Hamburg. Stadt senkt Tempolimit, und bei einer Anlage versechsfachen sich Bußgelder. Hintergründe zum „Shootingstar“ und zur „Blitzniete“.
Mit der Umstellung von Tempo 60 auf Tempo 50 sind die Einnahmen durch die Blitzanlage an den Neuen Elbbrücken explodiert. Die Zahl der geblitzten Autofahrer und die dadurch erzielten Einnahmen haben sich in einem Jahr mehr als verfünffacht. Bislang war immer die Blitzanlage an der Stresemannstraße 147 der „Einnahmeprimus“ bei den stationären Blitzerngewesen. Doch der liegt jetzt abgehängt auf Platz zwei.
In Hamburg werden Autofahrer oft mit einem offiziellen Foto „willkommen“ geheißen. Denn von den 81.499 im vergangenen Jahr geblitzten Fahrzeugen, die von den beiden links und rechts der Fahrbahn stehenden Blitzsäulen fotografiert wurden, dürften viele ortsfremd gewesen sein. Knapp über drei Millionen Euro spülte das in die Kasse. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein gigantischer Sprung. 2022 wurden lediglich 15.658 Fahrzeuge geblitzt. Die Bußgelder beliefen sich auf 557.360 Euro.
Verkehr Hamburg: Blitzer-Einnahmen an Amsinckstraße haben sich fast verneunfacht
Da ist der Blitzer an der Stresemannstraße 147, der in der Tempo-30-Zone dieser Hauptverkehrsverbindung steht, nicht annährend so „erfolgreich“. Etwas mehr als 1,6 Millionen Euro brachten die dort geblitzten Fahrzeuge der Stadt ein. Der heimliche „Shootingstar“ unter den „Millionenstandorten“ der stationären Blitzer ist aber die Amsinckstraße. Dort haben sich die Einnahmen 2023 im Vergleich zum Vorjahr fast verneunfacht. 1.388.142 Euro an Bußgeldern wurden dort durch 44.176 geblitzte Fahrzeuge generiert. 2022 lagen die Einnahmen bei knapp 160.000 Euro bei 5455 zu schnellen Fahrzeugen.
Das „Geheimnis des Erfolges“ ist dasselbe wie an den Elbbrücken. Tempo 60 wurde abgeschafft. Nur noch 50 Kilometer pro Stunde sind dort erlaubt.
Knapp an der Millionengrenze kratzte die zweite stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage an der Stresemannstraße. Sie steht in Höhe der Hausnummer 70 und brachte gut 980.000 Euro ein. 21.621 Fahrzeuge wurden dort als zu schnell gemessen.
Blitzer in Hamburg: Schon Platz fünf der Hitliste bringt weniger als eine halbe Million ein
Abgeschlagen wirkt da bereits der Platz fünf. Der stationäre Blitzer an der Saarlandstraße kam gerade mal auf rund 550.000 Euro bei knapp 16.000 Fahrzeugen, die mit zu hohem Tempo gemessen wurden. Platz sechs gehört der Blitzsäule an der Kieler Straße in Höhe der Hausnummer 221, die in beide Richtungen misst. Dort wurden 12.175 Fahrzeuge geblitzt, deren Fahrer dafür zusammen fast 430.000 Euro zahlen mussten.
Platz sieben belegt der Blitzer an der Stader Straße, der bei 11.765 zu schnell gemessenen Fahrzeugen 388.950 Euro an Bußgeldern einbrachte. An achter Stelle liegt die Anlage an der Finkenwerder Straße. Dort wurden im vergangenen Jahr 9926 Fahrzeuge als zu schnell gemessen. Die Stadt verschickte Bußgelder über gut 351.000 Euro. Auf Platz neun kam die Anlage an der Kollaustraße mit Einnahmen über rund 345.000 Euro bei 9772 geblitzten Fahrzeugen. Platz zehn belegt der Blitzer an der Osdorfer Landstraße, der wie einige der hochrentablen Anlagen in beide Richtungen misst. Dort wurden 7584 Fahrzeuge als zu schnell gemessen, was Bußgelder in Höhe von fast 238.000 Euro einbrachte.
Hamburger Blitzer: Top-zehn-Standorte bringen mehr als 80 Prozent der Bußgelder
Der Rest der 37 Standorte stationärer Blitzer kann man unter „ferner liefen“ verbuchen. Die Top dre der Hamburger Blitzer brachten zusammen mehr als die Hälfte der Bußgelder, die 2023 durch stationäre Geschwindihgkeitsüberwachungsanlagen erzielt wurden. Die Top fünf erzielten knapp 66 Prozent der Einnahmen. Nimmt man die Top zehn, sind es knapp 81 Prozent der Bußgelder, die von den festen Blitzern generiert wurden.
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Die „Blitzniete“ des Jahres 2023 steht am Eimsbüttler Marktplatz/Ecke Kieler Straße. Sie löste im vergangenen Jahr lediglich 94-mal aus, was 3657 Euro an Bußgeldern einbrachte. Schon im Jahr davor war die Anlage kein „Knüller“. 2022 wurden dort 3462 Euro an Bußgelder durch 120 zu schnell gefahrene Fahrzeuge erzielt.