Geesthacht. Rundfunkgottesdienst kommt am Sonntag von der Kirche Geesthacht. Für die Pastorinnen ist das eine große Herausforderung.
So viele Menschen hat ein Gottesdienst aus Geesthacht noch nie erreicht. Obwohl nur 200 Personen in der St. Salvatoris-Kirche Platz finden, sollten es am Sonntag, 9. Juli, um die 260.000 werden. Wie das geht? Das Radio hat sich angekündigt und sendet seinen Rundfunkgottesdienst ab 10 Uhr auf NDR Info und WDR 5 diesmal aus der Elbestadt. Und laut einer Medienanalyse hören im Durchschnitt eine gute Viertelmillion Menschen zu.
Wer live vor Ort dabei sein möchte, wird gebeten, bis 9.40 Uhr da zu sein. Denn der Ablauf ist minutiös getaktet. Um Punkt zehn wird aus einem Übertragungswagen Glockengeläut eingespielt. Um 10.01 Uhr beginnt Radiopastorin Sarah Oltmanns mit der Einführung. Im weiteren Verlauf übernehmen die Geesthachter Pastorinnen Saskia Offermann und Jana Wagner, die für den Gottesdienst das Thema „Auf den zweiten Blick“ gewählt haben.
Übertragung im Radio: Das steckt dahinter
Auch der weitere Ablauf unterscheidet sich von einer normalen Predigt. „Der Hörer muss mitgedacht werden“, hat Jana Wagner gelernt. Ellenlange Monologe sind tabu. Maximal dreieinhalb Minuten darf ein Element lang sein, im Radio eine magische Beitragsgrenze. Also wechseln sich einerseits Wort- und Musikbeiträge ab und auch die Pastorinnen untereinander, damit andere Stimmen zu hören sind. „Wir haben mit der Stoppuhr geübt und Wörter gestrichen oder ergänzt, wenn wir nicht hingekommen sind“, sagt Saskia Offermann.
Kantor Jörn Kuschnereit hat extra zwei Berufsmusiker engagiert und aus seinem Chor einen kleineren Radiochor gebildet, weil nur wenige Proben möglich sind. Die Durchlaufprobe in der St. Salvatoris-Kirche ist am Sonnabend, 8. Juli. „Das Radioteam behält während des Gottesdienstes die Uhrzeit im Blick und entscheidet manchmal spontan, ob die Strophe eines Liedes gekürzt oder ob eine drangehängt wird. Davon bekommen die Radiohörer nichts mit. Für die normalen Besucher kann es aber spannend sein, ob es gelingt, den Gottesdienst pünktlich mit dem Segen zu beenden“, sagt Radiopastorin Sarah Oltmanns. Denn sicher ist: Die anschließenden Nachrichten beginnen auf jeden Fall um Punkt 11 Uhr.
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Der NDR reist mit zwei Technikern und einem Produzenten an. Inhaltlich verantwortlich ist das Evangelische Rundfunkreferat der norddeutschen Kirchen in Zusammenarbeit mit der NDR-Redaktion Religion und Gesellschaft. Die Wahl auf Geesthacht fiel nach Proporzprinzip. Auf die Stadt kam Oltmanns durch ihre Zeit als Pastorin in der Elbmarsch (2010–2014). Seit 2020 ist sie beim Radio.