Dassendorf. Um die Schutzzäune für Kröten & Co. aufzubauen, benötigen Ehrenamtliche in Dassendorf dringend Helfer. Sorgen auch um den Tierbestand.

Wenn es milder wird, beginnt jährlich die Wanderung der Amphibien vom Winterunterschlupf zu den Laichgewässern. Ein lebensgefährliches Unterfangen, wenn ihnen Autos in die Quere kommen. Ein Fangzaun würde ihnen massenhaft das Leben retten. Aber er muss erst aufgebaut werden. Und das werde immer schwieriger, beklagen Tierschützer aus Dassendorf. Grund: Es fehlt an Helfern.

Hier kümmern sich Naturfreunde wie Sabine Stutterheim seit Jahren an den Hotspots darum, dass die Tiere sicher über die Straße kommen. Nun macht sie sich große Sorgen. Seit nunmehr über zehn Jahren stellen die Ehrenamtlichen alljährlich an zwei Orten in Dassendorf Schutzzäune auf, um Amphibien wie Erdkröten, Fröschen und Molchen den sicheren Zugang zu ihren Laichgewässern zu ermöglichen.

Hilferuf der Naturschützer Dassendorf: Amphibienwanderung durch fehlende Helfer in Gefahr

„Unsere Helfergruppe sucht dringend Unterstützung. Zum einen beim Aufbau der Schutzzäune, zum anderen auch bei den täglichen Kontrollen der am Zaun eingegrabenen Fangeimer, in die die Tiere hineinhüpfen und dann über die Straße getragen werden müssen“, sagt sie. Ansonsten würden sie in Massen überfahren werden.

„Es stellt sich die Frage, ob die Amphibienzäune in Dassendorf in den künftigen Frühjahren noch aufgestellt werden können. Zum einen ist es die fortschreitende Überalterung der Aktivisten. Besonders beim Aufbau des Zaunes kommen diese langsam an ihre körperlichen Grenzen“, hat Sabine Stutterheim beobachtet.

Termin für den Aufbau steht – jetzt werden weitere Helfer gesucht

Ein zweiter kritischer Punkt ist der starke Rückgang der Amphibien selbst. Vor allem eine bereits auf der roten Liste stehende Art wie der Kammmolch ist stark zurückgegangen. Von dieser Art wurden zuletzt nur noch elf Exemplare in den Eimern entdeckt. Im Jahr 2009 waren es noch 500 gewesen.

Selten geworden: In einen der Fangeimer in Dassendorf ist ein Kammmolch geplumpst.
Selten geworden: In einen der Fangeimer in Dassendorf ist ein Kammmolch geplumpst. © privat | Privat

Die Zahlen insgesamt zeigen ein deutliches Bild des Schwundes: Im Fangzaungebiet Am Riesenbett ging die Gesamtzahl der Amphibien von 3340 im Jahr 2009 auf nur noch 880 im vergangenen Jahr zurück. Im zweiten, jüngeren Fangzaungebiet Waldwiese am Kreuzhornweg ist die Situation nicht besser. 2014 fanden sich 2205 Amphibien, 2023 waren es 276. Die stärksten Einbrüche gab es bei der Erdkröte mit einem Minus von 3627 Kröten auf nur noch 1004 Exemplare

„Den konkreten Grund für diesen starken Rückgang wissen wir nicht. Sicher ist der Klimawandel mit den langen Trockenperioden der vergangenen Jahre und dem einhergehenden Austrocknen von Laichgewässern ein Grund dafür“, erklärt Sabine Stutterheim.

Um so wichtiger, die verbliebenen Tiere gut zu schützen. So braucht es auch für die täglichen Kontrollen der Fangeimer an den Zäunen und dem Einsammeln der Amphibien ebenfalls Nachwuchs – aus ökologischen Gründen am besten aus Dassendorf. Wer in diesem Jahr am Wochenende des 10./11. Februar vormittags mithelfen möchte, meldet sich bei Sabine Stutterheim unter Telefon 04104/46 24 oder bei Hauke Weber unter Telefon 04104/39 76.

Beim Golfplatz wird eine Straße zeitweise gesperrt – hier gibt es noch viele Amphibien

Der zeitliche Aufwand für den Aufbau der Zäune beträgt zirka drei bis vier Stunden, Spaten und Schaufel sollten mitgebracht werden. Für eine kleine Stärkung wird gesorgt.

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Die Gemeinde Dassendorf unterstützt das Projekt, und der Friedrichsruher Weg im Bereich des Golfplatzes wird seit zwei Jahren zeitweise für den Fahrzeugverkehr gesperrt. In diesem Bereich sind immer noch recht zahlreich Kröten, Frösche und Molche unterwegs. Andere Straßen im Ort können jedoch wegen des Durchgangsverkehrs und ÖPNV nicht gesperrt werden. pal