Lauenburg. Die Leistungsschau ist einer der Schwerpunkte der Wirtschaftlichen Vereinigung Lauenburg in diesem Jahr. Was außerdem ansteht.
Bisher hatte die Wirtschaftliche Vereinigung Lauenburg (WVL) kaum Werbung gemacht, doch die rund 60 Standplätze gehen schon jetzt weg wie warme Semmeln. Am 20. und 21. April laden die Interessenvertreter der Lauenburger Unternehmer zur Messe „Handel-Handwerk-Dienstleistungen“ in die Albinus-Gemeinschaftsschule ein. Im Forum, den beiden Sporthallen und auf dem Außengelände stellen sich Unternehmen aus Lauenburg und Umgebung vor.
Zeitgleich und am selben Standort präsentieren sich auf Einladung der Stadt Vereine und Verbände auf der Lauenburger Ehrenamtsmesse. Die beiden Leistungsschauen sind in diesem Jahr die einzigen ihrer Art im Kreis Herzogtum Lauenburg. Zuletzt gab es 2018 in Lauenburg eine Gewerbemesse, damals noch im Veranstaltungszentrum Mosaik. Zwei Jahre später musste die Veranstaltung coronabedingt kurzfristig abgesagt werden.
Auch ohne viel Werbung: Ansturm auf Wirtschaftsmesse in Lauenburg
Noch steckt die Arbeitsgruppe der WVL mitten in den Vorbereitungen für die Messe. Die Handzettel und Plakate liegen druckfrisch auf dem Tisch, in Kürze werden die Banner geliefert. An den Details für das Begleitprogramm feilen die Organisatoren noch. Viel wollen sie noch nicht verraten, aber ein paar Höhepunkte der Veranstaltung sind schon in trockenen Tüchern.
„In einer Showküche wird ein Profikoch leckere Gerichte zubereiten. Dabei können ihm nicht nur die Besucher direkt davor zuschauen, die Zubereitung wird live in die anderen Ausstellungsräume übertragen“, erzählt Denis Recknagel aus dem Vorbereitungsteam. Natürlich können die Besucher die Gerichte dann auch verkosten. Dafür, dass auch der größere Hunger gestillt werden kann, sorgen Lauenburger Gastronomen, die sich ebenfalls auf der Messe präsentieren.
Dem glücklichen Gewinner winken jeweils 100 Euro in bar
Wer die Kalorien dann gleich wieder abtrainieren möchte, kann sich an der neuen Kletterwand in der großen Sporthalle versuchen. Gesichert durch Übungsleiter der Lauenburger Sportvereinigung, dürfte das ein gefahrloses Abenteuer werden. Überhaupt legen die Organisatoren viel Wert darauf, dass die Angebote der Messe alle Sinne ansprechen, also hören, sehen, fühlen, schmecken und riechen.
Auch die Freude soll nicht zu kurz kommen: Einmal pro Stunde greift eine Glücksfee in den Tombolatopf und zieht eine Nummer. Dem glücklichen Gewinner winken dann jeweils 100 Euro in bar.
Standgebühren auf dem Niveau von 2018
Der Eintritt für die Wirtschaftsschau und die Ehrenamtsmesse ist an beiden Tagen frei. Die Kreissparkasse ist auch diesmal als Sponsorin dabei, die Stadt stellt die Flächen in der Albinus-Gemeinschaftsschule kostenfrei zur Verfügung. Gewinn will die WVL mit den Einnahmen aus der Messe nicht machen. Die Standgebühren für die Aussteller bleiben daher auf dem Niveau von 2018. Weitere Informationen zur Messe und einen Anmeldelink gibt es auf der Seite www-wv-lauenburg.de.
Für Thorben Brackmann ist es die erste Wirtschaftsmesse, die er als Bürgermeister erlebt. Er freut sich über das große Interesse der Unternehmen an dieser Leistungsschau. „Die Ausstellung ist ein Spiegelbild unserer Wirtschaft, und da hat die Stadt allerhand zu bieten. Nicht nur die großen Wirtschaftsunternehmen sind wichtig für Lauenburg, sondern auch Handwerk und Dienstleistungen, also alles, was die Stadt lebenswert macht“, sagt er.
Fachkräftemangel Hauptproblem der Betriebe
Das große Interesse der Unternehmen, einen Stand zu ergattern, wundert die Organisatoren der WVL nicht. „Fast jeder Betrieb sucht dringend Mitarbeiter. Die Messe ist eine gute Gelegenheit, sich zu präsentieren. Auf der anderen Seite können sich auch die Besucher ein Bild davon machen, ob das eine oder andere Unternehmen als Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb infrage kommt“, sagt Beate Wenzel aus dem Vorstand der WVL.
Den Fachkräftemangel hat die Wirtschaftliche Vereinigung auch in Lauenburg als das Hauptproblem der Unternehmen ausgemacht. Ob sich Jugendliche für eine Ausbildung begeistern lassen, hängt nicht nur von dem jeweiligen Unternehmen und dessen Rahmenbedingungen ab.
Wirtschaftsbeirat war lange Zeit politisch nicht gewollt
Auch die Infrastruktur in der Stadt muss stimmen oder sich zumindest positiv entwickeln. Nicht zuletzt deshalb hatte sich die WVL in den vergangenen Jahren immer wieder dafür eingesetzt, in der Stadt einen Wirtschaftsbeirat zu etablieren, doch der war lange Zeit politisch nicht gewollt.
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Das Blatt wendete sich erst mit der Bürgermeisterwahl im November 2022 und der Kommunalwahl im Mai vergangenen Jahres. Neben der Organisation der Wirtschaftsmesse ist die Wahl des Wirtschaftsbeirates ein weiterer Schwerpunkt der WVL in diesem Jahr. Die gemeinsame Arbeitsgruppe aus Politik und Wirtschaft hatte den Entwurf einer Satzung formuliert, die von der Stadtvertretung inzwischen beschlossen wurde. In der Satzung für den Wirtschaftsbeirat der Stadt sind die Rechte und Pflichten klar geregelt.
Der Beirat wird für jeweils fünf Jahre von der Stadtvertretung gewählt. Wie der Kinder- und Jugendbeirat sowie der Seniorenbeirat können auch Vertreter des Wirtschaftsbeirates in den Sitzungen der politischen Gremien Anträge stellen oder das Wort ergreifen. Unternehmer, die sich in diesem Gremium engagieren wollen, dürfen allerdings kein Mandat in den Lauenburgs politischen Gremien haben.
In der WVL sind vor allem Vertreter kleinerer Unternehmen organisiert
Auch wenn die WVL in den vergangenen Jahren die treibende Kraft für die Bildung eines Wirtschaftsbeirates war, will sich die Interessenvertretung aber nicht in den Vordergrund drängen. „Es ist wichtig, Vertreter aus allen Wirtschaftszweigen der Stadt zu gewinnen, also auch Menschen, die nicht Mitglied der WVL sind“, sagt Karsten Legeler aus dem Vorstand.
Deshalb haben er und seine Mitstreiter auch im Lauenburger Industriegebiet für den Wirtschaftsbeirat geworben. In der WVL sind derzeit vor allem Vertreter kleinerer Unternehmen der Stadt organisiert.