Lauenburg. Das Team ist komplett, die letzten Vorbereitungen laufen. Der Mietvertrag gilt für drei Jahre. Wie es danach weitergehen könnte.
Noch sind die großen Schaufenster zugeklebt, aber die Tür ist einen Spalt weit geöffnet und gewährt einen Blick in den ehemaligen Rossmann-Markt an der Berliner Straße 16. Woolworth steht in großen Buchstaben über dem Eingang. Noch sind im Verkaufsraum nicht alle Regale eingeräumt und nicht alle Warenständer gefüllt. Passanten drücken sich dennoch schon die Nasen an der Glastür platt.
Am Donnerstag, 11. Januar, eröffnet die Kaufhauskette ihre neue Filiale in Lauenburg. Zum Standardsortiment zählen unter anderem Bekleidung, Haushalts- und Dekorationsartikel, Schreib- und Spielwaren, Heimtextilien, Schuh- und Lederwaren. Über ein Jahr stand der alte Rossmann-Markt zuvor leer und bot einen trostlosen Anblick.
Kaufhauskette Woolworth eröffnet eine Filiale in Lauenburg
Nach dem Umzug des Drogeriemarktes in den neuen Edeka-Markt auf der anderen Straßenseite kaufte die Stadt das leerstehende Gebäude. Langfristiges Ziel ist es, das Haus abzureißen und die Fläche in die geplante Markttwiete einzubeziehen. Die Unternehmensgruppe Köhler & von Bargen hatte sich im Investorenauswahlverfahren mit einem kleinteiligen Gebäudekomplex aus Wohnungen und Geschäften durchsetzen können. Doch wann das Projekt umgesetzt wird, steht in den Sternen, die Investoren haben es auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Das hätte zur Folge haben können, dass der ehemalige Drogeriemarkt noch länger leer steht – und einen weiteren unschönen Anblick in der Innenstadt bietet
Auf der anderen Seite beklagen Bewohner und Gäste der Stadt schon lange, dass es in Lauenburg kaum noch Möglichkeiten für ein Kauferlebnis gibt. „Seit meinem Amtsantritt führen wir Gespräche mit Woolworth. Es ging darum, Leerstand an so prominenter Stelle zu beenden und gleichzeitig für Lauenburg ein neues Angebot zu schaffen“, sagte Bürgermeister Thorben Brackmann nach Abschluss des Mietvertrages, der allerdings nur drei Jahre gilt. Die Expansionsabteilung von Woolworth hätte aber schon signalisiert, sich längerfristig in Lauenburg engagieren zu wollen. „Das wird letztendlich darauf ankommen, ob es dann geeignete Flächen zu für das Unternehmen wirtschaftlichen Konditionen gibt“, so der Bürgermeister.
Woolworth führt 10.000 Artikel im Angebot
Ein Selbstgänger waren die Vertragsverhandlungen mit Woolworth nicht, denn da der Lauenburger Ortskern 2015 zum Sanierungsgebiet erklärt wurde, hatte auch die Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung (GOS) ein Wörtchen mitzureden. Den Mietvertrag hat die Stadt mit Woolworth für drei Jahre geschlossen. „Bis dahin bleibt das alte Rossmann-Gebäude auf jeden Fall stehen“, sagt Brackmann.
Auf etwa 570 Quadratmetern will Woolworth in Lauenburg die gesamte Produktpalette des Unternehmens anbieten. „Das sind etwa 10.000 Artikel. Dazu kommt jeweils aktuelle Aktionsware“, sagt Unternehmenssprecher Roland Rissel. Zum Verkaufsteam in Lauenburg gehören zwölf Voll- und Teilzeitkräfte. Eine gute Tradition sei es, so der Unternehmenssprecher, zur Eröffnung Markenartikel zu besonders günstigen Preisen anzubieten, die sonst nicht dauerhaft im Sortiment sind. Welche Produkte das sind, verrät der Unternehmenssprecher noch nicht.
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Woolworth will 1000 Filialen in Deutschland öffnen
Nach Insolvenz und Schließung vieler Filialen 2009 ist die wirtschaftliche Lage von Woolworth seit Jahren wieder stabil. 2016 eröffnete Woolworth das 300. Kaufhaus in Deutschland, drei Jahre später waren es mehr als 400. Das Unternehmen platziert sich als Nahversorger mit Artikeln des täglichen Bedarfs im Einzelhandel. Seit Mitte 2021 betreibt Woolworth rund 480 Kaufhäuser in Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt gab das Unternehmen das Expansionsziel bekannt, mittelfristig bis zu 1000 Standorte in Deutschland betreiben zu wollen.
Das manchmal zu hörende Vorurteil, dass Woolworth ein „Ramschladen“ sei, dürfte übrigens seit diesem Jahr entkräftet sein. Das Unternehmen erhielt den wichtigsten Preis der Branche: den German Brand Award 2023. Vorrangig würdigte die Expertenjury damit die Arbeit des Kaufhauses, mit „exklusiven Fashion-Kollektionen eine modebewusste, aber zugleich preissensible Kundschaft anzusprechen“.