Dassendorf. Jährliche Begehung des Golfplatzes in Dassendorf mit Gemeindevertretern. Ein Thema: Immer mehr Wildschweine finden den Weg zum Club.
„Das letzte Mal bei einem Turnier hatte ich auch Pech mit dem Wetter“, berichtet Andreas Meyer. „Bei den letzten drei Löchern wurde ich klitschenass.“ Der Head-Greenkeeper des Golf-Clubs am Sachsenwald gab sich zu Beginn des Rundgangs über den Golfplatz redlich Mühe, für gute Stimmung zu sorgen – denn es regnete kräftig ohne Hoffnung auf ein baldiges Ende.
Neun Teilnehmer hatten sich am Donnerstag trotzdem versammelt, um an der von Meyer und Platzvorstand Florian Peters geführten jährlichen Begehung teilzunehmen. Dassendorfs stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Czerolka (Wir für Dassendorf) machte sich Notizen, im Ausschuss für Sicherheit und Umwelt der Gemeinde soll berichtet werden.
Golfclub Dassendorf hat zur Abwehr Zäune aufgestellt
Um Fördergelder oder dergleichen geht es dabei nicht, die Einladung des Golf-Clubs dient dazu, zu informieren und den guten Kontakt zur Gemeinde zu pflegen. Diesmal bildete der Schutz gegen Wildschweine den Schwerpunkt. Denn das Bismarcksche Jagdgatter, bisher durch einen Zaun vom benachbarten Golfplatz getrennt, ist nun geöffnet, und wie beim Golf-Club befürchtet, lockt das Grün des Platzes die tierischen Bewohner des Gatters an.
Der Club hatte seine Fläche zur Abwehr zwar rechtzeitig mit Elektro-Zäunen umstellt – etwa 35.000 Euro wurden dafür investiert, die gesamten Sicherungsmaßnahmen kosten etwa 85.000 Euro –, aber die Technik hat ihre Tücken. Im Sommer war es teilweise so trocken, dass der Stromkreislauf der Zäune wegen mangelnder Feuchtigkeit im Erdboden nicht richtig funktionierte, die Erdung fehlte. „Der Keiler ist dann da so durchgerannt, den haben auch Golfer auf dem Platz nicht interessiert“, sagt Andreas Meyer.
Blühinseln, Insektenhotels und Kästen für Fledermäuse
Als weiterer Schwachpunkt erwies sich, dass der Zugang über den Parkplatz nicht einbezogen wurde. Niemand glaubte, dass die Wildschweine über diese lebhafte Fläche kommen würden. Doch die Gatter-Wildschweine sind Menschen gewohnt. Sieben Tiere sind bislang auf dem Platz durch den Jagdpächter erlegt worden. Die Golfer wollen nun ein Wildgitter als Zufahrt verlegen, das sind Querrillen im Boden, über die Rehe oder eben Wildschweine nicht hinüberlaufen. 8000 Euro wurden ausgegeben. Gestern wurde es geliefert.
Ansonsten versteht sich der GolfClub als Öko-Oase. Es gibt Blühinseln, Insektenhotels und reichlich Kästen für Fledermäuse und Vögel, die über das Gelände fließende Süsterbek ist renaturiert und durch Erlen am Bach vor Verkrautung geschützt. Die bis zu 50 Jahre alten, zum Teil brüchigen Pappeln werden sukzessive gefällt und durch Baumarten ersetzt, die die Untere Naturschutzbehörde vorgibt. Nachgepflanzt werden Arten wie Traubeneiche und Flatterulme.
Rasenmäher werden mit synthetischem Diesel betrieben
Neuestes Projekt: Die Rasenmäher wurden versuchsweise mit synthetischem Diesel betrieben. Der enthält keine Rußpartikel, verbraucht wenig und hat einen geringen CO-Ausstoß. Kommende Woche gibt es ein Treffen mit Vertretern der Ölindustrie, wie es weitergeht.
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Die Lokalpolitiker waren sehr angetan: „Nirgendwo in Dassendorf ist soviel für den Umweltschutz getan worden wie hier“, meinte Brigitte Czerolka. „Sie haben einen guten Job gemacht“, lobte Dr. Klaus Janke von der Wählergemeinschaft.