Escheburg. Neue Leitung. Zwei Erzieherinnen sind plötzlich weg, Eltern sprechen von Kündigung. Was der Träger der Kita dazu sagt.

Die von Träger Sternipark seit dem 1. August 2023 im Schulweg 3 betriebene Kita sorgt in Escheburg erneut für Gesprächsstoff. Beim ersten Mal vor einem Vierteljahr waren es die großen Sorgen eines Teils der Elternschaft gewesen wegen eines pädagogischen Ansatzes mit Themen wie Holocaust-Aufklärung und geduldeter Nacktheit, sofern sich ein Kind in der Kita auszöge.

Grund diesmal: die Personalpolitik. Zum 1. Mai wurde für die Eltern völlig überraschend die Leitung ausgetauscht. Auf Kathrin Hinz folgt Manfred Lettow. In der vergangenen Woche folgte dann der nächste Paukenschlag. Knall auf Fall sei zwei langjährigen Mitarbeiterinnen gekündigt worden, berichtet eine Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, unserer Redaktion.

Erneut sorgt die Sternipark-Kita in Escheburg für Gesprächsstoff

Demnach habe den beiden Mitarbeiterinnen am Abend nach dem Arbeitstag ein Kurier an ihren Privatadressen die Kündigungsschreiben überbracht. „Sie haben nicht einmal Zeit gehabt, sich von den Kindern zu verabschieden“, klagt die Mutter das Vorgehen an.

„Hier ist im Moment Chaos. Ich weiß morgens nicht, in welcher Gruppe mein Kind betreut wird, das hatten wir in den vergangenen Jahren nicht“, sagt die Mutter konsterniert. Am 16. Mai soll es zu einem außerordentlichen Elternabend kommen. Die beiden Mitarbeiterinnen würden Sternipark zum Ende des Monats verlassen, das sei mittlerweile von dem freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe offiziell mitgeteilt worden, berichtet sie.

Mutter kennt Erzieherinnen schon lange - „absolut zuverlässig“

Weshalb, ist der Escheburger Mutter ein völliges Rätsel. Die beiden Erzieherinnen seien bereits seit vielen Jahren Mitarbeiterinnen der Kita, schon zu Zeiten, als sie noch „Strolche“ hieß und sich in Trägerschaft einer Elterninitiative befand. „Sie waren absolut zuverlässig“, sagt die Mutter. Bereits ihr erstes Kind sei in der Kita damals von ihnen betreut worden.

Sie verweist auf Brandbriefe von Mitarbeiterinnen, die beim Elternbeirat eingereicht wurden. Einige von ihnen liegen unserer Redaktion als E-Mails vor. Da ist von „Arbeiten unter Angst“ die Rede, von „keinem guten Umgangston“, von „klein gemacht und sich erniedrigt fühlen“ und „offen aggressiven Kennlerngesprächen“. Die Mutter berichtet, dass der Krankenstand mittlerweile hoch sein soll.

Neue Kita-Leitung kommt aus Escheburg

Sternipark will auf Nachfrage unserer Redaktion zu den Hintergründen des Geschehens um die Personalien keine Details mitteilen, auch nicht bestätigen, ob es sich wirklich um Kündigungen gehandelt habe oder wie es sich mit dem Krankenstand verhalte und ob es Gründe gebe, die ihn steigen ließen.

„Wir freuen uns, mit Manfred Lettow eine Kita-Leitung zu haben, die aus Escheburg kommt und jahrelange Erfahrung im Bereich der Kindertagesbetreuung mitbringt“, erklärt Sternipark-Geschäftsführerin Leila Moysich schriftlich. „Darüber hinaus äußern wir uns zu personellen Angelegenheiten grundsätzlich nicht, schon aus Datenschutzgründen. Die Betreuung der Kinder ist zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.“

Kreisverwaltung ist über die Vorgänge infomiert

Auch die Kreisverwaltung ist informiert über die Vorgänge, verweist aber auf die Zuständigkeiten. „Die Kita-Aufsicht kennt die aktuelle Situation in Escheburg“, teilt Kreissprecher Tobias Frohnert auf Anfrage mit. Warum auch immer nun Leitung und Mitarbeitende gegangen seien oder gehen mussten, im Fokus der Kita-Aufsicht stehe stets das Kindeswohl. Für Arbeitnehmerinteressen seien andere Institutionen da wie zum Beispiel Arbeitsgerichte oder Gewerkschaften.

„Grundsätzlich ist der Kita-Träger zur Meldung besonderer Vorkommnisse verpflichtet“, erklärt Tobias Frohnert. „Dabei geht es aber immer um Vorkommnisse, die das Wohl der betreuten Kinder betreffen. Personalwechsel gehört grundsätzlich nicht dazu, außer es kommt in Folge von Personalmangel zu Schwierigkeiten bei der Erfüllung der Aufsichts- und Sorgepflichten“.

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„Unabhängig davon, dass es sich bei Kündigungen nicht unmittelbar um eine Angelegenheit der Kita-Aufsicht handelt, sind diese Vorgänge relativ ungewöhnlich und treten in anderen Einrichtungen so eher nicht auf“, heißt es zur Frage unserer Redaktion über die Häufigkeit ähnlicher Vorgänge im Kreis Herzogtum Lauenburg.

Dieser Artikel wurde am 10. Mai um 11.16 Uhr verändert. In einer früheren Version hieß es, der bisherigen Kita-Leitung sei nach Informationen unserer Redaktion gekündigt worden. Das ist unzutreffend.