Geesthacht. Bei der Verlegung einer Fernwärmeleitung in der Innenstadt wurde der Verkehrsraum verändert. Neben Lob gibt es daran auch Kritik.
Seit Anfang März und noch bis etwa Ende August ist die Schillerstraße im Geesthachter Stadtzentrum wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Stadtwerke Geesthacht schließen in dieser Zeit im Auftrag der Verwaltung das Kleine Theater Schillerstraße und das Krügersche Haus in der Bergedorfer Straße ans städtische Fernwärmenetz an. Im Zuge der Arbeiten wurde jetzt auch der Gehweg auf der Seite des Kinos (Kleines Theater Schillerstraße) deutlich verbreitert. Zur Verwunderung von Björn Reuter, dem Vorsitzenden des Geesthachter Bauausschusses (CDU).
„Parken und Fahren mit Gegenverkehr ist dann wohl nicht mehr möglich“, stellte Reuter fest, der betonte, dass die Verwaltung die Gehweg-Verbreiterung nicht vorab im Ausschuss angekündigt hatte. Bislang konnte ab der Einmündung der Hafenstraße am rechten Straßenrand in Richtung der Bergedorfer Straße mit Parkscheibe geparkt werden und war gleichzeitig ausreichend Platz für sich begegnende Fahrzeuge. Die Parkplätze haben Kinobesucher, Kunden der Wäscherei Röder, einer Versicherung und vor allem von Patienten des angrenzenden Ärztezentrum gern genutzt.
Schillerstraße: Darum fallen Parkplätze nach Umbau weg
„Mittwochnachmittag, wenn die Praxen zu sind, war die Straße frei. Sonst nicht, auch nicht vor meinem Geschäft“, sagt Martin Röder, der Inhaber der Wäscherei. „Ich weiß nicht, wie das künftig werden soll?“, fragt sich der Chef des alteingesessenen Geesthachter Betriebs. „In der Innenstadt soll es, zum Beispiel in der Gartencity von Kramer, immer mehr Wohnungen geben, aber es gibt immer mehr Parkplätze“, so Röder weiter.
„Bereits bei der Planung der Bauarbeiten an der Schillerstraße wurde beschlossen, dass der Gehweg im Zuge der Verlegung der Fernwärmeleitungen verbreitert werden soll“, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Bisher sei der Gehweg in Teilen sehr schmal gewesen, sodass Personen, wenn sie mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs waren, zum Teil auf die Fahrbahn ausweichen mussten. „Das ist besonders unglücklich, weil an dem bisher sehr schmalen Bereich des Gehweges auch eine Tagespflegeeinrichtung (Bunter Schirm, die Red.) liegt, deren Nutzer aufgrund von Handicaps in ihrer Reaktionsschnelligkeit eingeschränkt sind“, schreibt die Verwaltung weiter, der die Problematik nach Hinweisen seit längerer Zeit bewusst gewesen sei.
Sieben Kurzzeit-Parkplätze bleiben übrig
Nach der Verbreiterung des Gehweges ist die Fahrbahn nun noch sechs Meter breit. Vorgeschrieben, um Lkw-Begegnungsverkehr zu ermöglichen, sind mindestens 5,50 Meter. Geparkt werden können soll trotzdem weiter in der Schillerstraße, allerdings nur noch auf bis zu sieben Kurzzeit-Parkplätzen mit einer Breite von 2,20 Meter. Drei bis vier sollen ab Kreuzung Hafenstraße in Richtung Bergedorfer Straße markiert werden (vor der Tagespflege). Dann folgt eine etwa 30 Meter lange Ausweichfläche für den Begegnungsverkehr, bevor im Bereich der Wäscherei drei Stellplätze markiert werden.
„Bei Begegnungsverkehr kann es zu kurzen Wartezeiten kommen“, ist der Verwaltung bewusst. Das ist aber auch gewollt, um die Geschwindigkeit in dem Bereich zu reduzieren. Bislang galt Tempo 30 nur vor dem Kleinen Theater Schillerstraße, nun soll es im allen neuen Bereichen der Schillerstraße gelten.
Breiteter Gehweg: Es gibt pro und contra
„Das ist sinnvoll. Die knallen hier wirklich schnell durch. Mich wundert, dass es hier nicht mehr öfter Unfälle gegeben hat“, sagt Christina Schindler. Die Pflegedienstleiterin von der Tagespflege „Bunter Schirm“ hat schon viele brenzlige Situationen beobachtet und sagt: „Der Gehweg war wirklich eng.“ Derweil fürchtet Martin Röder, dass die drei Plätze vor seinem Geschäft für seine Kunden von Langzeitparkern belegt werden. „30 Minuten würden reichen“, sagt Röder.
Währenddessen verweist Petra Burmeister, die SPD-Fraktionsvorsitzende in Geesthacht, darauf, dass die Wäscherei eigene Parkplätze auf dem Grundstück hat. „Ich begrüße die Initiative der Stadt. Wenn wir eine inklusive Stadt sein wollen, brauchen wir breite Gehwege“, sagt Burmeister. Dass die Verwaltung, nicht alle Maßnahmen ankündigt, sei nicht ungewöhnlich. Burmeister: „Bei den weggefallenen Verschwenkungen im Dösselbuschberg war das auch nicht der Fall. Das hat die Verwaltung auf Wunsch der SPD dann nachgeholt. Das kann man in der Schillerstraße auch machen.“
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Die CDU bleibt derweil weiter kritisch. Björn Reuter verweist auf den jetzt bereits bestehenden Mangel an Parkplätzen in der Innenstadt. Und wenn der Sandplatz mit vielen Plätzen zwischen Schillerstraße und Buntenskamp für die „Gartencity“ wegfällt, wird sich das noch einmal verschlimmern. Der Fernwärmeausbau schreitet derweil gut voran. Derzeit wird das Pflaster vor dem Kino ausgenommen. Voraussichtlich Mitte Juni soll die Kreuzung Schillerstraße/Hafenstraße wieder freigegeben werden können.