Geesthacht. Manager der AKN Eisenbahn AG zu Besuch. An den Gleisen wird gearbeitet. Was hat das mit der geplanten Reaktivierung der Strecke zu tun?

Am Alten Bahnhof in Geesthacht gibt es eine Weiche weniger. Mitarbeiter der AKN Eisenbahn AG haben in den vergangenen Tagen die Abzweigung zu einem toten Gleis ausgebaut und durch normale Schienen ersetzt. „Eine Weiche ist in der Unterhaltung viel teurer“, erklärte ein Arbeiter den Wechsel. Doch nicht nur einfache AKN-Mitarbeiter waren kürzlich vor Ort. Bürgermeister Olaf Schulze begrüßte jüngst mehrere hochrangige Vertreter des regionalen Verkehrsunternehmens, das früher Eisenbahn-Aktiengesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster hieß.

Geesthachts Verwaltungschef empfing unter anderem AKN-Geschäftsführer Matthias Meyer, um während eines Stadtrundgangs die Chancen einer Reaktivierung der Bahnanbindung zu erörtern. „Die Inbetriebnahme der Bahnverbindung zwischen Geesthacht und Hamburg ist ein zukunftsweisendes Projekt, das die Lebensqualität in unserer Stadt erheblich steigern kann“, sagte Schulze. Dazu gehörten eine Steigerung der Attraktivität für ansässige Firmen und potenzielle Neubürger sowie eine Entschärfung der Verkehrsprobleme in der Region. Laut Geesthachts Verwaltung hätten sich die AKN-Vertreter offen für die Argumente des Bürgermeisters gezeigt.

Bahnverbindung Geesthacht - Bergedorf reaktivieren

Derweil betonte eine Sprecherin der AKN Eisenbahn AG, dass der Besuch des Führungskräfte-Teams keinen direkten Bezug zu den Projektaktivitäten gehabt habe. „Wir hatten ganz in der Nähe getagt, haben dann einen Rundgang durch Geesthacht unternommen und sind dabei auch bei der Museumslok vorbeigekommen“, sagte die Sprecherin.

Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze (3. v. l.) zeigt Führungskräften der AKN-Eisenbahngesellschaft den Alten Bahnhof in Geesthacht.
Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze (3. v. l.) zeigt Führungskräften der AKN-Eisenbahngesellschaft den Alten Bahnhof in Geesthacht. © Katharina Richter | Stadt Geesthacht

Erst im Oktober hatten die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein beschlossen, dass die Bahnstrecke zwischen Geesthacht und Bergedorf wieder in Betrieb genommen werden solle. Dabei wurde festgelegt, dass die AKN als Streckenbetreiber und mit ihrer Expertise der Vorhabenträger sein solle. Es besteht bereits eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Länder und der AKN, die aktuell die Eckpunkte der Vorplanung erarbeitet. Das nächste Treffen ist im Dezember angesetzt. „Die AKN freut sich auf das Projekt, die relevanten Entscheidungen und Grundlagen werden jedoch zunächst von den Ländern erarbeitet beziehungsweise entschieden“, sagte die Sprecherin.

Letzter Personenzug fuhr vor 70 Jahren

Im Dezember 2020 hatte der Nahverkehrsverbund Nah.SH eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die für die Strecke ausreichende Fahrgastzahlen attestierte. Als das in Geesthacht schon jahrzehntealte Ansinnen mehr als nur ein Hirngespinst war, gründete sich in diesem Jahr eine Bürgerinitiative von vornehmlich Anliegern, die gegen die Wiederaufnahme des fahrplanmäßigen Schienenverkehrs sind. Der letzte reguläre Personenzug von Bergedorf nach Geesthacht fuhr am 26. Oktober 1953, also vor etwas mehr als 70 Jahren.

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Seit 1956 ist die AKN Betreiber der Strecke, die in Geesthacht ansässige Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn hat 1975 einen Museumsdampfzugbetrieb mit der Dampflok „Karoline“ aufgenommen. Anlässlich des 800-jährigen Bestehens der Stadt Geesthacht wurden 2016 mit einem neuen Triebwagen der AKN mehrere Sonderfahrten auf der Strecke durchgeführt.