Elmenhorst. Die Polizeiaktion am Sonntag an der Abfahrt Talkau der A24 diente vor allem der Aufklärung. Ein Urlauber muss nun ganz neu planen.
- Ende März starteten die Beamten des Polizeiautobahnreviers Elmshorn eine besondere Kontrollaktion von Wohnmobilen.
- Die Wohnwagen wurden gewogen und die Besitzer auf möglicher falschen Beladung informiert
„Viele Camper sind überrascht, wie wenig sie eigentlich wirklich zuladen dürfen“, sagt Frank Gauglitz. Der Hauptkommissar ist im Polizeiautobahnrevier bei Elmenhorst für die Pressearbeit zuständig und hat am Sonntag, 24. März, die Wiegeaktion der Polizei unter dem Motto „In den Urlaub - aber sicher“ begleitet.
Rund 20 Beamte waren an diesem Tag im Revier in Elmenhorst an der Abfahrt Talkau der A24 im Einsatz, um Besitzer von Wohnmobilen und Wohnwagen zu beraten. Für einen Urlauber gab es aber eine böse Überraschung: Er muss seine Aktivitäten anders planen, denn die 80 Kilogramm schwere Tauchausrüstung und auch andere Gegenstände müssen zu Hause bleiben.
Wohnmobile von der Polizei kontrolliert: Wiegeaktion dient vor allem der Information
„Heute geht es nicht darum, Strafen zu verhängen. Wir wollen über die Risiken von falscher Beladung für die Verkehrssicherheit informieren. Es bleibt im Regelfall bei einer Belehrung oder einer Verwarnung. Nur in besonders drastischen Fällen muss ein Fahrer sein Fahrzeug stehen lassen. Das ist aber nicht unser Ziel. Es geht um die Verkehrssicherheit“, betonte Gauglitz.
Auch der Urlauber durfte noch einmal nach Hause fahren und seine Tauchausrüstung und weitere Gegenstände ausladen. Denn insgesamt hatte er 250 Kilogramm zu viel auf die Waage gebracht. Das entspricht einer Überladung von 16 Prozent. Dafür würde im Normalfall ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro fällig werden.
Überladung von Wohnmobilen und Wohnwagen sehr gefährlich
Die Gefahren, die von einer Überladung ausgehen, sind groß. „Die Fahrphysik ist auf das zulässige Gesamtgewicht abgestimmt. Dafür sind Fahrwerk und Bremsen ausgelegt“, so Frank Gauglitz. Wer zu viel Gewicht auf die Waage bringt, muss mit einem deutlich längeren Bremsweg rechnen.
Auch kommt das Fahrwerk in kritischen Situationen schnell an seine Grenzen. Das Fahrzeug kann sich aufschaukeln, in Kurven von der Fahrbahn abkommen oder bei falscher Gewichtsverteilung auch umkippen. „Ganz gefährlich wird es, wenn bei falscher oder zu hoher Beladung auch noch zu schnell gefahren wird“, warnt Gauglitz.
Wohnmobile: Große Tanks und schweres Zubehör lassen Zuladung dahinschmelzen
Gerade bei neuen Fahrzeugen bringt oft nur die Fahrt zu einer öffentlichen Wiegestation Gewissheit, ob das zulässige Gesamtgewicht mitsamt Gepäck eingehalten wird. Denn Wohnmobile haben große Wassertanks und oft auch vergrößerte Kraftstoffbehälter. Wenn dann zum Leergewicht 90 Liter Diesel und 100 oder 150 Liter Frischwasser sowie zwei große Gasflaschen hinzukommen, bringt allein das schon locker 250 Kilogramm zusätzliches Gewicht auf die Waage. Auch schwere Extras wie beispielsweise eine Dachklimaanlage oder eine Markise lassen die mögliche Zuladung schnell dahinschmelzen.
Kritisch ist aber auch falsche Beladung - besonders bei Wohnwagen. Wenn zu viel oder zu wenig Gewicht auf der Deichsel liegt, weil der Wohnwagen front- oder hecklastig bepackt ist, kann das die Fahrstabilität des Zugfahrzeugs massiv beeinträchtigen. Gefährlich ist auch schlecht gesicherte Ladung, die bei einer Vollbremsung oder einem Unfall zum Geschoss wird und Insassen gefährliche Verletzungen zufügen kann.
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Deshalb empfiehlt die Polizei, vor der Urlaubsreise, das Gewicht des Fahrzeugs an einer öffentlichen Waage zu prüfen. „Das ist beispielsweise bei der AWSH oder in öffentlichen Wiegestationen gegen eine Gebühr möglich und bringt Klarheit“, sagt Gauglitz. Den Service bei der Autobahnpolizei gibt es indes erst im kommenden Jahr zu Beginn der Campingsaison wieder. Eine Neuauflage der seit drei Jahren angebotenen Verkehrssicherheitsaktion gilt aber als gesetzt, weil jährlich rund 70 Wohnmobilisten und Wohnwagenbesitzer diesen Service nutzen und sich von den Beamten Tipps für die richtige Beladung geben lassen.