Lauenburg. Zum dritten Mal in diesem Jahr musste die Stadt Vorkehrungen treffen. Warum die im Ernstfall aber kaum was bringen würden
Drei Hochwasserwellen in nicht mal zwei Monaten. Aber auch diesmal kommt Lauenburg wohl glimpflich davon. In Dresden war am vergangenen Mittwoch (14. Februar) mit einem Pegelstand von 4,83 Meter der Höchststand erreicht gewesen. Schon am Freitag lag der Wert bei unter vier Meter und damit unter der Bemessungsgrenze der Hochwasseralarmstufe 1.
In Lauenburg wird der Hochwasserscheitel am Donnerstag, 22. Februar, ankommen. Nach jetzigem Stand werden dann am Pegel Hohnstorf maximal 7,60 Meter erwartet. Bei diesem Wert gilt in Lauenburg Warnstufe 1. Größere Schäden sind nicht zu befürchten. Die Stadt hat den Lösch- und Ladeplatz vorsorglich bereits sperren lassen. An der Wasserseite entlang der Elbstraße werden vermutlich wieder einige Keller volllaufen. Von den im Juni 2013 erreichten 9,64 Meter bleibt der Wasserstand auch diesmal weit entfernt.
Extremwetterlagen doppelt so oft wie vor 100 Jahren
Nochmal Glück gehabt, könnte man meinen. Was aber auffällt, die Elbe schwillt wieder häufiger an, und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann es für Lauenburg wieder richtig schlimm kommt. Ein Grund dafür, dass in Lauenburg am Donnerstag wohl das dritte Mal in diesem Jahr eine Hochwasserwarnstufe ausgerufen werden wird, liegt an den Wetterkapriolen im tschechischen Riesengebirge. Ergiebiger Regen traf auf eine früh einsetzende Schneeschmelze aufgrund der milden Temperaturen.
- Neue Impulse für den Hochwasserschutz in Lauenburgs Altstadt
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Wissenschaftler des Deutschen Wetterdienstes haben für eine aktuelle Studie herausgefunden: Extremwetterlagen kommen heute in Europa doppelt so häufig vor wie vor 100 Jahren. Damit nimmt auch die Wahrscheinlichkeit von Hochwassern zu. Doch anders als in Lauenburg können andere Elbanrainer in dieser Beziehung gelassener sein: In Dresden sind es die Flutschutztore vor der Altstadt, die ab einem bestimmten Vorhersagewert montiert werden. In Magdeburg wird in einem besonders kritischen Bereich ebenfalls eine Hochwasserschutzwand aktiviert. In Hitzacker schützt die Hochwasserschutzanlage die Altstadt im Ernstfall schon seit 2008. Die Lauenburger Altstadt ist auch über zehn Jahre nach dem Hochwasser 2013 im Ernstfall ungeschützt.