Lauenburg. Bei Sprechstunde mit Stadtpräsidentin Elif Karagöz erläutert Thorben Brackmann seinen Plan. Warum er zuversichtlich ist.
Die Brandruine an der Hamburger Straße in Lauenburg – eines der ganz großen Ärgernisse in der Stadt – soll bis Ende des Jahres abgerissen werden. Das hat Bürgermeister Thorben Brackmann am Rande der ersten gemeinsamen Sprechstunde mit Stadtpräsidentin Elif Karagöz (CDU) auf dem Markt bekräftigt. Brackmann hatte gleich nach seinem Amtsantritt angekündigt, den Ärger um die rottende Ruine in der Innenstadt bis Jahresende aus der Welt zu schaffen.
In der Nacht zum 8. Januar 2019 war das sogenannte Vorwerkhaus abgebrannt. Der Feuerwehr gelang es zwar, ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Häuser zu verhindern, das brennende Gebäude war aber nicht mehr zu retten. Der Schaden wurde damals auf 500.000 Euro geschätzt. Es war Brandstiftung, ermittelt später die Kriminalpolizei – allerdings nie, wer der Täter war. Seit bald fünf Jahren rottet der Schandfleck nun vor ich hin.
Bürgermeister Thorben Brackmann: Lauenburgs Brandruine verschwindet noch 2023
Thorben Brackmann sieht sich nun auf einem guten Weg, das Problem zu lösen: „Dem Eigentümer ist eine Frist gesetzt, jetzt gibt es auch einen neuen Termin für einen gerichtlich bestellten Gutachter“, sagt der Bürgermeister.
Sobald der Gutachter die Ruine besichtigt und seine Expertise gefertigt hat, soll es weiter vorangehen. Nach dem quälenden Hickhack zwischen Eigentümerseite einerseits und Brandversicherung andererseits will Lauenburg weitere Verzögerungen nicht zulassen, sagt der Bürgermeister mit Blick auf eine vergangene Entscheidung: Hamburger Richter hatten eine Abrissverfügung außer Vollzug gesetzt.
Bürgermeister: Wir können keinen Neubau erzwingen
Dennoch ist es Lauenburgs Stadtverwaltung gelungen, eine sogenannte Ersatzvornahme durchzusetzen. Das bedeutet: Kommen Eigentümer Auflagen nicht nach, etwa der, eine Gefahr zu beseitigen, kann die Kommune unter bestimmten Voraussetzungen an ihrer Stelle zur Tat schreiten. Und die entstandenen Kosten im Nachhinein dann einfordern.
„Im konkreten Fall haben wir das Glück, dass die Fläche in einem Sanierungsgebiet liegt, so konnten wir tätig werden“, erläutert Brackmann. Die Stadt könne über neues Planrecht zudem Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen. „Der gültige Bebauungsplan weist für das Grundstück ein denkmalgeschütztes Gebäude aus, doch das ist durch das Feuer Anfang 2019 vernichtet worden.“
Stadt will Zugang zu Seniorenwohnungen durchsetzen
Mit dem B-Plan und darüber hinaus können außer für Art und Umfang der Bebauung weitere Vorgaben angestrebt werden. So will Lauenburg erreichen, dass eine derzeit durch den Bauzaun versperrter Weg auf dem Areal wieder geöffnet wird – ohne dass die Stadt oder etwa Nachbarn die Fläche erwerben müssten. Ein solches Vorgehen der Stadt ist an den Preisvorstellungen der Eigentümerin gescheitert. Aktuell soll durch Wiederöffnung der Wegeverbindung die Erreichbarkeit benachbarter, seniorengerechter Wohnungen deutlich verbessern werden.
Andere Themen, die den Lauenburgern auf den Nägeln brennen und die bei der Sprechstunde von Bürgermeister und Stadtpräsidentin zur Sprache gekommen sind: die von manchen als ungenügend erachtete Pflege von städtischen Grünanlagen und Parks. Was die einen als Rückkehr zu mehr Natur im Stadtraum und zum Artenschutz loben, kritisieren andere als Verwahrlosung, weil etwa grüne Straßenrandstreifen nicht regelmäßig gemäht werden.
Heimischen Pflanzen soll so Platz gegeben werden, dass sie hinreichend Zeit bis zur Blüte und zur Samenentwicklung erhalten. Ziele: Damit soll dauerhaft ihr Bestand gesichert werden, zugleich bieten sie so Nahrung für heimische Insekten und Vögel.
Bürger klagen über Schlaglochpisten und Stolperfallen
Als großes Ärgernis nehmen viele Lauenburger auch Schlaglöcher und Stolperfallen auf verschiedenen Straßen und Wegen wahr. „Das war in sehr vielen Gesprächen Thema, außerdem Straßen, wie die Berliner Straße, auf denen trotz Tempo 30 weiterhin gerast wird“, bestätigt Elif Karagöz.
Den schlechten Zustand von Verkehrswegen versucht Lauenburg zu beheben, dabei wird nicht allein an Kfz- und Radverkehr gedacht. Die Askanierstufen als wichtige Wegeverbindung waren Grund einiger Beschwerden, bestätigt Brackmann. „Weg und Treppe müssen saniert werden, das ist uns bewusst, das wird angegangen.“
Askanierstufen stehen oben auf Sanierungsliste
Klagen gab es auch über die Situation in der östlichen Innenstadt und im Talweg. „Der ist schon geflickt, doch wir haben noch keine konkreten Planungen“, gesteht der Bürgermeister ein. Neben der Finanzierung stehen auch ganz praktische Überlegungen im Raum. „Irgendwo muss der Verkehr ja noch fließen können, es wird ja derzeit reichlich gebaut und saniert“, sagt Christoph Haase. Als Erster Stadtrat ist der CDU-Fraktionschef zugleich Vertreter des Bürgermeisters.
Was bietet Lauenburg Kindern und Jugendlichen?
Elif Karagöz nahm einige weitere Themen mit. „Neubürger fragten nach Angeboten für Kinder und Jugendliche, andere konkret nach dem Skaterpark“, so die Rechtsanwältin. Die Christdemokratin ist mit den jüngsten Kommunalwahlen im Mai erstmals in Lauenburgs Stadtvertretung eingezogen, wurde inzwischen zur Vorsitzenden der Stadtvertretung und Stadtpräsidentin gewählt. „Viele Menschen haben Sonnabend die Möglichkeit genutzt, mich persönlich kennenzulernen.“
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Die Sprechstunde auf dem Lauenburger Markt soll keine Eintagsfliege bleiben. Brackmann und Karagöz wollen regelmäßig gemeinsam mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Anders als ihr Vorgänger im Amt will die türkischstämmige Juristin aber keine offenen Sprechzeiten im Rathaus vorsehen.
Als voll berufstätige Frau denke sie an andere Wege, um mit den Lauenburger Bürgern Kontakt zu pflegen. Über Telefon und per E-Mail sei sie gut zu erreichen, sagt Elif Karagöz. Und verspricht: „Wenn Bedarf besteht, können wir dann natürlich einen konkreten Gesprächstermin vereinbaren.“