Lauenburg. Vorsichtiges Aufatmen in der Altstadt. Doch die Prognose ist trotzdem schwierig. Und Anwohner bringen ihre Häuser oft selbst in Gefahr.

Noch mal Glück gehabt. Zwar wird der Hochwasserscheitel in Lauenburg erst am Mittwoch (3. Januar) erwartet, aber es wird wohl nicht so schlimm kommen, wie zunächst befürchtet. Nachdem schon in Dresden der prognostizierte Höchstwasserstand von sechs Metern knapp verfehlt wurde, machte sich auch in Lauenburg die Hoffnung breit: 8,10 Meter, wie vorausgesagt, werden es wahrscheinlich nicht werden. Möglicherweise werden nicht mal 7,60 Meter erreicht, bei diesem Pegelstand tritt in Lauenburg die erste Hochwasserwarnstufe in Kraft. Die zweite Warnstufe wird bei einem Pegelstand von 8,20 Meter ausgelöst.

Trotzdem: Der Wasserstand der Elbe hatte in der Silvesternacht noch mal sichtbar zugelegt, und zwar um 44 Zentimeter. Die Seite www.elwis.de meldete am 1. Januar, 17 Uhr, für Hohnstorf einen Pegelstand von 7,24 Meter. Noch vor ein paar Tagen hieß es allerdings, dass am Neujahrstag ein Pegelstand von 7,50 Meter erwartet werde. Wie der sich in den nächsten Tagen entwickeln wird, blieb die Seite gestern allerdings schuldig. Die Vorhersage war ab 14 Uhr deaktiviert.

Lösch- und Ladeplatz teilweise überflutet

Doch unabhängig von allen Prognosen und Pegelständen: Die Elbe zeigt sich derzeit in Lauenburg nicht gerade von ihrer sanften Seite. Die Elbuferpromenade, in anderen Jahren am Neujahrstag rappelvoll, ist derzeit komplett überspült. Das Wasser rauscht an den Grundstücksmauern vorbei und steht zum Teil schon in den abgesperrten Twieten. Die Verwaltung hat vorsorglich die Schiffsanleger in Sicherheit bringen lassen. Und nachdem der Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ schon in der vergangenen Woche in den Hafen geschleppt wurde, hat die Crew am Silvestertag auch den Ponton abholen lassen.

Der Lösch- und Ladeplatz ist am Neujahrstag zum Teil überspült.  
Der Lösch- und Ladeplatz ist am Neujahrstag zum Teil überspült.   © Elke Richel | Elke Richel

Der aktuell für Fahrzeuge gesperrte Lösch- und Ladeplatz ist an einigen Stellen bereits überflutet. Das hielt am Neujahrstag allerdings nicht alle Autofahrer davon ab, ihr Fahrzeug dort zu parken. Die Stadtverwaltung hatte in der vergangenen Woche bereits die Parkscheinautomaten abbauen lassen, um die empfindliche Technik nicht zu gefährden.

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Feuerwehr warnt: Vollgelaufene Keller nicht auspumpen

Für einige Altstadtbewohner und Gewerbetreibende ist es das erste nennenswerte Hochwasser, das sie selbst erleben. Umso bedrohlicher wirkt auf sie der hohe Wasserstand der Elbe, besonders wenn der eigene Keller vollläuft. Das führt dann oft manchmal dazu, dass die Feuerwehr gerufen wird, um das Wasser abzupumpen – so auch am Neujahrstag. Mit drei Fahrzeugen rückten die Retter am frühen Nachmittag auf dem Ruferplatz an.

Doch statt die Pumpen in Stellung zu bringen, leisten sie wieder einmal Aufklärungsarbeit. „Dass bei diesem Pegelstand einige Keller überflutet werden, ist völlig normal“, sagt Lauenburgs Wehrführer Lars Heuer. Das Wasser abzupumpen, würde den Druck auf den Keller erhöhen und könnte eventuell die Standfestigkeit des Hauses gefährden. Die Stadt hatte schon im Vorfeld des drohenden Hochwassers Anwohner davor gewarnt, derartige Pumpversuche zu unternehmen. Stattdessen sollte das persönliche Eigentum aus dem Keller in Sicherheit gebracht werden.