Schwarzenbek. Seit 2011 hat Schwarzenbek kein Stadtmarketing mehr. Das macht sich negativ bemerkbar. Jetzt kommt Bewegung in die Debatte.
Der erste verkaufsoffene Sonntag nach der Corona-Pandemie ist ein Kraftakt, der dem ehrenamtlichen Vorstand der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek einiges abgefordert hat. Zeitgleich gibt es die „Herbstlese“ in der Stadtbücherei, die Leiterin Patricia Fasheh mit Sicherheit anders terminiert hätte, wenn sie von den Aktivitäten der Kaufleute gewusst hätte.
Vereine wie die „Biker fahren für Kinder“ klagen, dass es ohnehin zu wenig Aktionen im Zentrum Schwarzenbeks gibt. Es gibt also allein schon in diesem Bereich eine Vielzahl von Betätigungsfeldern für einen Citymanager oder eine Citymanagerin.
Nach zwölf Jahren: Gibt es bald wieder einen Citymanager für Schwarzenbek?
Seit dem Weggang von Andreas Thiede im Jahr 2011 lag diese wichtige Aufgabe brach. Thiede war mehrere Jahre lang Stadtmanager und hatte zahlreiche Veranstaltungen, aber auch Firmen nach Schwarzenbek geholt. Weit über die Grenzen Schwarzenbeks hinaus Beachtung fand auch sein Engagement, ein chinesisches Handelszentrum in der Europastadt anzusiedeln, was allerdings letztlich gescheitert ist. In der Zwischenzeit gab es mehrere Anläufe, ein Stadtmanagement zu installieren.
Sowohl Ex-Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig als auch Bürgermeister Norbert Lütjens hatten sich dafür eingesetzt. Die Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung, Doris Lehmann, hatte wiederholt gegenüber den Politikern einen Wirtschaftsförderer gefordert – oder zumindest die Einrichtung eines Wirtschaftsbeirats als Schnittstelle zwischen Einzelhandel, Gewerbe und Politik.
Citymanager ist wichtige Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung
Jetzt kommt Bewegung in die Diskussion. Wie berichtet, hatten die Grünen einen Antrag auf „Einführung eines Citymanagements“ in der Stadtvertretersitzung im September gestellt. Der Antrag fand parteiübergreifend breite Zustimmung und wurde einstimmig zur weiteren Beratung in den Hauptausschuss verwiesen, der unter anderem auch für den Stellenplan des Rathauses zuständig ist. In der Zwischenzeit hat auch die Verwaltung im Auftrag der Politiker eine Tätigkeitsbeschreibung als weitere Diskussionsgrundlage erarbeitet.
Denn gerade im Zusammenhang mit der Attraktivitätssteigerung der Innenstadt durch die Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) wird ein Citymanager auch als Koordinator und Impulsgeber dringend benötigt. Das ist auch einer der Punkte, die in der Tätigkeitsbeschreibung festgelegt sind. Außerdem soll der neue Mitarbeiter Gewerbeflächen vermitteln, für einen gesunden Branchenmix in der Stadt sorgen, Veranstaltungen koordinieren und organisieren, damit der Stadtkern belebt wird.
Stadtentwicklungskonzept ist eine zentrale Aufgabe für die Zukunft
Auch Netzwerkarbeit mit Akteuren von Vereinen, der Wirtschaft und der Bürger ist vorgesehen. Gerade in diesem Punkt gab es in der Vergangenheit immer wieder Kritik von der Wirtschaftlichen Vereinigung. Deshalb hat das Team um die Vorsitzende Doris Lehmann den Spieß einfach umgedreht und ihrerseits mehrfach Politiker und Bürgermeister Norbert Lütjens zu Veranstaltungen eingeladen, bei denen die Kaufleute ihre Fragen zu innenstadtrelevanten Themen stellen und Anregungen geben konnten.
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Über das weitere Vorgehen beraten die Mitglieder des Hauptausschusses. Das Gremium tagt am Donnerstag, 2. November, um 19 Uhr. Die Sitzung im Festsaal des Rathauses, Ritter-Wulf-Platz 1, ist öffentlich.