Wentorf. Nicht nur die Waren des Online-Shops sind nachhaltig, auch die Lieferung per Elektro-Lastenrad. Was die Wentorferin für Pläne hat.
Corona-Krise, Energiekrise, Wirtschaftskrise: Bei vielen wird das Geld knapp. Tonia Knecht hatte sich nicht gerade den günstigsten Zeitpunkt ausgesucht, um mit ihrem Unverpackt-Lieferservice zu starten. Doch ihre Zuversicht hat die 51 Jahre alte Wentorfer Geschäftsfrau sich erhalten: „Wenn es mit meinem Lieferservice nicht klappt, kann es mit einem Unverpackt-Laden auch nicht funktionieren“, sagt sie überzeugt. „Denn bequemer als bei mir geht Nachhaltigkeit wirklich nicht.“ Und ein nachhaltiges Leben und somit auch ein nachhaltiger Einkauf sind für sie ohne Alternative. „In Zukunft werden wir daran nicht vorbeikommen, diesen überflüssigen Verpackungsmüll so weit möglich zu vermeiden“, erklärt Tonia Knecht.
Unter dem Motto „Ursprünglich Unverpackt“ hat die Wentorferin dem Plastik den Kampf angesagt und nimmt über ihre Homepage (www.urspruenglich-unverpackt.de) Bestellungen im Online-Shop entgegen. Von der Ananas, getrocknet, bis zum Zuckerrübensirup liefert sie diese dann per Elektro-Lastenbike in Alt-Reinbek, Wentorf, Wohltorf, Aumühle, Börnsen und im nordwestlichen Teil des Bergedorfer Villenviertels aus.
Wentorf: Unverpackt und bequem – Tonia Knecht liefert bis an die Haustür
Mittlerweile ist die Unternehmerin aus dem Provisorium an der Hauptstraße in ihr neues Lager am Stöckenhoop umgezogen. „Ich habe zuerst eine kleine Fläche gewählt. Die ist ideal für mich, aber sie wäre durch eine Verbindungstür zum Nachbarlager auch leicht noch zu erweitern“, berichtet sie. Inzwischen wird die Lagerfläche von 33 Quadratmetern schon fast zu klein, denn die Zahl der Artikel wächst laufend. Aktuell stehen um die 180 Produkte online. Außerdem muss auch ihr aufsehenerregendes Elektro-Gefährt im Lager noch Platz finden. An der Rückseite des Raumes stehen eine Spül- und eine Waschmaschine, in denen sie die Transportgläser, -taschen und -beutel reinigt, sowie ein Packtisch, auf dem sie die Bestellungen zusammenstellt.
Unverpackt gibt es nichts, was es nicht gibt: „Die meisten meiner Artikel sind die des täglichen Bedarfs“, sagt Tonia Knecht. Nudeln, Reis, Tee, Kaffee, Gewürze und Nüsse, aber auch Schokolade oder Drogerie-Artikel, wie feste Spülseife für Geschirr, Hygieneartikel oder Wattestäbchen. In ihrem Lager liegen die Lebensmittel größtenteils in großen Papiersäcken, in Kartons, Gläsern oder auch lose. „Nur wenn es um Aromen geht, wie bei Kaffee, Honig, Gewürze oder Tee, lassen sich Kunststoffverpackungen manchmal nicht umgehen“, räumt die 51-Jährige ein. „Aber eine große Packung aus Plastik ist immer noch besser als 20 kleine.“
So funktioniert der Kauf bei „Ursprünglich Unverpackt“
Für den Transport füllt sie die bestellten Mengen in Pfandgläser und -beutel ab. Alles wird in einer Transporttasche aus Baumwolle gebracht. Diese Verpackungen sind nur für den Transport gedacht und werden von Tonia Knecht beim nächsten Liefertermin wieder mitgenommen, die Kosten werden verrechnet. Die Verpackungen kosten zwischen 0,15 und 4 Euro. Die Bezahlung ist sowohl über Paypal als auch bar bei der Lieferung möglich.
Ab einer Bestellung im Wert von 35 Euro (ohne Pfand) ist die Lieferung kostenfrei, liegt der Bestellwert darunter, stellt Tonia Knecht 3,50 Euro in Rechnung. Eine Mindestbestellmenge gibt es nicht. „Es ist natürlich auch möglich, dass mehrere Haushalte zusammen bestellen und den Einkauf später aufteilen“, regt Tonia Knecht an.
Der nachhaltige Einkauf läuft gut an
Ihre Artikel sind nicht nur ohne Verpackung, sondern auch weitestgehend umweltschonend, ressourcenschonend, aus natürlichem Anbau und möglichst aus der Region. „Meine ersten Stammkunden sind happy“, erzählt Tonia Knecht stolz. „Und zufriedene Kundschaft ist die beste Werbung. Viele bestellen jetzt schon mal eine Seife oder Toilettenpapier mit.“
Sie ist überzeugt, dass sich die Nachfrage auch noch stärker auf die Non-Food-Produkte ausweiten wird, von denen sie 400 verschiedene in noch kleinen Stückzahlen hat, beispielsweise Glitter, Yogamatten aus Kork oder eine Aufsteckbürste für elektrische Zahnbürsten aus Bambus.
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Künftig soll es auch einen Abholtag geben
Künftig möchte sie auch einen Abholtag für Bestellungen in ihrem Lager am Stöckenhoop anbieten. „Dann können sich die Leute auch einmal umschauen, was ich sonst noch im Angebot habe“, sagt Tonia Knecht. „Vermutlich montagvormittags, wenn ich die Bestellungen bearbeite.“ Genaue Termine will sie noch über ihre Homepage www.urspruenglich-unverpackt.de bekannt geben.