Lauenburg. Mit diesem Ansturm hatten selbst die Organisatoren nicht gerechnet. Die Kombination aus Wirtschafts-und Ehrenamtsmesse kam gut an.
„Na, das kann sich ja wirklich sehen lassen“, stellte Kai Rademacher anerkennend fest. Der 37-Jährige stand vor dem Hallenplan der Gewerbe- und Ehrenamtsmesse und zählte die Aussteller. „Ich wusste gar nicht, dass es so viele Unternehmen in Lauenburg gibt“, staunte er. Sohn Lucas zog ihn am Ärmel. Von einem Kindergartenfreund hatte der Fünfjährige gerade erfahren, dass man da hinten an einer Kletterwand bis ganz nach oben klettern kann. Betreut wurde die Kletterwand von Übungsleitern der LSV-Turnabteilung.
Auf dem Messegelände an der Albinus-Gemeinschaftsschule präsentierte sich nämlich nicht nur die Lauenburger Wirtschaft. Zeitgleich mit der Gewerbemesse der Wirtschaftlichen Vereinigung Lauenburg hatte die Stadt die Ehrenamtsmesse organisiert. Diese Kombination erwies sich als Volltreffer. Vor allem am Sonntag drängten sich zeitweise die Besucher in den beiden Sporthallen, der großen Mensa und auf dem Außengelände.
Polizei, Feuerwehr und THW sind auch auf der Messe vertreten
Es gab ja auch jede Menge zu sehen. Auf dem Außengelände hatte das Technische Hilfswerk (THW) eine blaue Riesenrutsche aufgebaut, die fast immer dicht umlagert war. Für die Vorführungen der Freiwilligen Feuerwehr mussten die Besucher einen großen Sicherheitsabstand einhalten. Beeindruckend zu sehen, was passiert, wenn man versucht brennendes Fett in einer Pfanne mit Wasser zu löschen.
Schauen, anfassen, ausprobieren, das konnten die Besucher an fast allen Ständen – egal ob bei den ehrenamtlichen Vereinen, oder den Gewerbetreibenden. Hannes Thompson und Moritz Stephan hatte es der Stand der Lauenburger Polizei angetan. Ein bisschen unheimlich was es den beiden elfjährigen dann aber schon, dass Polizeichef Daniel Stephan sie einlud, einen „Einbruch“ zu begehen. Genau acht Sekunden brauchte Hannes, bis er das Fenster mit einem Stemmeisen aufgehebelt hatte. „Boah, ich muss unbedingt meine Eltern fragen, ob wir eine Sicherheit eingebaut haben“, sagte er. Ob sie einmal Polizisten werden möchten, da waren sich die Jungs nicht so sicher. „Ist aber bestimmt sehr aufregend“, war sich Moritz sicher. Informationen gabs aber auch für die Erwachsenen. Etwa, wie man sich wirksam vor gängigen Betrugsmaschen schützen kann.
WVL macht Werbung für sich selbst – und gewinnt neue Mitglieder
Die Wirtschaftliche Vereinigung Lauenburg (WVL) selbst war auch mit einem Stand vertreten. „Unser Plan ist voll aufgegangen. Es ist schön zu sehen, wie engagiert die Unternehmer der Stadt dabei sind. Wir konnten sogar neue Mitglieder gewinnen“, freute sich Vorstandsmitglied Karsten Legeler. So steht die Tischlerei Horstmann jetzt auch im Mitgliederverzeichnis. „Toll, was die WVL hier auf die Beine gestellt hat. Mit gefällt auch der Austausch mit den anderen Firmen der Stadt“, sagte Monika Horstmann.
Eintritt mussten die Messebesucher übrigens nicht zahlen. Im Gegenteil: Stündlich gab es einen freudestrahlenden Gewinner, der sich über 100 Euro in bar freuen konnte. Alles was er dafür tun musste, die Nummer in die Lostrommel werfen, die später als Glückszahl gezogen wurde. Einer der Glückspilze erwies sich als besonders spendabel. „Kommt, ich lade euch auf eine Pizza ein“, lud er die Umstehenden ein.
Familien nutzen Lauenburger Messe für einen Ausflug
Eine Messe für die ganze Familie sollte es werden, so hatten es die Stadt und die WVL als Organisatoren angekündigt. Der Plan ist voll aufgegangen. Viele Familien nutzten die Gelegenheit, um mit ihren Sprösslingen eine schöne Zeit zu verbringen. Manche kamen sogar an beiden Tagen, so wie Camillo und Lena Hadeler. Es war vor allem Tochter Emmi, die am Sonntag unbedingt noch einmal auf die Messe wollte.
Schließlich hatte die Fünfjährige am Tag zuvor verpasst, sich beim Kinderschminken anzustellen. Es ist ja auch nicht leicht, zwischen Riesenrutsche, Kletterwand oder dem kleinen Löschfahrzeug der Miniretter zu entscheiden. Zum Glück hatte ihren Eltern die Messe auch so gut gefallen. Am Sonntag glitzerte dann ein bunter Schmetterling auf Emmis Stirn. Klar, dass man so noch viel besser klettern kann.
Lauenburgs Unternehmer vernetzen sich auf der Messe
Neben vielen Traditionsunternehmen präsentierten sich auch Firmen, die in Lauenburg noch nicht so lange im Geschäft sind. Jasmin Baggentos und Rebecca Lange betreiben seit vergangenem Jahr an der Berliner Straße 43 ihren Laden „Bella Brides“. Dort bieten sie Brautmode ab Größe 46 an. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass es in ihrem Geschäft Kleider gibt, in denen sich Bräute auch jenseits Konfektionsgröße 34 wohlfühlen.
„Wir haben ja in Lauenburg ein Alleinstellungsmerkmal. Aber es tut gut, sich mit anderen Gewerbetreibenden auszutauschen und eventuell auch gemeinsame Projekte zu starten“, sagt Jasmin Baggentos. Neben dem Kontakt zu potenziellen Kundinnen sei die Vernetzung der Gewerbetreibenden untereinander ein wichtiges Ergebnis der Messe.
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Messe punktet auch bei Besuchern von außerhalb
Nicht nur von den Ausstellern, sondern auch von den Besuchern gab es fast ausschließlich eine positive Resonanz während der beiden Messetage. Gerade am Sonntag waren auch viele Besucher aus dem Lauenburger Umland da. „Lauenburg braucht sich nicht zu verstecken. Diese Messe ist ein schönes Beispiel dafür, dass eine engagierte Wirtschaft und ein gut vernetztes Ehrenamt allerhand auf die Beine stellen können“, sagte Volker Moes aus Schwarzenbek.
Auch Andrea und Uwe Frank auch Geesthacht schlenderten begeistert zwischen den Ständen umher. „Diese Messe ist einzigartig im Kreis. Ich bin begeistert, wie gut alles organisiert ist und was den Besuchern alles geboten wird“, freute sich Andrea Frank.
Bürgermeister Thorben Brackmann war sichtlich stolz darauf, wie sich Lauenburg an dem Messewochenende präsentierte. „Es ist sehr schön, dass wir zeigen konnten, welches Potenzial in der Stadt steckt“, sagte er. Oder wie es Besucher Kai Rademacher eingangs sagte: „Na, das kann sich ja wirklich sehen lassen.“