Grünhof. Die Frage ist nur wo: Gegen einen Standort nördlich der B5 gibt es einige Vorbehalte und südlich davon ist eigentlich kein Platz.
Das jüngste Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Grünhof-Tesperhude, das vor gut einem Jahr in den Dienst gestellte LF 10, ist tiefergelegt. Nicht, weil die Kameraden auf getunte Autos stehen, sondern schlicht, weil es sonst nicht ins Gerätehaus gepasst hätte. Standardmäßig wird das Löschgruppenfahrzeug 10, dafür steht die Abkürzung LF, mit einer Höhe von 3,30 Metern gebaut. Die Grünhofer Variante misst 3,15 Meter. Die Martinshörner wanderten vom Dach in die Stoßstange, auf den Einbau von Dachkästen wurde verzichtet.
Doch nicht nur in der Höhe entspricht das 1973 an der Grünhofer Straße 50 errichtete Gebäude nicht mehr heutigen Standards. In der Fahrzeughalle gibt auch um die Einsatzwagen herum zu wenig Platz. Die private Kleidung der Kameraden kann nicht von Einsatzkleidung getrennt werden – Schwarz-Weiß-Trennung genannt. Das ist vorgeschrieben, weil konterminierte Einsatzkleidung das Krebsrisiko erhöht. Zudem gibt es zu wenig Parkplätze und Platz für die mit Geesthacht zusammen betriebene Jugendfeuerwehr.
Verwaltung soll Grundstück für Wache der Freiwilligen Feuerwehr suchen
Kurzum: Eine neue Feuerwache muss her. Der Ausschuss für Bau, Feuerwehr und Katastrophenschutz hat auf Anregung des Vorsitzenden Rüdiger Tonn (FDP) einen Antrag beschlossen, der die Verwaltung beauftragt, im Ortsteil Grünhof ein geeignetes Grundstück zu suchen und Mittel für die Planung in den Haushalt 2023 einzuwerben.
Zuvor hatten die Mitglieder sich bei einem Vorort-Termin selbst ein Bild von der Situation gemacht. „Ich habe bewusst nicht FDP unter den Antrag geschrieben, um das Projekt für meine Partei zu reklamieren“, sagte Tonn. „Mein Ansinnen ist, die neue Wache auf den Weg zu bringen. Und wann passt das besser, als zum 90. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr?“ fragte Tonn. Am 9. Mai war der Jahrestag der FF Grünhof-Tesperhude.
Südlich oder nördlich der B5 – wo gibt es ein geeignetes Grundstück?
Anders als bei der zweiten Geesthachter Wache an der Mercatorstraße – das Projekt wurde in drei Jahren realisiert – wird diesmal mehr Zeit vergehen. Allein schon, weil es sich diesmal nicht nur um eine reine Fahrzeughalle handelt. „Vor 2025 bis 2027 sehe ich hier keine Bewegung“, ist sich Tonn bewusst.
Knackpunkt wird vor allem sein, eine geeignete Fläche zu finden. Klar ist: Auf dem jetzigen Grundstück ist für alle Anforderungen kein Platz. Björn Reuter (CDU) sprach den Kern des Problems dann offen an: „Südlich der B 5 wird es schwierig werden, einen Standort zu finden, und nördlich davon ist es zwar wahrscheinlicher, aber schwerer praktikabel, weil wir erst ein Verkehrsproblem lösen müssen.“
Erinnerungen an den Bau der Wache
Denn wenn die Kameraden vor jedem Einsatz erst die stark befahrenen Bundesstraße passieren müssen, könnte wertvolle Zeit verloren gehen. Zudem haben die Grünen Vorbehalte gegen eine weitere Bebauung nördlich der Bundesstraße durchklingen lassen. Gleichwohl ist eine leichtere Überquerung der B 5, um zum Netto-Markt zu gelangen, auch im Sinne des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude. Hier könnte es noch Bewegung geben.
Derweil erinnert sich der ehemalige Wehrführer Klaus Wieckhorst (2001 bis 2013) noch genau, wie es zum Einzug an der Grünhofer Straße vor 49 Jahren gekommen ist. „Vorher stand hier die 200 Jahre Scheune von Bauer Alfred Christern. Die ist 1969 vollständig abgebrannt. Dabei ist auch viel Vieh umgekommen. Drei Tage lagen die Tiere danach noch da, weil dann erst der Brandgutachter gekommen ist. Das hat vielleicht im ganzen Ort gestunken“, erzählt der heute 73-jährige Wieckhorst.