Geesthacht. Die Innenaufnahmen wurden in der alten Teppichfabrik gedreht. Wann die ersten Folgen der neuen ZDF-Serie ausgestrahlt werden.
Drei Monate wurde hinter den Mauern der ehemaligen Teppichfabrik in Geesthacht gedreht. Demnächst ist das Ergebnis zu sehen: Am Mittwoch, 25. Januar, 19.25 Uhr, startet im ZDF die neue Serie um das „Hotel Mondial“. In der ZDF-Mediathek ist der Serienstart bereits am 18. Januar. Zwölf Folgen soll es geben. Und wer aufmerksam zuschaut, wird womöglich einen bekannten Geesthachter Politiker entdecken.
„Alles auf Anfang“ heißt die erste Folge der TV-Serie, deren Innenaufnahmen auf 3000 Quadratmetern in der alten Teppichfabrik entstanden, während die Außenaufnahmen in Schwerin gefilmt wurden. Geschildert wird die Geschichte der Mitarbeiter eines Hotels, das eine neue Chefin bekommt. Eva de Vries (Gesine Cukrowski) kündigt einen rigorosen Sparkurs an, lässt keinen Stein auf dem anderen – was natürlich immer wieder zu Konflikten führt.
„Hotel Mondial“: In Geesthacht gedrehte ZDF-Serie startet am 25. Januar
In der ersten Folge ist Lara Hildebrandt (Joy Ewulu) erstes Opfer von Eva de Vries. Noch bevor sie ihren neuen Job im Hotel Mondial antreten kann, ist sie auch schon gefeuert. Vom „Teufel in der Chef-Etage“ wird das ganze Team kalt erwischt, doch der Hotelalltag geht weiter: Wegen einer Computer-Convention in Schwerin herrscht Hochbetrieb auch im Hotel.
Unter den Gästen sind Mathematikerin Annabelle (Mersiha Husagic), die Azubi Paolo Brinkmann (Louis Held) den Kopf verdreht. Informatiker Daniel Craft (Steffen Groth) verhilft Lara nach ihrer Kündigung zu neuem Mut. Es klappt, schon zur zweiten Folge erhält sie eine neue Chance.
Es werden keine Gäste-Geschichten wie beim Traumschiff erzählt, erklärte Produzent Johannes Pollmann im Sommer beim Dreh in Geesthacht das Konzept. Es geht vor allem um die Geschichten des Personals in einem Nobel-Hotel. Dementsprechend wurden die Kulissen in der Teppichfabrik aufgebaut.
„Alle Leute waren in der kleinen Einkaufsstraße am Eis essen“
Die Lobby ist bestückt mit alten Schiffsmodellen und repräsentativer Rezeption, da ist der stilvolle Speisesaal mit seinen grünen Tapeten, der durchgestylte Barraum oder der luxuriöse Flur. Aber es gibt eben auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiter: weniger glamouröse Büros, die Küche und die Originalgänge mit den Heizungsrohren der alten Teppichfabrik für den Blick hinter die Kulissen des Hotels.
Zumindest Joy Ewulu hat sich auch in Geesthacht umgesehen. „Ich musste einmal während der Dreharbeiten zum Arzt in die Stadt, weil ich etwas heiser war. Und die Stadt dort im Sommer zu sehen, war natürlich echt schön, irgendwie süß und klein, alle Leute waren in so einer kleinen Einkaufsstraße am Eis essen oder Kaffee trinken. Hat mich ein bisschen an meine Heimatstadt Syke erinnert. Ansonsten habe ich natürlich die meiste Zeit auf dem Gelände verbracht, was riesig ist. Da haben meine Kollegen und Kolleginnen und ich die ein oder andere Stelle beim Dreh und dazwischen auskundschaften können, was ganz spannend war“, erzählt sie über ihren Aufenthalt.
Die Produktionsatmosphäre in der Alten Teppichfabrik hat sie beeindruckt. „Das war an manchen Stellen echt eine Herausforderung, weil sich das gesamte Team erst mal in dem umgebauten Studio einspielen musste, was wir auch gut hinbekommen haben, denke ich. Aber das Studio sieht wirklich unfassbar gut aus. Ich weiß noch, wie fasziniert wir alle von der Kulisse waren und vor allem erstaunt, dass das mal eine Teppichfabrik war.“ Eine Empfehlung an Schauspiel-Kollegen schließt sie nicht aus. „Also, an Spaß, dort zu drehen, mangelt es auf jeden Fall nicht.“
Der Geesthachter Arne Ertelt wirkt als Komparse im Barbereich mit
Auch ein Geesthachter war am Set in der Teppichfabrik, um vor der Kamera zu agieren. Arne Ertelt, in der Stadt besser bekannt als Fraktionsvorsitzender der CDU, ist ein gern gebuchter Komparse für Filmproduktionen in und um Hamburg. „Es bringt einen Riesenspaß“, sagt Arne Ertelt. Gelistet ist er bei vier Agenturen. „Ich habe in den vergangenen fünf Jahren in weit über 50 Produktionen mitgewirkt. So bin ich in fast jeder Folge von ,Solo für Weiss’ zu sehen“, erzählt er über sein Hobby.
Auch diese Reihe läuft im ZDF. Hauptdarstellerin Anna Maria Mühe (als Ermittlerin Nora Weiss) und er pflegten mittlerweile einen freundschaftlichen Umgang, berichtet Arne Ertelt. „Es gibt immer mal Gelegenheit, mit Schauspielern zu sprechen“, sagt er. Allerdings seien die Drehs meist ziemlich straff, jede Minute koste ja schließlich Geld. Beim Dreh in der Teppichfabrik hat er von den Stars nur Gesine Cukrowksi mal in der Pause gesehen.
Arne Ertelt würde gern mehr machen in Film und Fernsehen, aber die Zeit ist knapp als Familienvater. So muss er immer mal wieder Anfragen absagen. „Für die Serie ,Rote Rosen’ sollte ich am Elbufer eine etwas höherwertigere Szene spielen, aber ich hatte für den Termin niemanden, der auf unsere Tochter aufpasst“, erzählt er. So musste er auch da passen.
Echte Cocktails sind tabu – nachgeholfen wird mit Lebensmittelfarbe
Am 19. Juli hieß es für ihn „Heimspiel“. Von 9 bis 21 Uhr stand er in der Teppichfabrik zur Verfügung. In der Folge ging es um einen Junggesellenabschied. Einige der anderen Komparsen kannte er bereits aus anderen Produktionen, auch viele Filmteams sind ihm bekannt. Seine Rolle: Als namenloser Hotelgast im Lounge- und Tresenbereich der Bar im Hintergrund zu agieren.
„Die Kleidung wird immer vorgegeben“, sagt Arne Ertelt. In diesem Fall lautete die Ansage sportlicher Anzug. Die Sachen für die Rolle brachte Arne Ertelt diesmal selbst mit zum Set, sie fanden die Zustimmung des Filmteams. „Ich sehe in der Folge so aus, wie man mich sonst auch kennt“, sagt er. Zum Beispiel aus der Ratsversammlung. Die Einkleidung kennt er auch anders. Für eine Rolle wurde er mal komplett im 70er-Jahre Stil der DDR ausstaffiert.
Auch wenn seine Szene in der Bar spielt, echte Cocktails waren tabu. „Es gibt nie Alkohol am Set, nicht mal alkoholfreies Bier statt echtem Bier. Rotwein etwa wäre Traubensaft. Gegebenenfalls wird mal mit Lebensmittelfarbe nachgeholfen“, weiß Arne Ertelt.
Natürlich hat auch Arne Ertelt Lust, im kommenden Jahr erneut dabeizusein, sollte die Serie fortgesetzt werden. Joy Ewulu ebenso: „Ich habe auf jeden Fall Bock, nächstes Jahr hoffentlich wieder dort zu drehen“, meint die junge Schauspielerin. Auch die Stadt Geesthacht hat ihre Rolle offenbar sehr gut gespielt.