Lauenburg. Lauenburg. Bis 2026 könnten bis zu 20 Millionen Euro in eine attraktive Innenstadt investiert werden – dafür gibt es auch Zuschüsse.
Es ist ein ehrgeiziges Vorhaben. Aber es ist wohl auch die einzige Chance, Lauenburg in den kommenden Jahren attraktiver zu gestalten – oder sogar vor einem drastischen Niedergang zu bewahren. So jedenfalls sahen es die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses. Einstimmig votierten sie am Montagabend für die Festlegung des Sanierungsgebietes „Ortskern Oberstadt“. Nun müssen auch noch die Stadtvertreter in ihrer nächsten Sitzung am 16. Dezember zustimmen – dann kann das auf zehn Jahre angelegte Projekt starten.
Über 100 Seiten umfasst der Bericht zu den „Vorbereitenden Untersuchungen“ durch die Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung (GOS), den die Politiker billigten. Danach umfasst das geplante Sanierungsgebiet 47,1 Hektar, 1909 Lauenburger haben hier ihren Hauptwohnsitz. Es liegt zwischen Graben, Amtsplatz, Fürstengarten, Großer Sandberg, Bergstraße, Schmiedeweg, Reeperbahn, Triftweg und Friedhof sowie der Bebauung am Glüsinger Weg bis Höhe Albinusstraße.
Investitionen von 20 Millionen Euro
„Das ist das Gebiet, auf das wir uns konzentrieren, weil wir uns dort die meisten Effekte erhoffen“, sagte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Man rechne immerhin mit Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro. Die „Vorbereitenden Untersuchungen“ listen eine Vielzahl von Maßnahmen auf. Ziele sind die Sicherung und Stärkung des Ortskerns, die Stärkung des Handels, die Beseitigung von Leerständen, eine bessere Wohnqualität, attraktive Plätze, ein Parkraumkonzept, Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit für Radfahrer.
Hotel, Marktgalerie, Edeka-Neubau – auch diese Projekte tauchen in den „Vorbereitenden Untersuchungen“ auf. „Mit dem Sanierungsgebiet schafft Lauenburg dafür nur die Voraussetzungen“, stellte Nieberg klar. Der Bau erfolge durch privatwirtschaftliche Investoren. „Aber für sie ist es extrem wichtig, das wir auch am Umfeld etwas machen“, so der Amtsleiter.
Dazu gehören unter anderem Aufwertungen von Straßen und Verbesserungen für Querungen an der Berliner Straße (Höhe Weingarten und Fürstengarten). Auch der viel diskutierte Aufzug zwischen Ober- und Altstadt ist aufgelistet, ebenso ein möglicher Umzug der Verwaltung ins Gebäude der Kreissparkasse und eine anderweitige Nutzung des Schlossensembles.
Der Eigenanteil beträgt ein Drittel
Zudem sollen viele Gebäude im Sanierungsgebiet modernisiert und instand gesetzt werden. Sie sind zumeist in Privatbesitz. Eigentümer, die ihr Haus sanieren wollen, können – ebenso wie die Stadt bei ihren Maßnahmen – mit einer Förderung von zwei Dritteln rechnen. Ein Drittel müssen sie selbst tragen.
Eine bittere Pille sind die Ausgleichsbeiträge: Weil der Wert der Grundstücke und Immobilien im Sanierungsgebiet voraussichtlich steigen wird, müssen Eigentümer einen Ausgleich zahlen. „Aber nur, wenn die sanierungsbedingte Wertsteigerung vom Gutachterausschuss des Kreises wirklich festgestellt wird“, so Nieberg.
„Welche Kosten kommen denn da auf die Stadt zu, können wir uns das leisten?“, wollte Brika Üffing (Grüne) wissen. Man könne jedes Jahr neue Anträge stellen, erklärte Reinhard Nieberg. „Wir werden immer das in Angriff nehmen, was geht.“ Und auch nur, was politisch gewollt sei, betonte er. Ob die Verwaltung wirklich ins KSK-Gebäude umziehe und das Schloss verkauft werde, stehe noch längst nicht fest, beantwortete er eine weitere Frage von Brika Üffing.
„Eine Chance, Neubürger zu gewinnen“
Innerhalb der zehn Jahre könne man die angepeilten Maßnahmen nach und nach abarbeiten, so Nieberg. Wie weit Lauenburg damit kommt, bleibt abzuwarten. Immerhin: Investiert die Stadt im Sanierungsgebiet, so werden diese Summen nicht in die Konsolidierung eingerechnet.
Eindringlich warb der Ausschussvorsitzende Christian Stockfisch für das Sanierungsgebiet: „Wir haben hier die Chance, etwas für die Attraktivität unserer Stadt zu tun und Neubürger zu gewinnen.“ Geschehe nichts, dann werde Lauenburg zur sterbenden Stadt, das zeigten viele Beispiele von Gemeinden gleicher Größenordnung, die nichts unternehmen, so Stockfisch. „Und das Ärztehaus der Raiffeisenbank oder die Neueröffnung des Cafés von Herzen am Fürstengarten zeigen doch, dass wir schon jetzt etwas Neues angestoßen haben.“