Schwarzenbek. 300 Gäste bei der Preisverleihung in Schwarzenbek. Für die Jugendarbeit gab es den Oskar. Und der Bürgermeister schürte eine Hoffnung.

Apotheken haben es nicht leicht angesichts von Kostendruck und Konkurrenz aus dem Internet: Für Katrin Witzke (57) ist das eher Ansporn als Grund zum Resignieren. Seit 2016 ist die gebürtige Lübeckerin, die viele Jahre am Bodensee gelebt hat, in Schwarzenbek heimisch geworden und hat mittlerweile drei Apotheken in der Europastadt. Ihr Mitarbeiterstamm ist in den vergangenen Jahren von gut 30 auf 50 angewachsen, viele innovative Ideen sorgen für Kundenservice und Effizienz. Dafür ist die umtriebige Apothekerin jetzt von der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS) mit dem Wirtschaftspreis ausgezeichnet worden.

Der Preis selbst ist eine Bronzemedaille, dazu gibt es einen Scheck über 1000 Euro. Das Geld hat die Preisträgerin gleich dem Tierschutzverein gespendet, der kürzlich eine größere Zahl an Katzen aufgenommen hat und auf Unterstützung durch Spenden angewiesen ist. Aber nicht nur Katrin Witzke hatte Grund zur Freude. Stellvertretend für das gesamte Team von Jugendarbeit und Straßen- sowie Schulsozialarbeit hat JuZ-Leiterin Katrin Röser den Oskar entgegengenommen – eine Skulptur, die gewollt starke Ähnlichkeit mit dem Filmpreis Oscar aufweist.

Wirtschaftspreis für Apothekerin und ein Oskar für die Jugendarbeit

Rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung sowie Funktionsträger der Vereine und Institutionen waren der Einladung des WVS-Vorstandes um die Vorsitzende Doris Lehmann am Dienstagabend, 14. November, gefolgt und verbrachten viele nette Stunden in Schröders Hotel. Neben dem städtischen Neujahrsempfang im Januar ist die Wirtschaftspreisverleihung der gesellschaftliche Höhepunkt in Schwarzenbek. Für Stimmung sorgte der Sänger Ernest Clinton aus Laboe mit Hits wie „Amazing Grace“ oder „Stand by me“. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte das Team von Hotelier Hans Schröder. Für die alteingesessene Location im Herzen der Stadt hatte sich die WVS bereits zum zweiten Mal entschieden, weil eine Bewirtung der Gäste im Rathausfoyer aus Brandschutzgründen nicht mehr möglich ist. Dafür reichen die Fluchtwege nicht aus.

Der Oskar geht an Katrin Röser von der städtischen Jugendarbeit. Die Statue ist ein Ehrenpreis für besonderes Engagement für die Stadt. Die WVS-Vorsitzende Doris Lehmann (r.) überreicht der Sozialpädagogin mit Schauspielausbildung den Preis.
Der Oskar geht an Katrin Röser von der städtischen Jugendarbeit. Die Statue ist ein Ehrenpreis für besonderes Engagement für die Stadt. Die WVS-Vorsitzende Doris Lehmann (r.) überreicht der Sozialpädagogin mit Schauspielausbildung den Preis. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Die Aktion selbst geht ins 30. Jahr, weil die WVS ein Jahr wegen der Corona-Pandemie aussetzen musste, ist Katrin Witzke die 29. Preisträgerin. Die Apothekerin ist Inhaberin von Bären-, Ahorn und Stadtapotheke. „Die Preisträgerin bietet mit gutem Service und einem eigenen Online-Shop, sowie der Möglichkeit über einen Automaten bestellte Medikamente rund um die Uhr abzuholen, dem Online-Handel die Stirn“, lobte Doris Lehmann. Zudem hat Karin Witzke in ihren Apotheken Maschinen im Einsatz, die Medikamente gemäß der Verschreibung automatisch anmischen, sodass das Personal mehr Zeit für die Beratung hat. Denn das wird zunehmend wichtiger.

Medikamente kommen klimaneutral mit E-Bike und E-Mobil

Bei der Auslieferung von Medikamenten setzt Katrin Witzke auf Nachhaltigkeit mit E-Bikes und E-Mobilen und in Ausbildung investiert sie ebenfalls. Engagiert hat sich Katrin Witzke auch im Corona-Testzentrum und bei den Hilfskonvois der WVS in die Ukraine. Sie hat dafür Medikamente zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt und dieses transportsicher verpackt.

Bürgermeister Norbert Lütjens hatte bei der Wirtschaftspreisverleihung viele gute Nachrichten im Gepäck und weckte Hoffnung auf ein Schwimmbad.
Bürgermeister Norbert Lütjens hatte bei der Wirtschaftspreisverleihung viele gute Nachrichten im Gepäck und weckte Hoffnung auf ein Schwimmbad. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Freudig überrascht zeigte sich auch Katrin Röser von der Städtischen Jugendarbeit über den Sonderpreis Oskar, den die WVS seit mehreren Jahren für Engagement in der Stadt verleiht. „Die Jugendarbeit tut sehr viel für die Integration von Flüchtlingskindern, hat Aktionen wie den Pfandring an Mülleimern unterstützt und den Pumptrack als neue Attraktion in den Stadtpark geholt“, betonte Doris Lehmann in ihrer Laudatio. „Kinder sind unsere Zukunft und es ist wichtig, dass sie sich hier heimisch fühlen und in Schwarzenbek ihren Lebensmittelpunkt haben. Schließlich sind sie perspektivisch auch unsere Fachkräfte von morgen, die wir in unseren Firmen brauchen“, betonte Lehmann.

Gelernte Schauspielerin hat schon immer vom Oscar geträumt

„Ich habe auch eine Schauspielausbildung und habe mir schon immer einen Oscar gewünscht. Das ist einfach toll“, freute sich Katrin Röser.

Bürgermeister Norbert Lütjens ist nach vielen Jahren Wirtschaftspreisverleihung im Festsaal des Rathauses zwar in der neuen Örtlichkeit nicht mehr Hausherr, aber trotzdem gern gesehener Gast. Und er hatte auch viele Neuigkeiten im Gepäck. „Alle großen Projekte laufen. In dieser Woche haben wir ein Gespräch in Kiel, bei dem es um Fördermittel für den Umbau der ehemaligen Realschule geht. Das ist ein wichtiger Termin für die Aktivitätssteigerung des Zentrums und die Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts“, betonte der Verwaltungschef. Ein weiterer Baustein ist der Bau des Kreisverkehrs an der Feuerwache, der eine Verkehrsberuhigung und Umgestaltung auf der Lauenburger Straße ermöglicht, weil dann ein Großteil des Durchgangsverkehrs auf die Kerntangente umgeleitet werden kann. „Der Kreisel kommt nächstes Jahr“, versprach Lütjens.

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Gute Chancen sieht er auch dafür, dass Schwarzenbek den Zuschlage für das im Südkreis geplante Hallenbad bekommen könnte. „Es gibt Konkurrenz aus Geesthacht, aber wenn wir uns auf den Weg machen, machen wir es richtig. Wir haben eine Machbarkeitsstudie, die wir jetzt fortschreiben und einen möglichen Standort haben wir auch“, betonte der Verwaltungschef.