Börnsen. Ein Nachbar macht Amt und Gemeinde Vorwürfe, da er bereits auf die Gefahr hingewiesen hatte. Das sagen die Verantwortlichen.
Der Nachbar von Henry Frehse mochte zunächst gar nicht auf dem Spielplatz Koppelring in Börnsen nachsehen, nachdem er es krachen gehört hatte. Bei einem Sturm am Donnerstag, 16. Mai, war ein großer Ast einer Pappel auf die Rutsche gestürzt. Doch zum Glück waren um kurz nach 12.30 Uhr keine Kinder auf dem Spielplatz.
Frehse hatte das Unheil bereits vor zwei Jahren kommen sehen und sowohl die Gemeinde als auch die Verwaltung vom Amt Hohe Elbgeest auf die Gefahr hingewiesen. „Ich habe mich wegen der Pappel zigmal gemeldet und gesagt: ,Das Ding bricht ab‘“, berichtete Frehse unserer Redaktion.
Pappel kracht auf Rutsche von Kinderspielplatz
Nach seinen Angaben sprach er mit dem damaligen Bürgermeister Klaus Tormählen und dem Vorsitzenden des Bauausschusses, schrieb eine E-Mail an die Amtsverwaltung in Dassendorf und wurde persönlich dort vorstellig. „Leider wurde nichts unternommen, und nun sind unsere Befürchtungen wahr geworden. Es ist doch dreist, mit der Gesundheit von Kindern so zu spielen“, klagt Frehse.
Die Gefahr sieht er übrigens jetzt noch nicht gebannt. Nach seiner Ansicht sind auch eine große Robinie und ein Ahorn am Rand des Kinderspielplatzes morsch und hohl. Nach dem Sturmschaden ist der Spielplatz Koppelring indes nicht vollständig gesperrt. Die Freiwillige Feuerwehr Börnsen sperrte nach dem Einsatz lediglich den Bereich der Rutsche mit einem Flatterband ab und informierte den zuständigen Bauhof.
Anwohner verteilt Rundschreiben in Nachbarschaft
Deshalb hat Frehse nun ein Rundschreiben in der Nachbarschaft des Quartiers zwischen den Bahnschienen und der A25 verteilt, um auf die vermeintliche Gefahr hinzuweisen. Währenddessen widersprechen Börnsens stellvertretender Bürgermeister Alfred Drenguis (Bündnis 90/Die Grünen) und Torge Sommerkorn, der Amtsdirektor vom Amt Hohe Elbgeest, der Darstellung des Anwohners.
„Am Freitag hat der Bauhof den Spielplatz gesichtet und keine akute Gefahr erkannt. Am Dienstag kommt der Baumpfleger“, sagte Drenguis. Bei der Pappel deute es aber wohl auf eine Vorerkrankung hin, sodass diese wahrscheinlich gefällt werden müsse. Ob dann die Standsicherheit weiterer Bäume gefährdet ist, müsse der Baumpfleger abwägen. Zudem muss die defekte Rutsche ersetzt werden.
Gemeinde und Amt weisen Vorwürfe zurück
Der Vorwurf nach den Hinweisen des Anwohners nicht die richtigen Schlüsse gezogen zu haben, entspreche derweil nicht den Tatsachen. „Das Thema ,Bäume‘ nehmen wir sehr ernst. Nicht umsonst befasst sich Börnsen mit der Schaffung einer Baumschutzsatzung“, verweist Amtsdirektor Sommerkorn. Jeder Spielplatz und seine Umgebung werde zudem einmal im Jahr von einem unabhängigen Gutachter in Sachen Sicherheit unter die Lupe genommen.
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Alfred Drenguis betont, dass die Gemeinde „viel Geld“ (rund 12.000 Euro) in die Hand genommen habe, um eine beachtliche Menge Totholz im Bereich der Freifläche der Börnsener Waldkita zu entfernen. Und im Fall des Spielplatzes Koppelring hat eine Fachfirma Anfang des Jahres sogar einige Fichten gefällt und andere Bäume beschnitten – nur halt nicht die betroffenen, morschen Bäume, die Henry Frehse ein Dorn im Auge sind.
Allerdings steckt manchmal auch der Teufel im Detail. „Manche Schäden sind auch für Baumpfleger schwer ersichtlich. Außerdem war der Wind am Donnerstag schon außergewöhnlich stark“, sagt der stellvertretende Bürgermeister.