Geesthacht. Filmteams, Schauspieler, Komparsen: Auf dem Gelände der alten Teppichfabrik in Geesthacht brummt es wieder. Fortsetzung folgt?
Partystimmung auf dem Gelände von Geesthachts alter Teppichfabrik. Anneka Sell, Elizaveta Stetanova und Hannah Hentschel stehen in eleganter Abendgarderobe am Imbisswagen auf dem Gelände, eine Art Krone im Haar. „Wir feiern hier Junggesellinnen-Abschied“, verrät Hannah Hentschel fröhlich. Aber nicht in echt. Die drei jungen Frauen aus Hamburg sind hier, um als Komparsinnen in der ZDF-Serie über das Geschehen im Hotel Mondial mitzuwirken, die in der alten Teppichfabrik gedreht wird (wir berichteten). Sie mischen in einer Folge im Hintergrund mit und warten nun auf ihren Einsatz.
Wie auch die Geesthachter Mia Ahdujan und Lucas Dreeßen sowie Moritz Hermann aus Bergedorf. Lucas Dreeßen ist Rezeptionist, Mia Ahdujan Kellnerin und Moritz Herman wird an der Bar benötigt. Die drei sitzen in Hoteluniform vor dem Ziegelgebäude und gönnen sich eine Pause. Sie sind quasi schon alte Hasen am Set und waren an mehreren Tage im Einsatz: Lucas Dreeßen etwa an den ersten beiden Drehtagen auch als Lichtdouble für Kamera- und Lichteinstellungen.
"Hotel Mondial": Schon ein Geflüster könnte zu laut sein
Drinnen sind derweil die Profis am Werk. Immer wieder bittet Hartwig van der Neut um Ruhe, wenn gedreht werden soll. Dann stoppt jede Bewegung, schon ein Geflüster könnte zu laut sein. In der Hotelzimmerkulisse agiert Joy Ewulu als Lara Hildebrandt, die gerade erst im Hotel angefangen hat.
Sie ist eine von vier Hauptdarstellerinnen. Es gehe gerade um eine humorvolle Szene, erläutert Johannes Pollmann mit gesenkter Stimme. Der Produzent hat erstmals zu einer Führung durch die Kulissen eingeladen. Erwartet wird ein Stammgast, dessen Extrawünsche dem routinierten Personal bekannt sind – aber nicht der Neuen, aus deren Blickwinkel die Episode erzählt wird. Sie staunt über die seltsamen Handlungen ihrer Kollegen.
Hotel "eine faszinierende Welt mit einem Hauch von Feudalismus“
„Wir erzählen aber nicht Gäste-Geschichten wie beim Traumschiff“, erklärt Johannes Pollmann das Konzept. Es gehe um die Geschichten des Hotelpersonals. „Aber natürlich bringen Gäste auch Herausforderungen mit, vor die unser Team dann gestellt wird.“
Dem Konzept entsprechen die Kulissen: Da ist die Lobby mit alten Schiffsmodellen und Designer-Rezeption, der stilvolle Speisesaal mit grünen Tapeten, der durchgestylte Barraum oder der luxuriöse Flur. Aber es gibt eben auch eine andere Welt. Das sind die Arbeitsplätze der Mitarbeiter: Büros, die Küche – übrigens mit echten Messern – und nicht alles ist Kulisse. Auch die Originalgänge mit den Heizungsrohren der alten Teppichfabrik wurden integriert. Hier rackert das Personal. „Ein Hotel ist eine faszinierende Welt mit einem Hauch von Feudalismus“, sagt Johannes Pollmann.
Ob "Hotel Mondial" weitergeht, hängt von der Zuschauerquote ab
Gedreht werden die zwölf Folgen der Serie in drei Blöcken mit jeweils vier Folgen, pro Block sind vier Wochen angesetzt. Der erste und der letzte Block werden in Geesthacht gedreht, der zweite mit den Außenaufnahmen in Schwerin, wo das Hotel Mondial in der Serie am Seeufer steht. Damit das Bild von der Außenwelt, die man durchs Kulissen-Hotelfenster in Geesthacht sieht, stimmig ist, wird hier eine Stadtansicht von Schwerin auf eine Wand im Hintergrund projiziert.
Aber auch in Geesthacht spielt nicht alles drinnen. „Wir werden auf dem Set einen kleinen Campingplatz errichten, der spielt in der Geschichte eine Rolle“, verkündet Johannes Pollmann. „Zudem werden Situationen gefilmt, in denen die Mitarbeiter einfach mal in der Sonne sitzen und Klönschnack halten“.
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Die alte Teppichfabrik ist als Drehort im Kommen
Ob es nach der ersten Staffel weitergeht – woran Pollmann glaubt – hängt von der Quote ab. Der Sendeplatz ist im Winter mittwochs um 19.25 Uhr. So werden die Kulissen nicht abgebaut. Während der Zeit der Drehpause hat die Produktionsfirma NDF nichts geplant, Johannes Pollmann rechnet aber damit, das andere Filmproduktionen eine Nutzung anfragen werden.
Ein Hotelambiente ist ein begehrtes Motiv. Zudem wird das Gelände der Teppichfabrik zunehmend beliebter. Während des Drehs für Hotel Mondial sind zwei weitere Filmteams über das Areal gelaufen. „Es kommt so langsam hier Leben rein“, hat Johannes Pollmann beobachtet. Die alte Teppichfabrik – sie findet immer besser in ihre neue Rolle als Ort für Filmproduktionen.