Brunstorf. Das seit 2017 geplante Projekt geht in die Schlussphase. Das Gemeindezentrum bietet aber nicht nur der Feuerwehr Platz.

Ein Platz für gemeindliche Aktivitäten, ein neues Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwache und ein Stück Versorgungssicherheit im Katastrophenfall: Die 800 Einwohner zählende Gemeinde Brunstorf investiert in die Zukunft. Neben einem neuen Klärwerk entsteht auf einem Teil des Sportplatzes direkt an der Bundesstraße 207 ein neues Dorfgemeinschaftshaus (DGH), in dem auch die Feuerwehr ihr Domizil finden wird. Der seit 2017 geplante Bau hat sich etwas verzögert und wird voraussichtlich im Sommer dieses Jahres fertig werden. Auch die Baukosten sind durch Arbeitskräftemangel und höhere Rohstoffpreise gestiegen – allerdings nur moderat, sagt Brunstorfs Bürgermeister Claus Nesemann.

Baukosten für Dorfgemeinschaftshaus liegen bei 1,6 Millionen Euro

1,2 Millionen Euro hatte die Gemeinde für das zukunftsfähige Dorfgemeinschaftshaus eingeplant, am Ende werden es wohl 1,6 Millionen Euro werden, wenn spätestens im Juni die Eröffnung gefeiert werden kann. Die Feuerwehr bekommt drei Fahrzeughallen, Umkleiden, Schwarz-Weiß-Trennung für kontaminierte Einsatzkleidung und eine kleine Werkstatt für Reparaturen.

Das DGH hält einen Tagungsraum für die Gemeinde und einen Tagungsraum für die Feuerwehr, die durch eine Schiebetür getrennt sind, vor. Für größere Veranstaltungen kann die Schiebetür geöffnet werden und es steht mehr Platz zur Verfügung.

Treffpunkt im Katastrophenfall

Außerdem verfügt das Gebäude über 30 Parkplätze, drei E-Ladesäulen, ein Notstromaggregat, Solarzellen und eine Wärmepumpe für praktisch CO-neutralen Betrieb. „Damit sind wir für die Zukunft der Gemeinde gut aufgestellt“, so Nesemann. Im Katastrophenfall oder bei einem Blackout soll das neue Dorfgemeinschaftshaus ein Treffpunkt werden, in dem die Brunstorfer sich aufwärmen können, mit Speisen und Getränken versorgt werden und über die Funkverbindungen der Feuerwehr Kontakt zur Außenwelt erhalten. Aber generell soll es natürlich in erster Linie ein Treffpunkt für Jung und Alt sein, in dem viele Freizeitaktivitäten möglich sind.

Mehr Platz für die Feuerwehr am neuen Standort

„Aktuell haben wir zwei Löschfahrzeuge und einen Mannschaftswagen. Mit den drei Hallenplätzen sind wir auch für neue Herausforderungen in einer wachsenden Gemeinde gut gerüstet“, ergänzt Wehrführer Jörg Ollesch. „Wir haben unseren Platz im ehemaligen Gemeindezentrum am Sportplatz für die Ausweitung der Kinderbetreuung geräumt. Das ist eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Gemeinde“, ergänzt Bürgermeister Claus Nesemann.

Streit über die hohe Investition gab es nicht, weil es ohnehin keine Parteien, sondern nur zwei Wählergemeinschaften in Brunstorf gibt: Eine davon ist die AABB (Allgemeine Aktionsgemeinschaft Brunstorfer Bürger), für die der mittlerweile 72-jährige Nesemann auch bei der Kommunalwahl im Mai wieder antreten will. Die andere ist die AABDW (Aktive Allgemeine Brunstorfer Demokratische Wählergemeinschaft), die 2018 allerdings deutlich unterlegen ist. „Wir haben viele Projekte für das Wohl der Gemeinde angeschoben, die ich auch noch zu Ende bringen möchte“, sagt der Pensionär.

Ehemalige Grundschule ist schon seit 2003 Kita und wächst jetzt weiter

Ein wichtiges ist das neue Feuerwehr- und Gemeindezentrum. Die ehemalige Grundschule an der Schulstraße, die seit 2003 als Kita und Gemeindezentrum und Kita diente, wird künftig komplett für Kinderbetreuung von der Krippe bis zur Einschulung genutzt. Was im Sommer 2023 nach dem Umzug der Feuerwehr mit der alten Wache an der Lindenstraße passiert, ist offen.

Eigentlich sollte das Gebäude eine Art Jugendzentrum werden. „Wir müssen uns aber auf eine wachsende Zahl von Flüchtlingen einstellen, die wir integrieren wollen. Deshalb wollen wir keine Containersiedlung im Ort. Die alte Feuerwache könnte zumindest vorübergehend eine Unterkunft für Schutzsuchende werden“, sagt der Dorfbürgermeister.

Provisorien sind ohnehin in der Interimszeit während des Neubaus des Gemeindezentrums gefragt. Denn wegen des Wegfalls des alten Gemeindezentrums dient der Golfclub als Sitzungsraum für die Gemeindevertretung. Und die Bürgersprechstunde nimmt Nesemann in seinem Privathaus an der Waldstraße vor.