Geesthacht. Die kurzen Wintereinbrüche haben den Verkehrswegen in Geesthacht stark zugesetzt. Warum die Reparatur mit Kaltasphalt ihre Tücken hat.
Die Straßen sind wieder vom Schnee befreit, nun werden die Schäden sichtbar, die die Wintereinbrüche angerichtet haben. Kurz, aber heftig war es für die Straßen in Geesthacht. „Frost und große Niederschlagsmengen, dazu stark schwankende Temperaturen – diese Mischung hat den Geesthachter Straßen in den vergangenen Wochen teils stark zugesetzt“, warnt die Stadtverwaltung Autofahrer.
Das Stelldichein von milden und dann erneut niedrigen Temperaturen ist laut Vorhersage noch nicht vorbei. „Dieses Wechselbad der Wetterlage macht es uns sehr schwer. An vielen Stellen im Straßen- und Wegenetz sind Asphaltdecken aufgeplatzt. Risse und Löcher, die wir in den vergangenen Tagen repariert haben, sind schon wieder aufgerissen“, berichtet André Stamer, Leiter der städtischen Betriebe Geesthachts.
Frost hat Geesthachter Straßen zugesetzt – es gibt viele Schlaglöcher
Viele Löcher werden den Autofahrern somit noch länger erhalten bleiben. „Hinzu kommt, dass bei großem Niederschlag und Frost auch keine aufwendigen Reparaturen an den Straßen- und Wegedecken möglich sind – das gibt das Material einfach nicht her“, sagt André Stamer. So werden aktuell vom Team des Betriebshofes sowie beauftragten Firmen lediglich notdürftige Reparaturen durchgeführt, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
„Stellenweise ist es sehr schlimm“, berichtet Laura Friedrich vom Geesthachter Taxiunternehmen „Miet-Funk-Taxi“, allgemein als Taxi-Friedrich bekannt. Die Straßen hielten sonst länger durch, wegen des früheren Wintereinbruchs als zuletzt gebe es in diesem Jahr deutlich eher Schäden, haben die Fahrer beobachtet.
Wo die Autofahrer in Geesthacht besonders aufpassen müssen
Autofahrer sollten besonders aufpassen im Abschnitt auf der B404 zwischen Am Heidberg und der Esso-Tankstelle, auf der Elbuferstraße in Richtung Pumpspeicherbecken und auf dem Heuweg im Abschnitt zwischen Neuköllner Weg und Charlottenburger Straße. „In der Oberstadt geht es eigentlich“, sagt Laura Friedrich. Auch die Kreisstraßen um Geesthacht herum seien in einem guten Zustand.
Das berichtet auch Kreissprecher Tobias Frohnert: „Ein außergewöhnliches Schadensbild gibt es nicht.“ So sei die Aufstellung von Schildern zur Reduzierung der Geschwindigkeit wegen Asphaltlöchern bisher nicht nötig gewesen. An der Brücke an der K54 zwischen Behlendorf und Hollenbek hatte sich noch ein ganz anderes Wetterproblem ergeben: Sie musste wegen einer Unterspülung gesperrt werden. Seit Mittwoch, 17. Januar, ist sie wieder halbseitig befahrbar.
In Schwarzenbek haben Straßenschäden nicht lange Bestand
Auch im Amt Hohe Elbgeest sind aus dem Bereich der Amtsgemeinden keine gravierenden Schäden bekannt. Und in Schwarzenbek sieht Bauhofleiter Thorsten Brüggmann keinen Grund, Autofahrer auf den Gemeindestraßen vor Schlaglöchern zu warnen. Frostlöcher entstünden zwar auch hier, hätten aber nicht lange Bestand. „Zwei Kollegen sind eigentlich immer unterwegs, um entstandene Schäden mit Kaltasphalt sofort auszubessern“, sagt er.
Auch in Lauenburg ist die Situation deutlich entspannter als in Geesthacht. Ein Grund: Die stark belasteten Straßen wurden in den vergangenen Jahren vielfach renoviert. „Wir haben da ein recht junges Straßennetz“, sagt Benjamin Plate, bei der Stadt für den Straßenbau zuständig. Regelmäßig Sorgenfalten bereitet noch eine Stelle unweit des Futterhauses an der Berliner Straße. Sie wurde am Mittwoch, 17. Januar, erneut mit Kaltasphalt ausgebessert, soll dann Ende Februar, Anfang März „richtig“ repariert werden.
Taxi-Friedrich ist mit seiner bis zu 15 Wagen starken Flotte bisher ohne Schäden durch den Winter gekommen. 300 Kilometer absolviert ein Taxi am Tag. Wenn das Frühjahr kommt, sind die Probleme noch lange nicht vorbei. Dann, wenn der zum Flicken verwendete Kaltasphalt wieder bröckelt und von Reifen hochgewirbelte Brocken für Steinschlag sorgen. Nicht nur die Windschutzscheiben sind gefährdet, teurer wird es, wenn ein Sensor im Kühler getroffen wird. Da werden für den Austausch der ganzen Reihe schon mal 800 Euro fällig, weiß man bei Taxi-Friedrich.
Ausbesserungsarbeiten vom Schleusenkanal bis Grünhof-Tesperhude
In Geesthacht sind aktuell Arbeiten geplant in den Bereichen Vierländer Straße, Am Schleusenkanal, Wärderstraße, Steinstraße, Am Hafen, Elbuferstraße, Krümmelstraße, Tesperhuder Straße, Steinberg, Jahnstraße und Westerheese, ebenso ist auf der Geesthachter Straße und am Dösselbuschberg mit Behinderungen durch Baufahrzeuge zu rechnen. Dort werden in den kommenden Tagen im Rahmen von Wanderbaustellen durch die Firma GTS Kleinstreparaturen mithilfe von Kaltasphalt durchgeführt.
In anderen Bereichen des Geesthachter Straßennetzes werden diese Arbeiten vom Betriebshof mit seinen 53 Mitarbeitern übernommen – die obendrein mit dem normalen Winterdienst gerade stark gefordert sind. „Das Team arbeitet im Schichtsystem“, erklärt André Stamer. Das Straßennetz wird täglich abgefahren, um neu entstandene Schäden rasch beseitigen zu können. Zudem ist der Wegewart der Stadt täglich unterwegs, um Schäden aufzunehmen und weiterzuleiten.
Von drei bis 22 Uhr wird bei Bedarf gegen Rutschpartien gekämpft
Die Saison des Winterdienstes der städtischen Betriebe beginnt stets am 15. November und endet am 31. März. Beim Ernstfall werden zuerst die Hauptstraßen und Busrouten geräumt. Schichtbeginn ist um 3 Uhr morgens, wenn viel Schnee fällt, auch früher. 20 Mitarbeiter sind pro Schicht im Einsatz, um Rutschpartien zu verhindern, weitere bei Bedarf in Rufbereitschaft.
Mit drei Großfahrzeugen sichern sie bei Eis und Schnee die Straßen, mit drei Kleinfahrzeugen Geh- sowie Fußwege. Zudem sind mit sechs Fahrzeugen Handkolonnen unterwegs, die für sicheren Tritt in engeren Bereichen sorgen – an Ampeln, Brücken oder Fußgängerüberwegen zum Beispiel. Feierabend ist erst um 22 Uhr.
Streusalz ist nur erlaubt, wenn es richtig gefährlich wird
Sichere Wege seien immer ein Gemeinschaftsprojekt, meint die Stadtverwaltung und appelliert an Hauseigentümer und Gewerbebetriebe, der gesetzlichen Verpflichtung zur Räumung nachzukommen. Verwendet werden dürften nur Streumittel, die eine nachhaltige abstumpfende Wirkung versprechen wie Sand, Splitt, Asche oder Granulat. Streusalz dürfe nur bei besonders gefährlichen Stellen und Situationen wie Blitzeis ausgebracht werden. Auch Rinnsteine sind schnee- und eisfrei zu halten, um den Abfluss von Schmelzwasser zu gewährleisten.
Auch interessant
- Kreuzung an der B5 wurde zum Unfallschwerpunkt
- Lebensgefährlicher Weg zu Netto: Sorgt Vollampel für Sichertheit?
- Warum der Radschnellweg nach Hamburg vor unlösbaren Problemen steht
„Erst wenn die Straßen der Kategorie 1 gesichert sind, können wir uns um nachrangigere Strecken kümmern. Wenn über eine lange Zeit viel Schnee nachkommt, kann es auch passieren, dass nicht jede Nebenstraße zu jeder Zeit geräumt werden kann. Wir machen, was wir können“, erklärt André Stamer.
Da auch nicht alle Schäden sofort beseitigt werden können, werden Autofahrer gebeten, ihre Fahrweise an die Straßenverhältnisse anzupassen. Ein Appell, der wohl unnötig ist, bei Taxi-Friedrich hat man aktuell ein „harmonisches Miteinander“ beobachtet. „Viele Autofahrer nehmen gerade viel mehr Rücksicht als sonst. Das ist allen Mitfahrern aufgefallen. Hoffentlich bleibt das so“, berichtet Laura Friedrich.