Lauenburg. Gleich drei Vorstandsmitglieder werfen hin. Die Gründe für ihren Rückzug, und was den Bürgerverein jetzt noch retten könnte.

Es gab eine Zeit, da galt es als Ehre, dem Bürgerverein Pro Lauenburg anzugehören. Vor 23 Jahren war es erklärtes Ziel der Gründungsmitglieder, 1000 Lauenburger zu aktivieren, die mit ihren Beiträgen für attraktive Veranstaltungen und ein schöneres Stadtbild sorgen. Dieses Ziel ist zwar nie erreicht worden, aber „Pro Lauenburg“ hat in der Stadt bleibende Spuren hinterlassen. So warb der Verein in seinen Anfangsjahren um Spenden für Restaurierung des Fürstengartens.

Traditionell geht auch die jährliche Maibaum-Aufstellung auf das Konto von Pro Lauenburg. Hier und da wurden Blumen gepflanzt oder Sitzgelegenheiten aufgestellt. Auch die beiden neuen Bänke auf der Freifläche vor dem Medienzentrum hat Pro Lauenburg gestiftet. Es könnte die letzte Aktion des Vereins sein. Drei Mitglieder des Vorstandes haben jetzt das Handtuch geworfen – unter ihren der Vorsitzende Gerhard Pehmöller. „Ich habe lange mit mir gekämpft, aber es gibt immer weniger Unterstützung aus den Reihen der Mitglieder“, bedauert er.

Pro Lauenburgstand auch 2013 vor der Selbstauflösung

Vor zehn Jahren war Pro Lauenburg schon einmal in schweres Fahrwasser geraten. Die Auflösung scheiterte damals nur deshalb, weil lediglich zehn der noch verbliebenen 33 Mitglieder erschienen waren. Mindestens 16 hätten es sein müssen. Hinter den Kulissen brodelte es. Abstimmungsprobleme innerhalb des Vorstandes und finanzielle Ungereimtheiten machten des Chaos damals perfekt.

Der damalige Bürgermeister Andreas Thiede war es, der die Auflösung von Pro Lauenburg verhinderte. Auf seine Initiative hin wählten die verbliebenen Mitglieder im April 2015 einen neuen Vorstand. Den Vorsitz übernahm Gerhard Pehmöller. Die Ehefrau des Bürgermeisters und seine Sekretärin erhielten ebenfalls Vorstandsposten. „Wir waren hochmotiviert. Auch die Mitgliederzahl wuchs wieder“, erinnert sich Pehmöller. Die Devise lautete nun: Gemeinsam mit der Stadt Dinge anstoßen. Eine neue Tradition wurde aus der Taufe gehoben: Jedes Jahr im Frühling setzte Pro Lauenburg mit Blumenampeln an den Lichtmasten bunte Farbtupfer.

„Gedanke des gemeinsamen Tuns überholt“

Doch der anfängliche Schwung ist verebbt. Zwar hat der Verein derzeit wieder 86 Mitglieder, aber das seien zum größten Teil „Karteileichen“. „Seit diesem Jahr ist es ganz schlimm. Egal, wen man anspricht, man kassiert meist eine Absage“, bedauert Pehmöller. So kamen zur Maibaumaufstellung in diesem Jahr zwar rund 400 Besucher, die gesamte Vorbereitung lag aber weitgehend auf den Schultern von drei Vorstandsmitgliedern. Die haben jetzt resigniert. Gerhard Pehmöller, Anke Schulze und Andreas Korthaus stellen ihre Ämter zur Verfügung. Das haben sie den Vereinsmitgliedern schon vor einiger Zeit mitgeteilt. „Bisher hat sich niemand gefunden, der die Verantwortung übernehmen möchte. Ich fürchte, dass sich Pro Lauenburg auflösen wird“, sagt Pehmöller.

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Bei der Übergabe der beiden Bänke an die Stadt bei strömendem Regen waren sie zu viert. Wolfgang Kalupa, Heinz-Dieter Frank, Anke Schulze und Gerhard Pehmöller gehören noch zum „harten Kern“ des Bürgervereins. „Der Gedanke des gemeinsamen Tuns ist überholt. Vielleicht hat ja auch alles seine Zeit“, sagt Pehmöller. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, werden die Stiftungsplaketten an den Bänken also das letzte Zeichen sein, das Pro Lauenburg in der Schifferstadt setzte.