Geesthacht. Sturmtief „Burglind“ hielt auch gestern die Metropolregion in Atem. Besonders betroffen: der Kreis Herzogtum Lauenburg.

Überschwemmungen bedrohten die „Bismarck Mühle“ in Aumühle und das Klärwerk in Brunstorf. Besonders betroffen war der Kreis Herzogtum Lauenburg. Hunderte Helfer von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk (THW) waren seit der Nacht zu Donnerstag im Einsatz, um Schäden zu verhindern oder einzudämmen. Am Abend spitzte sich die Situation an einigen Stellen noch einmal zu.

Klärwasser bedroht Dorf in Brunstorf

Brisant war die Lage in Brunstorf. Dort staute sich das Oberflächenwasser an der Waldstraße und lief ins örtliche Klärwerk. „In zwei Stunden ist der Wasserstand um 1,20 Meter gestiegen, das war unglaublich“, sagte Brunstorfs Wehrführer Jörg Ollesch.

Unglaublich auch, dass die Problematik seit Jahren bekannt ist, aber nichts verbessert wurde. So waren in der Spitze bis zu 150 Einsatzkräfte vor Ort, brachten Pumpen sogar aus Pinneberg zum Einsatz. Schließlich wurde mit einem Bagger ein Graben ausgehoben, durch den das Wasser ums Klärwerk herumgeleitet werden konnte. „Wären die Klärbecken übergelaufen, wäre das Dorf mit Abwasser und Regenwasser geflutet worden“, sagte Björn Albrecht vom THW.

Zahlreiche Keller liefen voll - Pumpen im Dauereinsatz

In Wangelau, Müssen, Schwarzenbek und anderen Orten lief Wasser in Häuser und flutete Keller. In Kollow ging die Nacht und den gestrigen Tag über nichts mehr, die Ortsdurchfahrt war voll gesperrt: 16 Gruppen von Feuerwehren und THW pumpten pro Minute 35 000 Liter Wasser aus einem Teich über die Straße, deren Unterführungen das nachströmende Wasser nicht ableiten konnte. „Hier hat man bei der Flurbereinigung vor Jahren Fehler gemacht. Das Entwässerungsrohr unter der Straße ist einfach viel zu klein“, sagte Bürgermeisterin Ines Tretau.

Sandsackwall schützt Restaurant in Aumühle

In Aumühle war das wegen Einsturzgefahr gesperrte Wehr des Mühlenteichs lange geschlossen. Das Wasser drohte über das Wehr hinweg in das Hotel und Restaurant „Fürst Bismarck Mühle“ zu laufen. Feuerwehrleute und Helfer des THW bauten einen Sandsackwall, eine Kreisbereitschaft der Feuerwehr füllte in Alt Mölln die nötigen Sandsäcke. „Alle Zuläufe sind geöffnet und wir müssen sehen, wo wir das Wasser loswerden“, sagte Bürgermeister Dieter Giese. Die Bille war ohnehin voll, Wasser staute sich unterhalb des Mühlenteich-Wehres zurück.

Wasserdruck auf die Bille in Reinbek wächst

In Reinbek war die Lage angespannt aber „das Wehr steht und das Museum Rade ist nicht überflutet“, zog Bauamtsleiter Sven Noetzel gegen 17.30 Uhr Bilanz. Die Öffnung der Wehre im Oberlauf der Bille hatte den Druck auf das Wehr am Mühlenteich bedrohlich erhöht. Zusätzlich wurde zeitweise das Bergedorfer Wehr geschlossen, was die Wassermassen in Reinbek staute. Um Parkplätze und Wohnhäuser an der Oberen Bahnstraße/ Ecke Bahnhofsstraße zu schützen, wurden Sandsäcke ausgelegt. Die Stadt hatte zusätzlich 500 Sandsäcke organisiert, die von Betriebshofmitarbietern gefüllt wurden. Alle drei Reinbeker Ortswehren waren auch die Nacht über im Einsatz.

36 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 48 Stunden

Innerhalb von 48 Stunden waren im Großraum Hamburg 36 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. „Das ist mehr als halb so viel Niederschlag wie durchschnittlich im ganzen Januar“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Internet-Portal wetter.net.

Auch Gärtnern und Landwirten in den Vier- und Marschlanden macht der viele Regen zu schaffen. Die Wurzeln der Pflanzen stehen im Wasser und verfaulen.