Trittau. „Am stärksten wachsende Kaufhauskette in Deutschland“. Am neuesten Standort in Trittau ist ein Auszubildender der Chef.

Seit Aldi im Januar dieses Jahres in Trittau in einen Neubau mit Adresse Poststraße 30a umgezogen ist, haben die alten Geschäftsräume in der Vorburgstraße 1–3 leer gestanden. Der Standort ist attraktiv, bietet gute Bedingungen: 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, zentrale Lage, ausreichend Parkplätze. Lange wurde gerätselt, wer dort als Nächstes einziehen würde. Das Rätsel wurde inzwischen gelüftet: Mit Woolworth eröffnet ein weiterer Billigladen am Donnerstag, 14. September, eine neue Filiale in Trittau.

Die Vorbereitungen für die Eröffnung laufen auf Hochtouren. Seit Anfang September sind die Angestellten damit beschäftigt, Warenlieferungen entgegenzunehmen, Kisten auszupacken und Regale einzuräumen. Filialleiter Jason Schramm behält inmitten der geschäftigen Betriebsamkeit den Überblick. Genauer gesagt kommissarischer Leiter, denn der 23-Jährige befindet sich im letzten Lehrjahr, absolviert gerade eine Fortbildung zum Handelsfachwirt, die Qualifikation als Einzelhandelskaufmann hat er bereits in der Tasche. Dass er schon während der Ausbildung eine leitende Funktion übernimmt, sei nichts Außergewöhnliches, meint Franziska Nöske, Bezirksleiterin für den Bereich Hamburg.

Woolworth in Trittau ist Bewährungsprobe für Filialleiter

Schramm kam über Umwege zum Einzelhandel. Nach dem Abitur begann er zunächst eine Ausbildung zum Hotelkaufmann. Schnell stellte er fest, dass eine reine Schreibtischtätigkeit nicht das Richtige für ihn ist. „Ich saß immer nur im Büro.“ Er begann ein Studium der Energie- und Umwelttechnik, doch das lief in Corona-Zeiten fast ausschließlich über Videokonferenzen. „Das war auch nicht so mein Ding“, sagt Jason Schramm. Dann doch lieber eine Ausbildung: Er erstellte sich ein Profil auf der Onlineplattform Azubiyo, über die Arbeitgeber und Ausbildungssuchende in Kontakt kommen können. „Woolworth ist auf mich zugekommen, und ich habe mich dann dort beworben“, sagt Schramm.

Die großen Halloweenfiguren im neuen Woolworth-Kaufhaus in Trittau sind ein Blickfang. Bis zur Eröffnung müssen noch alle Regale bestückt werden.
Die großen Halloweenfiguren im neuen Woolworth-Kaufhaus in Trittau sind ein Blickfang. Bis zur Eröffnung müssen noch alle Regale bestückt werden. © Elvira Nickmann

Mit Erfolg. Was ihn an dem Job reizt? „Man ist viel auf den Beinen und in Bewegung“, sagt er. Zu den Aufgaben des jungen Chefs zählen unter anderem das Arbeiten auf der Fläche, Mitarbeiterführung und die Beratung der Kunden. Aber auch Aufgaben wie das Einräumen der Regale. Die sind wenige Tage vor der Eröffnung schon gut bestückt. Seit Anfang September sind die Angestellten damit beschäftigt, Warenlieferungen entgegenzunehmen, Kisten auszupacken und Regale einzuräumen. Ein wenig merkwürdig mutet es schon an, dass bei den spätsommerlichen Temperaturen, die draußen herrschen, Weihnachtswichtel und Dekotannenbäume die Aktionsflächen im Eingangsbereich bevölkern. Einige Ecken weiter werden die Kunden von sind gruseligen Halloweengeistern begrüßt.

Woolworth eröffnet pro Jahr rund 100 neue Kaufhäuser

Nach Angaben von Unternehmenssprecher Roland Rissel wurde die Fläche vom Vermieter Mitte August übernommen und mit dem Innenausbau begonnen. Große Umbauarbeiten waren nicht erforderlich. Die Wände erhielten einen neuen Anstrich, die Beleuchtung wurde durch energiesparende LED-Lampen ersetzt und Regale wurden aufgebaut. „Wir sehen uns als Nahversorger für Artikel des täglichen Bedarfs und wollen den Menschen kurze Wege ermöglichen.“ Das Sortiment bestehe unter anderem aus Bekleidung, Spiel- und Schreibwaren, Haushalts- und Dekorationsartikeln, Schuh- und Lederwaren, Drogerie- und Kosmetikartikeln, Elektrokleingeräten, Kurzwaren sowie einem kleinen Angebot an Snacks und Erfrischungsgetränken. Bezirksleiterin Nöske ergänzt: „In Trittau haben wir eine große Partyabteilung.“

Kurz vor der Neueröffnung sind die Mitarbeiterinnen im Woolworth Trittau mit Auspacken, Einräumen und Auszeichnen der Waren beschäftigt. Auch wenn noch nicht alle Kartons geöffnet sind, ist der Großteil bereits geschafft.
Kurz vor der Neueröffnung sind die Mitarbeiterinnen im Woolworth Trittau mit Auspacken, Einräumen und Auszeichnen der Waren beschäftigt. Auch wenn noch nicht alle Kartons geöffnet sind, ist der Großteil bereits geschafft. © Elvira Nickmann

Rissel erläutert, dass Woolworth auf Expansionskurs ist. „Derzeit betreiben wir mehr als 600 Kaufhäuser in Deutschland.“ Darunter mehr als 20 allein in Schleswig-Holstein. „Jedes Jahr kommen rund 100 neue Standorte hinzu.“ Nach Unternehmensangaben ist Woolworth die am stärksten wachsende Kaufhauskette in Deutschland. Nöske: „Wir bauen die Häuser nicht selbst, und diese Freifläche hat sich angeboten. Es ist alles ebenerdig, das ist super für uns.“ Zu den Voraussetzungen zähle außerdem ein kleinstädtisches Umfeld mit einer gewissen Einwohnerzahl. Jason Schramm meint: „Das Kaufhaus in Trittau schließt eine Lücke im Standortnetz.“ Die nächstgelegenen Filialen sind in Schwarzenbek, Bad Oldesloe und Ahrensburg.

Am Eröffnungstag können Kunden das Glücksrad drehen

Franziska Nöske berichtet, dass am Tag der Neueröffnung ein Moderator vor Ort sei, der für Unterhaltung sorgen werde. „Es gibt ein Glücksrad, bei dem die Kunden kleine Geschenke gewinnen können.“ Und es gibt zahlreiche Sonderangebote. „Die Kunden müssen uns erst einmal kennenlernen. Wir wollen zeigen, dass wir sehr vielfältig sind.“ Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr, Sonnabend bis 18 Uhr. Für das Team in Trittau werden noch Teilzeitkräfte und Minijobber gesucht. Bewerber müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Informationen zu freien Stellen finden sich unter woolworth.de/karriere/verkauf/stellenangebote.

Dass viele seiner Mitarbeiter älter sind als er, ist für Jason Schramm kein Hindernis. „Da muss man sich rantasten“, sagt er zuversichtlich. „Sie scheinen jedenfalls keine Probleme mit mir zu haben.“ Zum ersten Mal in einer eigenen Filiale zu stehen, sei ein schönes Gefühl. „Ich finde das richtig gut“, sagt er mit einem strahlenden Lächeln. Auf die Frage, ob er in der Nacht vor dem Eröffnungstag gut schlafen werde, sagt der frischgebackene Filialleiter: „Bestimmt. Es läuft doch alles super und reibungslos hier.“