Schwarzenbek. Noch immer fehlen 150 Kitaplätze in der Stadt. Aber das soll sich mittelfristig ändern. Auch ein Grundschulneubau geht voran.
Mehrere Bauprojekte dominieren seit Jahren das Tagesgeschäft in der Schwarzenbeker Politik und Verwaltung. Besonders prekär ist in der wachsenden Stadt die Situation bei den Kindergartenplätzen. Für rund 150 Kleinkinder fehlen aktuell Betreuungsplätze in der Europastadt. Doch eine neue Kindertagesstätte wird wahrscheinlicher. Zudem schreiten die Planungen für einen Schulneubau voran, der die Compeschule an der Breslauer Straße ersetzen soll.
„Jetzt wird es konkret“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens im Schulausschuss der Stadt. Sechs Planungsbüros reichten bis März ihre Vorentwürfe für die Schule ein, im Sommer soll einer ausgewählt werden. Fest steht bereits: „Es wird definitiv ein Neubau entstehen“, sagt Norbert Lütjens. Es sei aber möglich, dass bestehende Abschnitte der Grundschule weiterhin genutzt werden. Die Compeschule wurde 1951 eingeweiht und in den Folgejahren in Schritten erweitert.
Vorerst keine Änderungen in Nordost
„Die Stadt stellt sich ihrer Verantwortung“, sagte der Bürgermeister und verwies auf eine gemeinsame Reise von Politikern und Verwaltungsangestellten ins dänische Aarhus. In der größten Stadt Jütlands besuchten die Schwarzenbeker Vertreter die Frederiksbjerg Skole, die für ihr modernes pädagogisches Konzept bekannt ist. Dort lernen die Kinder individuell auf sogenannten Marktplätzen, es gibt zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten und einen hohen Digitalisierungsgrad. „Wir wollen so viel Aarhus wie möglich“, sagte Lütjens im Ausschuss.
Vorerst kein Aarhus gibt es allerdings an der Grundschule Nordost an der Cesenaticostraße. Wie Lütjens erklärte, habe die Stadt vor rund zwei Jahren in der sogenannten Planungsphase 0 ermittelt, wie die Bedarfssituationen an den Schulstandorten sind. Dabei sei deutlich geworden, dass der Handlungsbedarf an der Schule an der Breslauer Straße aus pädagogischer Sicht größer sei als im Nordosten der Stadt. „Perspektivisch besteht jedoch der Wille, auch die Schule Nordost in Angriff zu nehmen“, sagte der Bürgermeister.
Wann unterdessen die Bagger an der Breslauer Straße anrollen, steht in den Sternen. Schon im März verwies Lütjens darauf, dass es sich bei dem Schulneubau um das größte Bauprojekt der letzten Jahre nach dem Bau des Gymnasiums handele. Entsprechend brauche es minutiöse Planung. „Ich werde den Teufel tun, ein Datum zu sagen“, so Lütjens. Dies betreffe sowohl den Baustart als auch die Fertigsstellung. Über Zahlen, Daten und Fakten könne im Sommer gesprochen werden.
Neue Kita-Plätze in Bahnhofsnähe
Gute Neuigkeiten aus dem Rathaus gibt es zudem für Eltern kleiner Kinder – zumindest in mittelfristiger Zukunft: Der Finanzausschuss der Stadt hat beschlossen, das Grundstück an der Seestern-Pauly-Straße 16 zu kaufen. Wie Norbert Lütjens sagt, könne hier relativ zeitnah eine Kita entstehen. Das sei von der Verwaltung so gewollt, bedarf aber noch politischer Zustimmung. Diese soll es, wie es aus der Stadtpolitik zu hören ist, von den Fraktionen geben.
Auch wenn das Grundstück, das zwischen Seestern-Pauly-Straße und der Rückseite der Schlosserei Dreves liegt, relativ klein ist, könnten bis zu acht Gruppen in dem neuen Kindergarten Platz finden. Dafür müssten zunächst das Gebäude, das dort aktuell noch steht, und die dazugehörigen Garagen abgerissen werden.
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Noch nicht ganz so weit sind die Planungen einer Kita am Hans-Koch-Ring im Norden der Stadt. Allerdings wolle die Stadt laut Bürgermeister auch dort eine Kita bauen. Das Gelände eigne sich gut, da es verkehrsgünstig gelegen sei und der dortige Bolzplatz wenig genutzt werde. Allerdings bestehe dort kein Baurecht.
Einen herben Dämpfer hinsichtlich der Planung muss die Verwaltung wegen eines personellen Abgangs hinnehmen: Nach 22 Jahren im Schwarzenbeker Rathaus verlässt mit Kathrin Kipke die Fachbereichsleiterin für Bildung, Sport und Kultur die Europastadt. Sie wechselt in ein Ministerium nach Schwerin. Dass Führungspositionen schwer nachzubesetzen sind, weiß auch Bürgermeister Norbert Lütjens. „Dennoch sind wir als Verwaltung natürlich in der Lage, die Projekte weiterzutreiben“, so der Verwaltungschef.