Schwarzenbek. Der 48-Jährige kritisiert den Vorschriften-Dschungel. Dennoch hat er viele Projekte auf den Weg gebracht. Was den Nachfolger erwartet.
Die Zahl Sieben spielt in seinem Leben eine große Rolle und stellt jetzt auch den Vorstand der Aktivregion Sachsenwald-Elbe vor eine große Herausforderung: Denn der Geschäftsführer, Georg Küpper (48), hat nach sieben Jahren gekündigt. „Es war einfach zu viel Bürokratie. Dazu habe ich keine Lust mehr und möchte mich ins Privatleben zurückziehen“, sagte der studierte Wirtschaftswissenschaftler und Agrarökonom gegenüber unserer Redaktion. So ganz wird das mit dem Zurückziehen natürlich nichts und auch die Bürokratie wird Küpper nicht wirklich los: Er will sich zunächst auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern in Niedersachsen einbringen. Und gerade in der Landwirtschaft klagen die Akteure über überbordende Dokumentationspflichten und EU-Regularien aus Brüssel.
Es gab keinen Streit, die Arbeit war einfach zu viel geworden
„Es gab keinen Streit, aber der Job ist kräftezehrend wegen der vielen Abendtermine, des Riesendschungels an Vorschriften und der großen Bürokratie im EU-Recht. Wir bedauern die Entscheidung von Georg Küpper, haben aber Verständnis. Er hat uns sehr geholfen, uns in dem Dschungel zurechtzufinden und zahlreiche Projekte in der Region auf den Weg gebracht“, betonte Jürgen Wirobski vom Vorstand der Aktivregion. Küpper war nicht nur sieben Jahre Geschäftsführer, er hat auch sieben Jahre studiert und war insgesamt sieben Jahre in Westaustralien, wo er seine heutige Frau kennenlernte. Weitere sieben Jahre war er Referent im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium und in einer Führungsposition im Schweriner Agrarministerium tätig, bevor er mit seiner Frau nach Schwarzenbek zog, um in der Aktivregion anzufangen.
Der Wechsel vom sicheren Beamtenjob in das Regionalmanagement sei eine komplette Kehrtwende hin zu mehr Eigenverantwortung und Bürgernähe gewesen, sagte er damals: „Jeder Antrag ist eine Herausforderung“, so sein Credo. Das hat sich bewahrheitet. Besonders spannend sei die Antragstellung für einen Geschirrspülanhänger der DLRG gewesen. Sein größtes Projekt war die Förderung des neuen Dorfgemeinschaftshauses mitsamt Feuerwache in Brunstorf, das demnächst eröffnet wird. „Georg Küpper hat es meisterhaft verstanden, unterschiedliche Interessen zu vereinen und auf gemeinsame Ziele auszurichten. Deshalb sind viele Projekte auch erst möglich geworden. Seine Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und eine Atmosphäre der Kooperation und des gegenseitigen Respekts zu schaffen, hat maßgeblich zum Erfolg unserer Aktivregion beigetragen“, so Wirobski.
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Jetzt beginnt die Suche nach einem Nachfolger. So ganz überraschend kam die Kündigung von Küpper wohl nicht. „Die Entscheidung ist seit längerer Zeit gereift. Ich will mehr Zeit für meine Familie und den elterlichen Bauernhof haben“, sagt der Agrarökonom. „Wir haben schon Kandidaten für die Nachfolge im Auge. Aber das muss alles noch entschieden werden und seinen Gang gehen. Bis die Neubesetzung der Stelle geklärt ist, machen wir ehrenamtlich weiter“, so Wirobski. Denn aktuell ist nicht einmal mehr die Geschäftsstelle der Aktivregion in Schwarzenbek hauptamtlich besetzt. Die Mitarbeiterin von Küpper ist vor einigen Monaten in den Ruhestand gegangen. Die Herausforderungen für den Nachfolger sind allerdings groß. Denn in der neuen Förderperiode stehen für den Südkreis 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, die für passende Projekte abgefordert werden können.