Ahrensburg. Am Donnerstag eröffnen die Grünkern-Betreiber mit der Dennree-Gruppe ein neues Geschäft in der Innenstadt.

In Ahrensburg stehen die Räume des neuen Bioladens am Kaufhaus Nessler kurz vor der Fertigstellung. Zuerst hatte sich der Umbau wegen Bestimmungen zum Brandschutz verzögert, jetzt muss alles ganz schnell gehen. Für Donnerstag, 7. Dezember, ist die offizielle Eröffnung geplant.

Ein Kühlsystem mit Wärmerückgewinnung, Regalsysteme, Tiefkühltruhen und farbenfrohe Lampenschirme sind schon zu sehen. Noch suchen die Inhaber Iris Behnke und ihr Ehemann Burkhard Krebs einen Mitarbeiter. Sie haben an einer der Kassen den deutschlandweit ersten Arbeitsplatz dieser Art für Rollstuhlfahrer eingerichtet.

Anfangs konnten beide den Laden erst um 11 Uhr öffnen

„Ist das Konkurrenz?“, fragt eine Passantin und weist auf das Schild mit der Aufschrift Denns hin. „Nein, wir gehen zusammen“, sagt Iris Behnke. Ähnliche Fragen wurden den Geschäftsleute, die zuvor den Biomarkt Grünkern an der Hamburger Straße betrieben, in den vergangenen Monaten häufig gestellt. 1979 hatte für die Bio-Pioniere alles begonnen mit einem kleinen Laden an der Rathausstraße in Ahrensburg. „Wir wollten damals der klassischen Eintönigkeit des Handels etwas Positives und vor allem Ungespritztes entgegensetzen“, sagt Behnke.

Schwierig sei zunächst vor allem die Beschaffung der Waren gewesen. Weil es noch keinen Großhandel gab, startete der Arbeitstag mit einer Rundfahrt zu den ersten Bio-Höfen im Umland. Aus diesem Grund konnte der Laden auch nicht vor 11 Uhr geöffnet werden. Doch nach und nach entwickelte sich die Branche weiter. „Heute haben wir es zusammen mit vielen anderen Bioläden geschafft, der Gesellschaft eine Alternative und Perspektive für die Zukunft zu bieten“, sagt die Inhaberin. „Mein Ziel ist es, die Welt zu verbessern. Dafür kämpfe ich – auch politisch.“

Ladenfläche vergrößert sich um 400 Quadratmeter

Nun macht das Ehepaar mit dem neuen Laden einen besonders großen Schritt. Zusammen mit Dennree, der Muttergesellschaft der Denn’s Biomärkte, vergrößert sich der Laden von ursprünglich 250 auf 650 Quadratmeter Fläche. Um das finanzielle Risiko zu minimieren, haben sie sich dafür als gleichberechtigte Partner in einer GmbH zusammengetan – und beweisen damit erneut Pioniergeist. Denn bisher wurden alle Märkte des in Süddeutschland ansässigen Unternehmens über ein Franchise-System betrieben.

„Die Verhandlungen haben länger gedauert als die der gescheiterten Jamaika-Koalition“, sagt Iris Behnke. „Wir mussten zuerst zusammenwachsen, obwohl wir die gleichen Grundwerte haben.“ Im Unterschied zu einer „Lebensmittelboutique“ seien die Produkte hier auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich. „Und Menschlichkeit wird bei uns groß geschrieben“, sagt die 57-Jährige. „Es geht uns auch um Fortschritte in der Gesellschaft. Aus diesem Grund haben wir auch den Arbeitsplatz für Rollstuhlfahrer geschaffen.“ Damit schließt das Ehepaar eine Lücke mit relativ geringen Kosten. Durch die Sonderanfertigung der Kassenbaufirma und eine Sondergenehmigung kann nun ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden.

Noch wird ein Rollifahrer als neuer Mitarbeiter gesucht

Zusätzlich wurde in dem Laden eine behindertengerechte Toilette eingebaut, die künftig auch von Kunden genutzt werden kann. Problematisch gestaltet sich bis jetzt nur die Suche nach Interessenten – auf eine erste Anzeige meldete sich niemand. „Es gibt doch so viele Rollstuhlfahrer, die total fit sind“, sagt Behnke. „Wir wissen nicht, woran es liegt und haben gemerkt, dass wir noch viel voneinander lernen müssen.“

Zwei Monate später als ursprünglich geplant wird der Biomarkt nun am Donnerstag eröffnet. Mitgenommen wird vom Laden kaum etwas. Regale und andere Einrichtungsgegenstände werden verkauft. „Für uns geht eine kleine Ära zu Ende“, sagt die Inhaberin. „Aber wir freuen uns schon darauf, Neues von unserem Partner lernen zu können. Wir sind noch zu jung, um alte Dinge einfach weiterlaufen zu lassen.“