Geesthacht. Geesthachts Kommunalpolitik ist mehrheitlich gegen bauliche Erweiterung nördlich der B5. Was das für den Feuerwehr-Neubau bedeutet.
Zum 90. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Grünhof-Tesperhude im vergangenen Jahr hatten die Mitglieder von Geesthachts Ausschuss für Bau, Feuerwehr und Katastrophenschutz ein symbolisches Geschenk für die Kameraden dabei. Nach einem Vorort-Termin beschlossen sie einstimmig einen Antrag, der die Verwaltung beauftragte, im Ortsteil ein geeignetes Grundstück für eine benötigte neue Feuerwache für die Freiwillige Feuerwehr zu suchen. „Vor 2025 bis 2027 sehe ich hier keine Bewegung“, warb der damalige Vorsitzende Rüdiger Tonn (FDP) um Geduld.
Inzwischen ist jedoch sehr wohl Eile geboten, sagt die CDU-Fraktion. Hintergrund ist die Antwort von Stadt und Kommunalpolitik an die Landesregierung in Kiel bezüglich der neuen Regionalplanung. Damit wird der Rahmen für die Entwicklung einer Region für mindestens die nächsten 15 Jahre festgelegt. Konkret wurde mit hauchdünner Mehrheit von 6:5-Stimmen beschlossen, dass die Bundesstraße 5 nach Norden hin die Grenze der Besiedlung in Grünhof-Tesperhude bildet.
Was der Regionalplan für den Feuerwehr-Neubau bedeutet
Und hier beginnen nach Ansicht der Christdemokraten die Probleme. Denn im rund 3000 Einwohner zählenden Ortsteil, der bis auf eine Handvoll Wohngebäude südlich der B5 liegt, sei einfach kein geeignetes Grundstück mehr frei. „Da kannst du noch so oft mit dem Fahrrad durch den Ort fahren“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Björn Reuter. Und das jetzige Grundstück an der Grünhofer Straße ist für alle geltenden Anforderungen an eine moderne Wache einfach zu klein. „Die einzige sinnvolle Möglichkeit für eine neue Feuerwache ist nördlich der B5“, ergänzt das Ratsmitglied Markus Gehring aus Grünhof.
Daraus schlussfolgert Björn Reuter: „Der einzige Ausweg ist, dass wir die neue Feuerwache jetzt noch ruckzuck durchziehen, bevor der neue Regionalplan greift.“ Dementsprechend müssten die finanziellen Mittel für die Planungen und einen etwaigen Grundstückskauf durch die Stadt sogar noch nachträglich in den Haushalt für das Jahr 2023 aufgenommen werden. Dieser soll am 8. Dezember von der Ratsversammlung beschlossen werden.
Infrage kommendes Grundstück nördlich der B5
Ein infrage kommendes Grundstück nördlich der Bundesstraße wurde bereits identifiziert – nämlich am Gülzower Weg gegenüber dem Steinberg. „Es gehört einem privaten Eigentümer. Der Kontakt seitens der Verwaltung wurde aufgenommen“, verkündete Bauamtsleiterin Dagmar Poltier in der jüngsten Bauausschusssitzung. Offenbar ist auch die Verwaltung der Auffassung, dass mit dem neuen Regionalplan die Zeit drängt.
Die Stadt hatte in ihrer ursprünglichen Stellungnahme zum Regionalplan III bemängelt, dass in Grünhof keine Erweiterung der Siedlungsfläche nach Norden und Osten vorgesehen ist. Hintergrund: Das Land will bei Neubauten auf Nachverdichtung setzen und Flächenverbrauch möglichst vermeiden. Doch dem Verwaltungsvorschlag der Ausweitung über die B5 versperrten sich im Bauausschuss die Vertreter von SPD und Grünen gegen die Stimmen von CDU und BfG. „Die Ausweitung der Siedlungsgrenze ist ökologisch nicht vertretbar“, argumentierten die Grünen. Auf „Wachstum innerhalb bestehender Strukturen“ (Muammar Kazanci) setzt auch die SPD im nächsten Regionalplan-Zyklus. Markus Gehrings Appelle verhallten ungehört. „Wir müssen da (nördlich der B5, die Red.) ja nicht bauen. Aber wir erhalten uns zumindest den Handlungsspielraum“, argumentierte er.
Bauliche Veränderungen auch an der Bundesstraße?
Ob der jetzige Beschluss Auswirkungen auf Genehmigungen, wie dem Bau einer Feuerwache hat, sei nicht absehbar, heißt es aus Verwaltungskreisen. Bis der neue Regionalplan greift, dürfte es aber noch mindestens ein Jahr dauern, vielleicht länger. Eine sportliche Aufgabe, die Wache in dieser Zeit auf den Weg zu bringen, wäre es aber fraglos. Zumal auch am Knotenpunkt von B5, Steinberg und Gülzower Weg bauliche Veränderungen erforderlich wären, damit die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr leichter aus dem Süden über die Bundesstraße zur neuen Wache kämen.
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„Da wäre ein Kreisverkehr die beste Lösung. Das würde auch die Geschwindigkeit im Ort senken“, sagt Markus Gehring. Dafür müsste die B5 nämlich selbst einige Meter nach Norden verlegt werden, damit Verkehrsteilnehmer nicht auf der zur B5 ansteigenden Straße am Berg anfahren müssen.
Die aktuelle Feuerwache an der Grünhofer Straße 50 stammt aus dem Jahr 1973 und entspricht nicht mehr heutigen Standards. Es fehlt ein Platz zur Trennung von privater Kleidung und Einsatzkleidung (Schwarz-Weiß-Trennung). Zudem musste das 2021 in Dienst gestellte LF 10 um 15 Zentimeter tiefer gelegt werden. Damit es überhaupt durch die Tore passt, waren die Martinshörner vom Dach in die Stoßstange gewandert.