Aumühle. Kopfsteinpflaster unterspült, Mühlenteich abgelassen, Straße gesperrt. Drei benachbarte Gastronomen befürchten erneute Großbaustelle.

Die Brücke über das Wehr am Mühlenteich in Aumühle ist schon wieder voll gesperrt. Die Zuwegung vor dem Wehr ist unterspült, im Kopfsteinpflaster klafft ein riesiges Loch – bei Betreten herrscht Lebensgefahr.

Das marode Wehr am Mühlenteich hat die Aumühler lange beschäftigt: 2018 musste der Teich nach einem Unwetter abgelassen werden, um das kaputte Wehr zu entlasten. Es drohte zu brechen. Eine Sanierung der alten Brücke war dringend notwendig. Dafür hatten der Kreis Herzogtum Lauenburg und die Gemeinde Aumühle je 50.000 Euro bereitgestellt. Im Gegenzug hatte Gregor von Bismarck die Zuständigkeit für den Erhalt der Brücke anerkannt und die Straßenbaulast übernommen.

Riesenloch auf beliebtem Weg am Sachsenwald – Lebensgefahr

Im Sommer vor zwei Jahren begannen die Sanierungsarbeiten an der Brücke, die erst vor wenigen Wochen fertiggestellt wurde. Jetzt ist die neue Brücke wieder gesperrt. Allerdings liegt diesmal das Problem in der Zuwegung.

Kathrin Mallonn, Pächterin der Fürst Bismarck Mühle, ist von Gästen auf das Loch hingewiesen worden. „Ich habe sofort versucht, jemanden zu erreichen, und die Polizei informiert“, sagt sie. Zusammen mit ihren Mitarbeitern hat sie dann für eine provisorische erste Absperrung gesorgt. „Hier lagen noch Absperrbarken von der Baustelle, die nicht abgeholt worden sind“, sagt die Gastronomin. Gregor von Bismarck war ebenfalls vor Ort, um sich den Schaden anzusehen.

Riesenloch auf beliebtem Weg am Sachsenwald: Leute erkennen die Gefahr nicht

Als die Sicherungen aufgebaut wurden, stand schon eine Familie mit einem Kleinkind direkt am Loch. Kathrin Mallon ärgert sich über die Unvernunft der Menschen, denn es herrscht Lebensgefahr. Ein Blick ins Loch zeigt, wie tief es ist. Niemand kann sagen, ob es zu weiteren Einbrüchen kommt. Aktuell fehlen mindestens zehn Steine aus dem historischen Kopfsteinpflaster.

Unserer Redaktion liegen Informationen vor, nach denen bei einem Ortstermin festgestellt wurde, dass sich unter dem eingebrochenen Pflaster ein rund zwei Meter tiefer Hohlraum befindet, in dem Wasser floss. Als Ursache wird eine sogenannte unterirdische Kurzschlussströmung vermutet. Bei anhaltender Strömung könnte der Damm brechen. Deshalb wurde das Ablassen des Mühlenteiches veranlasst. Jetzt liegen die drei Restaurants, die an den Mühlenteich grenzen, erneut nicht mehr an einem Teich, sondern an einer verschlammten Feuchtfläche.

Pächterin der Fürst Bismarck Mühle hofft auf Behelfsbrücke

„In der Bismarck Mühle werden in jedem Jahr 80 Hochzeiten gefeiert, und die Gäste schätzen den schönen Ausblick“, sagt Kathrin Mallonn. „Nun werde ich wieder lange eine Baustelle mit Lärm vor dem Restaurant haben“, vermutet sie. Eine erste Lösung sieht Mallonn in einer Behelfsbrücke, wie es sie vor drei Jahren schon einmal gab.

Betroffen von der Brückensperrung sind auch die Kinder des Aumühler Waldkindergartens. Die Waldkita Sachsenwaldkinder wird zurzeit von elf Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren besucht. Ihre Unterkunft ist ein Bauwagen, der auf einer Wiese oberhalb des Mühlenteiches steht. Die Zuwegung führt über die Brücke.

Waldkindergarten ist auch von Sperrung betroffen

„Zurzeit werden die Kinder in unserem Notraum in der Aumühler Schule betreut“, sagt Nicole Maack, Leiterin des Waldkindergartens. Täglich von 8 bis 12 Uhr kann der Raum benutzt werden, danach geht es – bis um 14 Uhr die Betreuungszeit endet – in den angrenzenden Wald. „Wir hoffen, dass wir so schnell wie möglich wieder unseren Bauwagen benutzen können“, so Maacks. Ihre Hoffnung ist ebenfalls eine Behelfsbrücke.

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Kathrin Mallonn hat für alle Betroffenen einen runden Tisch organisiert. Für den 16. November um 11 Uhr hat sie in die Bismarck Mühle eingeladen. Sie hofft, zusammen mit Vertretern des Kreises, der Gemeinde, des Waldkindergartens und der benachbarten Restaurants eine schnelle Lösung zu finden.

Die kündigte am Freitagabend Gregor von Bismarck an: „Wir werden nach einer Lösung suchen, um das Loch kurzfristig zu stopfen und eine Spundwand zu ziehen.“

Damit bis dahin niemand in Gefahr gerät, haben Bauhofmitarbeiter am Freitagnachmittag einen Bauzaun vor der Brücke aufgestellt.