Lauenburg. Fünf Vorhaben dulden keinen Aufschub. Doch das Geld ist zu knapp. Jetzt muss entschieden werden, was weiter warten muss.

Lauenburg hat fünf große Probleme, deren Lösungen eigentlich keinen Aufschub dulden. Irgendwann hat sich dafür der Name „Big Five“ eingeprägt: Die Feuerwache im Katastrophenschutzzentrum ist für die Retter mittlerweile gesundheitsgefährdend. Die Weingartenschule platzt aus allen Nähten. Die Sporthalle am Hasenberg ist energetisch eine Vollkatastrophe. Und im Schlossgebäude kommen den Verwaltungsmitarbeitern schon die Fensterflügel entgegen, von zeitgemäßen Arbeitsbedingungen ganz zu schweigen.

Was alle diese Projekte gemeinsam haben: Die Planungen sind angelaufen, Termine für die Fertigstellung stehen aber in den Sternen. Einzig der Ausbau des ehemaligen Gasthauses Stappenbeck zu einem modernen Medienzentrum ist fast abgeschlossen. Ohne dessen Fertigstellung – und dem Umzug der Bücherei – würden die Pläne für die Weingartenschule ins Leere laufen.

Über alle diese Projekte haben die Politiker lange diskutiert und schließlich grünes Licht für die Planung gegeben. Doch jetzt ist klar: Die Haushaltslage der Stadt erlaubt es nicht, alle fünf Vorhaben mit derselben Intensität weiter voranzutreiben. Insbesondere die Kostenexplosion für die Projekte macht es erforderlich, diese erneut auf den Prüfstand zu stellen. In der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montag, 13. November, wird es darum gehen, auf der Grundlage neuer Berechnungen eine Prioritätenliste zu erstellen.

Umbau der Weingartenschule ist das teuerste Projekt

Für die Erweiterung der Weingartenschule gibt es seit 2018 sogar einen sogenannten Masterplan, der dem Projekt eine hohe Priorität einräumt. Dass der Umbau ein Mammutprojekt werden würde, war von Anfang an klar. Schließlich gilt es, das alte Schulgebäude aus dem Jahre 1881 so umzubauen, dass dort zeitgemäßer Unterricht möglich ist. Die zweite Herausforderung: Der geplante Neubautrakt muss einen funktionalen Bezug zum Bestandsgebäude erhalten. Rund 13 Millionen Euro waren für das Projekt ursprünglich kalkuliert. Das ist allerdings schon vier Jahre her. Mittlerweile gehen die Planer von fast der doppelten Summe aus. Fördermittel gibt es dafür übrigens nicht – abgesehen von vergleichsweise kleinen Beträgen für energetische Maßnahmen. Allerdings gibt es dazu kaum eine Alternative. Etwa 500 Kinder drücken derzeit in der einzigen Grundschule der Stadt die Schulbank. Eine Sozialraumanalyse aus dem Jahre 2020 prognostizierte, dass bis 2030 etwa 650 Kinder in der Weingartenschule lernen werden. Da war der Zuzug in die neuen Wohngebiete noch nicht mal eingerechnet.

Auch für den Umbau des Gasthauses Stappenbeck zum Medienzentrum muss die Stadt tiefer in die Tasche greifen, als ursprünglich vorgesehen. Sieben Millionen Euro sollte das Projekt ursprünglich kosten, mittlerweile gehen die Planer von einer Preissteigerung um rund 30 Prozent auf etwas mehr als neun Millionen Euro aus. Doch angesichts des Baufortschrittes dürfte eine Verschiebung auf später bei diesem Vorhaben nicht zur Debatte stehen.

Bürgermeister Thorben Brackmann (l.) und Kämmerer Wilhelm Steffens erläutern den Stadthaushalt.
Bürgermeister Thorben Brackmann (l.) und Kämmerer Wilhelm Steffens erläutern den Stadthaushalt. © Elke Richel | Elke Richel

Projekte K-Zentrum und Sporthalle schon einmal verschoben

Der zweite Masterplan, den die Stadt derzeit verfolgt, ist der für den Umbau des Katastrophenschutzzentrums. Die Zustände dort entsprechen schon lange nicht mehr den Vorschriften. Die Unfallkasse kritisiert die dort für die Retter gefährliche Situation. Nach heutigen Anforderungen ist das K-Zentrum nicht nur zu klein, sondern auch gesundheitsgefährdend. 2018 beschloss die Politik einen Masterplan, um die Zustände im K-Zentrum bis 2025 zu ändern. Trotz der prekären Situation und des beschlossenen Masterplanes wurde der Umbau des K-Zentrums während der Beratungen über den Doppelhaushalt 2021/2022 zurückgestellt. Trotzdem versicherte die Verwaltung damals, dass der Umbau bis 2025 abgeschlossen werden könne. Mittlerweile gehen die Planer von einer Investitionssumme von acht Millionen Euro aus. Selbst wenn die Politik für Umsetzung jetzt grünes Licht gäbe, könnte das neue K-Zentrum erst 2027 in Betrieb genommen werden.

Die Planungen für die neue Dreifeldhalle am Hasenberg waren bereits weit vorangeschritten, einige Leistungen sogar schon vergeben. Drei Millionen Euro Bundesmittel stehen dafür als Förderung bereit, den Rest muss die Stadt selbst aufbringen. Angesichts der Kostenexplosion hatte die Politik deshalb im vergangenen Jahr die Notbremse gezogen und das Projekt vorerst auf Eis gelegt. Gegenüber dem ursprünglichen Ansatz von sechs Millionen Euro hatte eine Kalkulation im vergangenen Jahr fast eine Verdoppelung der Kosten ergeben. Doch wenn es nach der CDU-Fraktion geht, soll das Projekt jetzt neu bewertet werden, um seinen Platz in der Prioritätenliste der „Big Five“ zu erhalten. Ein entsprechender Antrag wird in der Ausschusssitzung ebenfalls beraten.

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Arbeitsbedingungen im Schloss „nicht akzeptabel“

Mindestens fünf Millionen Euro wird die Sanierung des Lauenburger Schlosses kosten – so die Kalkulation aus dem Jahre 2021. Bei einer der regelmäßigen Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitsplätze hatte das Lauenburger Verwaltungsgebäude in den vergangenen Jahren stets die denkbar schlechteste Zustandsbewertung erhalten. Insbesondere die räumlichen Bedingungen seien nicht akzeptabel. Geplant ist außerdem, das Verwaltungsgebäude durch neue Fenster energetisch so weit wie möglich auf Vordermann zu bringen, außerdem ist ein Aufzug geplant. Die Hälfte der Kosten trägt der Bund, die andere die Stadt. Der Umbau sollte ursprünglich im vergangenen Jahr begonnen und im nächsten Jahr abgeschlossen sein.

Die Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montag, 13. November, beginnt um 19 Uhr im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29. Es ist zu erwarten, dass es in der Debatte über die Prioritätenliste für die Großprojekte heiß hergehen wird. Für den Tagesordnungspunkt „Überarbeitung der Kosten- und Zeitpläne für die Big Five“ ist eine maximale Diskussionszeit von 60 Minuten festgelegt.