Lauenburg. Es ist still geworden um die Städtepartnerschaften. Das soll sich ändern. Wie sich Lauenburg auf die Gastgeberrolle vorbereitet.

Dass man sich um seine Freunde kümmern sollte, weiß jedes Kind. Mit Partnerstädten ist es genauso, damit die Beziehungen nicht einschlafen. Um Lauenburgs Verbrüderungen ist es allerdings schon vor längerer Zeit still geworden. Über viele Jahre hinweg war es vor allem die Radsportgruppe Equipe Europa, die die Verbindungen hielt. Doch nachdem sich der inzwischen verstorbene Gründer Kurt Schlicht zurückgezogen hatte, schliefen auch diese Kontakte ein.

Doch unter Lauenburgs jungem Bürgermeister Thorben Brackmann soll wieder Leben in die Partnerschaften kommen. Ein Besuch der Delegationen aus den Partnerstädten ist für Anfang September geplant. Dann soll es nicht nur den Verbrüderungsakt geben: Neben Vertretern aus Politik und Verwaltung sind auch Bewohner der Städte, vor allem junge Menschen eingeladen.

Städtepartnerschaft: Lauenburg plant Fest für einen Neuanfang

Die erste Partnerstadt von Lauenburg war Manom in Frankreich. Der Vertrag trägt das Datum 21. Juni 1958, später kamen Dudelange (Luxemburg), Lebork (Polen) und nach der Wende im Jahre 1989 die ostdeutsche Nachbarstadt Boizenburg dazu. Zumindest auf dem Papier bestehen diese Kontakte noch. Im Juni 2018 erneuerten die Bürgermeister in Dudelange den Bund.

Turnusmäßig wäre Lauenburg im vergangenen Jahr an der Reihe gewesen, den offiziellen Akt auszurichten. Allerdings scheiterte das unter anderem daran, dass ein gemeinsamer Termin nicht zu finden war. „Im Laufe der Zeit haben in unseren Partnerstädten alle Verantwortlichen gewechselt. Wir mussten uns erstmal kennenlernen“, sagt Bürgermeister Thorben Brackmann. Schon bei seinem Amtsantritt im April vergangenen Jahres hatte er es sich auf die Fahne geschrieben, Lauenburgs europäische Städtepartnerschaften wiederzubeleben.

Der Anfang ist mit Lauenburgs Partnerstadt Boizenburg gemacht. Als 1990 der Vertrag über die Städtepartnerschaft geschlossen wurde, war Lauenburgs Bürgermeister Thorben Brackmann noch nicht geboren. Sein Amtskollege Rico Reichelt aus Boizenburg war gerade mal zwei Jahre alt. Was bisher kaum mehr als ein Lippenbekenntnis war, wollen die beiden jungen Verwaltungschefs endlich mit Leben erfüllen: Zusammenarbeit zwischen Lauenburg und Boizenburg auf allen Ebenen, die den Namen Partnerschaft auch verdient.

Junge Bürgermeister beenden den Zwist

Die Unterzeichnung der Städtepartnerschaft zwischen Lauenburg und Boizenburg war damals die Krönung einer Zeit der großen Emotionen: Als am 9. November 1989 die Grenze für Bürger der DDR durchlässig wurde, hatten sich die Bürger beider Städte im Freudentaumel in den Armen gelegen. Unter diesem Eindruck unterschrieben Lauenburgs Bürgermeister Hauke Matthießen und Boizenburgs Bürgermeister Uwe Wieben am 29. April 1990 die Urkunde für den Bund der beiden Städte. Politiker beider Städte setzten ebenfalls ihre Unterschrift unter den Vertrag. Doch das Blatt wendete sich bald: Während Lauenburg vergeblich um Investoren warb, ließen sich diese reihenweise in Boizenburg nieder, weil die Förderkulisse dort einfach attraktiver war.

Sie erneuerten 2008 in einem feierlichen Zeremoniell den Verbrüderungseid. Von links: Bürgervorsteher Hauke Matthießen und die Bürgermeister Mars di Bartolomeo (Dudelange), Harald Heuer (Lauenburg), Gilles Kuntz (Manom) und Witold Namyslak (Lebork).
Sie erneuerten 2008 in einem feierlichen Zeremoniell den Verbrüderungseid. Von links: Bürgervorsteher Hauke Matthießen und die Bürgermeister Mars di Bartolomeo (Dudelange), Harald Heuer (Lauenburg), Gilles Kuntz (Manom) und Witold Namyslak (Lebork). © fotovzgbzgh

Schon 2017 in Dudelange hatten die Vertreter der fünf europäischen Partnerstädte festgestellt, dass die Verbrüderung ein Papiertiger bleibt, wenn sich nicht auch die Bewohner treffen. Damals wurden unter anderem gegenseitige Besuche von Jugendgruppen vereinbart. Allerdings ist es bei diesen Absichtserklärungen weitgehend geblieben.

Im vergangenen Jahr war das Fürstenfest gut besucht. Das kommende steht ganz unter dem Zeichen des Verbrüderungstreffens.
Im vergangenen Jahr war das Fürstenfest gut besucht. Das kommende steht ganz unter dem Zeichen des Verbrüderungstreffens. © BGZ | Wiebke Schneider

Lauenburger Gastgeberfamilien gesucht

Jetzt sollen sich Anfang September Besucher und Gastgeber beim Fürstengartenfest ganz zwanglos kennenlernen. Das Fest ist in diesem Jahr für Sonnabend, 7. September geplant. Die grobe Planung steht bereits. Um 19 Uhr beginnt im Fürstengarten ein Bühnenprogramm, unter anderem mit der Formation „Mr. Rod“, die als Europas beste Rod Stewart Tribut-Band gilt. Außerdem hat Schnellzeichner Jan Baylon wieder zugesagt.

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Romantische Akzente werden die beliebten Lichtinstallationen von Uwe Bleise setzen, die später sicher auf vielen Erinnerungsfotos der Gäste zu sehen sein werden. Auch die Stadt Schwarzenbek bereitet sich auf ein Verbrüderungstreffen vor. Allerdings hat die Europastadt noch ein ganzes Jahr mehr Zeit dafür. Lauenburg hat sich dagegen das sportliche Ziel gesetzt, bis September alle Vorbereitungen zu treffen, um sich als sympathische Gastgeberstadt zu präsentieren. Dazu gehört natürlich auch, die Gäste während ihres Aufenthaltes zu betreuen.

„Wir würden uns freuen, wenn sich Familien bereit erklären, jeweils einen Gast bei sich aufzunehmen“, sagt Bürgermeister Thorben Brackmann. Wer Interesse daran hat, Gäste während des Verbrüderungstreffens aufzunehmen, kann sich in der Stadtverwaltung bei Martina Darda unter Telefon 04153/5 90 91 03 melden. Nähere Informationen zu Lauenburgs Partnerstädten gibt es auf der Seite www.lauenburg.de/Städtepartnerschaften.