Wentorf. Supermarktkette sucht noch Arbeitskräfte, ein Marktleiter ist gefunden. Warum die Filiale in Sichtweite von „Mein Bioladen“ liegt.

Die Einrichtung wird schon in das Ladengeschäft hineingetragen, in etwas mehr als zwei Wochen soll es losgehen. Die Eröffnung des neuen Denns Biomarktes in Wentorf ist für den 14. März angekündigt. Auffällig: Der Standort im Zollhof im Ortszentrum liegt in Sichtweite des kleinen Geschäftes „Mein Bioladen“, das auch als Reformhaus firmiert, und keine drei Kilometer entfernt von der nächsten Denns-Filiale. Claudia Schacht, die Betreiberin des kleinen Bioladens, möchte sich öffentlich nicht dazu äußern.

Nach welchen Kriterien wählt das Unternehmen hinter der Denns-Filiale die neuen Standorte aus? Michael Rosenboom, Leiter des BioMarkt-Verbundes in der Region Hamburg Hannover erklärt in einer Antwort auf die Anfrage der Redaktion schriftlich: „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Standorten, um so nah wie möglich bei unseren Kund*innen vor Ort zu sein und um dem steigenden Bedarf an Bio-Lebensmitteln, ökologischen Drogeriewaren und Naturkosmetik gerecht zu werden.“ Der neue Standort in Wentorf sei als attraktives Mittelzentrum und in direkter Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz besonders interessant. Rosenboom versteht den Zollhof als „gute Ergänzung zu unseren bestehenden BioMärkten in Hamburg und Umgebung“.

Denns Biomarkt eröffnet am 14. März in Wentorf

Im BioMarkt Verbund haben sich mehr als 530 selbstständige Biomärkte und Denns Biomärkte zusammengeschlossen. Wie viele Franchise-Unternehmer es unter Denns Namen gibt, ist nicht bekannt. Die neue Filiale in Wentorf zählt zu den 32 Original-Denns-Niederlassungen in Hamburg und im Hamburger Speckgürtel.

Tonia Knecht sieht den Bio-Supermarkt im Zollhof nicht als Konkurrenz.
Tonia Knecht sieht den Bio-Supermarkt im Zollhof nicht als Konkurrenz. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Auf den 420 Quadratmetern an der Hamburger Landstraße, 38 a-d bietet Denns ein umfangreiches Bio-Vollsortiment für den täglichen Bedarf an: „Von Bio-Lebensmitteln über ökologische Drogeriewaren bis hin zur Naturkosmetik“, heißt es in Rosenbooms Antwort. Von den rund 6000 Bio-Produkten im Markt sollen viele aus der Region kommen.

Parkplätze gibt es in der Tiefgarage unter dem Zollhof

Eigene Parkplätze vor der Tür bietet der neue Bio-Supermarkt indes nicht. Viele Wentorferinnen und Wentorfer befürchten, dass Denns‘ Kundschaft auf den Parkplatz gegenüber ausweichen werde. Der aber ist für Edeka, die Apotheke und „Mein Bioladen“ gedacht. Das schreibt Rosenboom dazu: „Unsere Kund*innen erreichen den Markt in zentraler Lage dafür bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad. Wer den Marktbesuch für den Wocheneinkauf mit dem PKW ansteuert, findet in der Tiefgarage der Wentorfer Zollhöfe ausreichend Parkmöglichkeiten.“

Laut Michael Rosenboom sei man zuversichtlich, im Zeitplan zu bleiben: „Aktuell stellen wir die Inneneinrichtung fertig, um den Markt pünktlich vor der Neueröffnung mit unseren Produkten zu bestücken. Der Eröffnung Mitte März sehen wir optimistisch entgegen und können es kaum erwarten, unsere Kund*innen im neuen Markt zu begrüßen.“

Tonia Knecht sieht Denns nicht als Konkurrenz

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Für den reibungslosen Verkauf soll ein Team aus 15 Mitarbeitenden sorgen. „Die Position der Marktleitung und der stellvertretenden Marktleitung haben wir bereits besetzt, der Personalaufbau ist in vollem Gange“, schreibt Rosenboom. Auch Personal für den Verkauf und Aushilfen seien schon eingestellt. Weitere Bewerbungen seien aber noch willkommen.

Die Wentorferin Tonia Knecht, die mit ihrem nachhaltigen Lieferdienst „Ursprünglich Unverpackt“ seit einem knappen Jahr auch Bio-Lebensmittel ausfährt, sieht Wentorfs Neuzugang übrigens nicht als Konkurrenz: „Unter der Neuansiedlung werden auch andere Supermärkte zu leiden haben. Denn Bio gibt es mittlerweile überall, auch bei Edeka.“

Bayrisches Familienunternehmen steckt hinter Denns

Wenn jemand wirklich etwas für die Umwelt tun wolle, sollte er oder sie allerdings bei ihr kaufen, rät sie: „Denn ich bin noch eine Nummer besser. Meine Produkte sind nicht nur Bio, sondern auch plastikfrei. Und mein Gemüse wir auf Bestellung in Wohltorf geerntet. Frischer und regionaler geht es nicht.“

Die Kette Denns BioMarkt wird seit 2003 vom bayrischen Bio-Fachhandelshaus dennree betrieben. Der Name bezeichnet sowohl einen deutschen Großhandel als auch eine Marke für Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik mit Sitz in Töpen bei Hof (Saale). Im Alter von 22 Jahren hat Thomas Greim das Unternehmen 1974 gegründet, damals hat er noch Milchprodukte ausgefahren.

Keine Supermarktkette hat mehr Filialen in Deutschland

Der Name stammt aus dem Französischen „denrées alimentaires de base“ (Grundnahrungsmittel). Im Januar 2024 sind nun seine Kinder Mareike Nossol und Joseph Nossol neben ihrem Vater in die Geschäftsführung eingetreten. Beide sind seit mehr als 15 Jahren in leitenden Funktionen im Unternehmen tätig - unter anderem im Aufbau und der Führung der Vertriebsregionen in Berlin und Österreich. Denns Biomarkt ist laut Wikipedia 2023 vor Alnatura und Bio Company die größte Biosupermarktkette Deutschlands und Österreichs gewesen – gemessen an der Anzahl der Filialen.

Anfang der 90er Jahre hat Thomas Greim das BioMarkt-Partnerkonzept zusammen mit selbstständigen Einzelhändlerinnen ins Leben gerufen. Ursprünglich hieß es Naturring. Die Partnerinnen und Partner erhalten Unterstützung von der Ladenplanung über die Sortimentsgestaltung bis hin zu Werbekonzept und auch finanzielle Hilfe. 2020 schlossen sich über 450 selbstständige Biomärkte und Denns BioMärkte aus Deutschland und Österreich unter der gemeinsamen Dachmarke des BioMarkt-Verbunds zusammen. Dieser soll die Kräfte des Naturkostfachhandels bündeln und dessen Interessen nach außen vertreten.