Lauenburg Der Vorschlag der Wirtschaftlichen Vereinigung, einen Wirtschaftsbeirat zu bilden, stößt bei Politik und Verwaltung auf Ablehnung.

Es weht ein neuer Wind in der Wirtschaftlichen Vereinigung Lauenburg (WVL). Ausgangspunkt dafür war die Arbeitstagung Anfang März in Boltenhagen gewesen. „Wir haben dort gut und konstruktiv gearbeitet“, berichtete der Erste Vorsitzende, Ralf Storjohann, während der Jahresversammlung. Wichtigste Vorhaben: eine größere Präsenz der WVL in der Öffentlichkeit, die Überarbeitung der Internetseite und weitere Infoveranstaltungen zu wichtigen Themen. Außerdem soll es mehr persönliche Gespräche zwischen den Mitgliedern selbst, aber auch mit der Politik und Verwaltung geben. „Wir wollen ein funktionierendes Netzwerk schaffen mit allen, denen Lauenburg am Herzen liegt“, fasste Storjohann zusammen.

Wirtschaftbeirat bleibt weiter Ziel

Auch das Thema Wirtschaftsbeirat ist bei der WVL noch nicht abgehakt. „Dafür ist aber noch ein dickes Brett zu bohren“, spielte Storjohann auf die Diskussionsveranstaltung im vergangenen Monat an, zu der die WVL-Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie interessierte Bürger eingeladen hatte. Für den Vorschlag, einen Wirtschaftsbeirat zu bilden, hatte es an diesem Abend wenig Beifall von der Lauenburger Politik gegeben. Lediglich Jens Meyer (SPD) zeigte sich dafür aufgeschlossen. Bürgervorsteher Bernd Dittmer zweifelte dagegen sogar an, dass ein Wirtschaftsbeirat mit der Gemeindeordnung vereinbar sei. Von dieser Meinung hatte ihn auch ein Vertreter des Wirtschaftsbeirates aus Geesthacht nicht abbringen können, der von der WVL eingeladen worden war, um über die Erfahrungen in der Nachbarstadt zu berichten.

WVL will weiter Fragen stellen

Auf diese Diskussionsveranstaltung ging Storjohann bei der Jahresversammlung auch noch einmal ein – insbesondere auf die Fragen der WVL zur stagnierenden Innenstadtentwicklung, was zu einem Schlagabtausch zwischen ihm und Bürgermeister Andreas Thiede geführt hatte. „Das war wohl nicht erwünscht. Aber mehr als 100 Besucher an diesem Abend haben gezeigt, dass das Thema interessiert. Wir werden weiter den Finger in die Wunde legen, um das Beste für unsere Stadt herauszuholen“, so Storjohann kämpferisch.

Verhältnis zu Bürgermeister „im grünen Bereich“

Es scheint aber nicht alles Porzellan zwischen der WVL und der Verwaltung zerschlagen zu sein. Allerdings musste sich Storjohann einige Male wiederholen, um skeptische WVL-Mitglieder davon zu überzeugen, dass zwischen ihm und dem Verwaltungschef wieder alles im „grünen Bereich“ sei. Die Anwesenheit von Bürgermeister Thiede hätte auch die Zweifler vielleicht überzeugt, aber Storjohann versicherte, dass der Bürgermeister – der übrigens aus der WVL ausgetreten ist – zwar gern gekommen wäre, aber Urlaub habe.

Ralf Storjohann bleibt Vorsitzender

Die Wahl des Vorsitzenden ging reibungslos über die Bühne. Storjohann stand für eine Wiederwahl zur Verfügung, Gegenkandidaten gab es nicht. Alle anwesenden Mitglieder gaben ihm ihre Stimme. Sein bisheriger Vertreter, Michael Browarczy, möchte künftig als Beisitzer arbeiten. Ebenfalls einstimmig wurde Frank Kirsch zum Zweiten Vorsitzenden der WVL gewählt.