Geesthacht. Nun ist auch im Kreis Herzogtum Lauenburg ein Gerät im Einsatz. Zuvor waren mehrere konventionelle Anlagen monatelang außer Betrieb.

Nun rüstet auch der Kreis Herzogtum Lauenburg im Kampf gegen Raser auf: Seit diesem Jahr verfügt er über einen sogenannten Enforcement-Trailer für die mobilen Geschwindigkeitskontrollen auf den Straßen. Ein solcher Blitzeranhänger kostet zwischen 120.000 bis 150.000 Euro. Doch die Ausgabe lohnt sich nicht nur zur Erhöhung der Verkehrssicherheit: Erfahrungen etwa in Hamburg zeigen, dass die modernen Blitzer viel Geld in die Kasse spülen können.

Blitzeranhänger gehören erst seit wenigen Jahren zum Straßenbild in Deutschland, werden aber von den Verkehrsbehörden immer mehr genutzt. Hamburgs Polizei hat inzwischen 18 solcher modernen Radarkontrollanlagen im Einsatz. Für den Kreis Herzogtum Lauenburg ist es das erste Gerät dieser Art, das von den Mitarbeitern an den einschlägigen Kontrollstellen aufgestellt werden soll.

Blitzeranhänger nun auch im Kreis Herzogtum Lauenburg im Einsatz

Autofahrer in der Region kennen die Enforcement-Trailer etwa von der A25, wo zeitweise bis zu drei Geräte zeitgleich im Einsatz sind. Die Anhänger stehen meist mehrere Tage an einem Ort. Sie sind gegen Vandalismus gepanzert und können auf Straßenniveau abgesenkt werden, was sie weniger anfällig gegen Diebstahl macht. Optisch kaum von Pkw-Anhängern zu unterscheiden, fallen sie weniger auf als stationäre Blitzanlagen.

Bereits im vergangenen Jahr gingen den Mitarbeitern von Kreis und Polizei im Herzogtum vermehrt Raser ins Netz: Rund 50.000 Tempoverstöße wurden geahndet. Insgesamt wurden knapp 55.000 Vergehen sanktioniert, darunter auch Nichtanlegen von Gurten, Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung, Fahren unter Alkohol- oder Betäubungsmittel-Einfluss, nicht sachgemäße Ladungssicherung, Überladung oder Fahren ohne Fahrerlaubnis, wie Pressereferent Fabian Harbrecht berichtet.

2023 wurden 50.590 Verstöße gegen das Tempolimit registriert

Laut Harbrecht ist bei den Verkehrsüberschreitungen kein Hotspot auszumachen. „Von den 50.590 Geschwindigkeitsüberschreitungen verteilt sich der größte Teil auf das gesamte Kreisgebiet“, so Harbrecht. Auf den Autobahnen dürfe allerdings nur die Polizei Geschwindigkeitsmessungen durchführen. 3,6 Millionen Euro aus den Bußgeldern fließen in die Kasse des Kreises. Anders sieht es bei den geahndeten Vergehen auf den Autobahnen 20, 24 und 25 im Kreisgebiet aus, wo die Einnahmen die Kieler Landeskasse entlasten.

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Besonders kuriose Fälle, die dem Fachdienst in Erinnerung geblieben wären, gebe es dieses Jahr nicht, wie Harbrecht schildert. „Spitzenreiter“ in Sachen Geschwindigkeitsüberschreitung sei ein Fahrzeug gewesen, das mehr als doppelt so schnell unterwegs gewesen ist, wie erlaubt: Mit 148 statt 70 Kilometern pro Stunde war der Fahrer außerhalb einer geschlossenen Ortschaft unterwegs.

Drei Blitzer waren wegen Ungenauigkeiten außer Betrieb

Ab März des Jahres 2021 konnten drei Blitzer im Besitz des Kreises für gut ein Jahr nur zu statistischen Zwecken eingesetzt werden, also um Verkehrsstellen zu ermitteln, an den besonders häufig zu schnell gefahren wird. Bußgeldbescheide wurden damals nicht verschickt. Hintergrund waren Messungen der physikalisch-technischen Bundesanstalt sowie von Sachverständigen, die den Geräten der Firma Leivtec damals Messungenauigkeiten attestierten. Dies konnte unter anderem daran liegen, dass im Innenraum der geblitzten Fahrzeuge Reflektoren angebracht waren.

In der Folgezeit, bis in das Jahr 2022 hinein, wurde deswegen weniger im Kreisgebiet geblitzt. Wie Tobias Frohnert, Pressesprecher des Kreises sagt, ist damit auch der deutliche Anstieg der geblitzten Autofahrer zu erklären: Mit 50.590 Tempoverstößen lag die Zahl in dieser Kategorie 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 17.000 oder 50 Prozent höher. Die aktuelle Zahl sei jedoch als Normalwert zu betrachten.