Geesthacht. Der Stellplatz in Geesthacht ist beliebt, doch es gibt noch Verbesserungsvorschläge. Was Nutzer sich am meisten wünschen.
Der Stellplatz für Wohnmobile Alter Schiffsanleger 777 in Geesthacht ist selbst am Montag, 29. April, gut besucht. Elf Mobile stehen am frühen Nachmittag an der Elbe unweit des Freizeitbades. Einen begehrten Platz in der ersten Reihe direkt am Wasser haben Petra Volkmann und Uwe Gakenholz ergattert. Das Paar aus dem Kreis Gifhorn (Niedersachsen) ist zum ersten Mal in der Elbestadt. Andere, wie Ilona und Matthias Möritz aus Hattingen (Nordrhein-Westfalen) sind fast schon Stammgäste, auf dem Platz, den die Stadtverwaltung aufwerten will. Sie alle wissen am besten, was fehlt. Wir haben uns bei ihnen einmal umgehört.
Dabei wird deutlich: Wohnmobilist ist nicht gleich Wohnmobilist. Angefangen von der Ausstattung des fahrbaren Untersatzes, die mitunter ein Aufladen von Strom nicht erforderlich macht, bis hin zu den persönlichen Ansprüchen. Was aber für fast alle gilt: Der Weg ist das Ziel. Gefällt ein Stellplatz mal nicht, wird eben schnell der nächste angefahren. Wenn Kommunen also etwas vom touristischen Kuchen abhaben wollen, schadet es nicht, auch etwas bieten zu können.
Wie der Wohnmobilstellplatz noch schöner werden kann
Derzeit gibt es 16 Stellplätze, zwei Stromsäulen für insgesamt zwölf Fahrzeuge sowie eine Versorgung mit Frisch- und Brauchwasser. Die Nutzung kostet momentan pro Fahrzeug 7 Euro am Tag und ist ganzjährig möglich. Die maximale Dauer beträgt drei Tage. Gezahlt wird an einem Automaten in bar oder mit Karte. Als von Ende 2022 der Automat rund ein Jahr lang defekt war, hatte sich dies schnell bei den Wohnmobilfahrern herumgesprochen, weil die Verwaltung nicht persönlich zum Kassieren kam. Folge: Es standen mitunter deutlich mehr als 16 Mobile gleichzeitig.
„Für Geesthacht ist der Wohnmobilstellplatz ein sehr wichtiger touristischer Ort“, betont derweil die Verwaltung, bei der derzeit eine Vorlage mit den aktuellen Planungen für den Wohnmobilstellplatz erstellt wird. Diese soll am 14. Mai im Ausschuss für Stadt- und Verkehrsplanung vorgestellt werden – nicht zum ersten Mal.
Lage in Geesthacht ist top
Erste Pläne gab es noch vor Corona. Damals sollte für 36.000 Euro eine Schranke gebaut werden, damit die Zufahrt (und damit die Bezahlung) besser kontrolliert ist. Als das Vorhaben im Februar 2021 erneut auf der Tagesordnung stand, waren die Kosten auf 150.000 Euro angewachsen. Dafür sollten auch vier weitere Energiesäulen entstehen und der Kassenautomat vor die Schranke verlegt werden. Die Summe wollte die Kommunalpolitik jedoch nicht bewilligen und legte einen Sperrvermerk darauf. Auch eine Erhöhung der Gebühr auf 15 Euro pro Nacht steht zur Debatte.
Unbestritten ist: Die Lage des Geesthachter Wohnmobilstellplatzes ist top. Es ist idealer Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren entlang der Elbe. Freizeitbad und Restaurants sind einen Katzensprung weg und auch das Zentrum Geesthachts ist in 1,5 Kilometern fußläufig erreichbar. „Wir haben am Sonntag ein Eis bei der Minigolfanlage essen und fanden auch den Beachclub klasse“, sagt Petra Volkmann. Ihr Partner hatte den Stopp als Zwischenstation für einen Kurzurlaub am Nord-Ostsee-Kanal herausgesucht.
Nutzer wünschen sich Mülleimer und Stromsäulen
„Toilette und Duschen hier wären Luxus. Was aber ganz klar fehlt, ist mehr Strom“, sagt Volkmann. „Auch eine andere Anordnung der Stellplätze in der ersten Reihe am Wasser wäre sinnvoll. Dann können mehr am Wasser stehen“. Derzeit ist ein Parken parallel zum Flusslauf vorgeschrieben.
Matthias Möritz ergänzt: „Die Mülleimer hier sind knapp. Was wir hören, ist, dass Strom fehlt. Wir selbst brauchen keinen“, sagt der Mann aus Hattingen (Nordrhein-Westfalen), der mit Frau Ilona in Geesthacht einen Familienurlaub eingelegt hat, bevor es für fünf Monate ans Nordkapp geht. „Der Platz ist gerade, die Anlage zur Entsorgung ist gut. Schön wäre es, wenn man hier auf Rasen stehen könnte“, so Möritz weiter.
Störender Straßenlärm? Kein Ausschlusskriterium
Beide Paare erwähnen den Verkehrslärm auf der Elbuferstraße am Tag, aber dafür sei es nachts ruhig. Wegen des Straßenlärms gibt es derweil in der bei Wohnmobilfahrern beliebten App „Park4night“ regelmäßig Punktabzüge wegen der Straße. Ob eine Hecke oder Büsche hier etwas Abhilfe schaffen könnten?
Dem Geesthachter FDP-Politiker Rüdiger Tonn ist derweil etwas anderes von Bedeutung: „Wichtig ist, dass man beim Reinfahren ein Ticket ziehen muss und den Platz nicht wieder verlassen kann, ohne vorher gezahlt zu haben“, sagt Tonn, selbst ein begeisterter Wohnmobilist. Er kennt sich mit Stellplätzen in der Republik bestens aus und hält einen Preis von 15 Euro nach der Umgestaltung für angemessen.
Politik: Gebührenerhöhung ist sinnvoll
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister kann sich eine Gebührenanpassung auch ganz ohne Baumaßnahmen vorstellen. „Der Platz ist ja mit einem Defizit von 30.000 Euro nicht kostendeckend und wir müssen sehen, was wir uns als Stadt noch leisten können und wollen.“ Björn Reuter (CDU) hält eine Aufwertung mit einer einhergehenden Gebührenerhöhung für sinnvoll. Er setzt auf Synergieeffekte mit dem Freizeitbad hinsichtlich einer Nutzung der Dusch- und Sanitärräume, während der Sommeröffnung (beginnt am 1. Mai mit freiem Eintritt für alle).
Reuter sieht noch eine andere Gefahr, sollte der Preis pro Übernachtung am Alten Schiffsanleger 777 zu teuer werden: „Dann gibt es die Gefahr, dass Wohnmobile auf andere Parkplätze an der Elbe ausweichen und wir vielleicht Höhenschranken nachrüsten müssen“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Hintergrund: Um die Fahrtauglichkeit wieder herzustellen, ist einmaliges Parken in der Regel auf allen Plätzen zulässig.
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Behörden gehen meist von einer Verweildauer von zehn Stunden aus. Dabei dürfen dann jedoch keine Stühle nach draußen gestellt werden oder Keile zur horizontalen Ausrichtung unters Fahrzeug gelegt werden, weil das als Campen gilt. Weil es hier viele Schlupflöcher gibt, haben manche Parkplätze an der See und in Urlaubsregionen bereits eine Höhenbegrenzung, sodass Wohnmobile von vornherein ausgeschlossen sind.
Bevor überhaupt mit Arbeiten begonnen werden kann, muss indes erst Baurecht für das Areal geschaffen und der Flächennutzungsplan angepasst werden. Aktuell wird ein Gutachten eingeholt, das eine erneute öffentliche Auslegung erforderlich macht. Der Bebauungsplan könnte zum Jahresende Rechtskraft erlangen. Im Geesthachter Haushalt für 2024 stehen 30.000 Euro für die Planung und 200.000 Euro für Baumaßnahmen am Wohnmobilstellplatz zur Verfügung.