Geesthacht. Viel Einigkeit bei Geesthachter Haushaltsplanung trotz 6,5 Millionen Euro Defizit. Marode Tartanbahn würde 500.000 Euro mehr kosten

Die Tartanbahn im Stadion der Zentralen Sportanlage in Geesthacht meiden derzeit die Leichtathleten der LG Oberelbe und trainieren im Freien ausschließlich an der Westerheese in Grünhof. Zu groß wäre die Verletzungsgefahr für die aus Sportlern vom VfL Geesthacht und VfL Grünhof-Tesperhude bestehenden Leichtathletik-Gemeinschaft. In der Laufbahn an der Berliner Straße sind gefährliche Löcher, die eine Nutzung praktisch ausschließen. Der städtische Finanzausschuss hat in seinen Haushaltsberatungen für 2024 die für eine Sanierung vorgesehenen 500.000 Euro trotzdem mit einem Sperrvermerk versehen. Die Summe soll erst freigegeben werden, nachdem die Verwaltung im entsprechenden Fachausschuss ein verbessertes Nutzungskonzept der kaum genutzten Anlage plausibel darlegt hat.

Ansonsten hatten die Parteien wenig zu mäkeln an den Haushaltsplanungen, die Kämmerer Heiner Roßmann vorgelegt hatte. Mit wenigen Veränderungen wurde der Ansatz einstimmig abgesegnet. Einnahmen von 92.903.000 Millionen Euro, stehen Ausgaben in Höhe von 99.534.900 Millionen Euro gegenüber. Der Fehlbetrag liegt demnach bei 6.631.900 Euro.

Erneuerung der Tartanbahn würde 500.000 Euro kosten

Das prognostizierte Minus fällt deutlich geringer aus, als noch vor einem Jahr. Unter dem Eindruck eines drohenden 12-Millionen-Euro-Defizits kämpften besonders die Grünen (weitgehend erfolglos) für Einsparungen. Ein Jahr später hat sich die Lage komplett gedreht. Inzwischen wird dank deutlich gestiegener Einnahmen aus der Gewerbesteuer mit einem Überschuss von gut 4,6 Millionen Euro für 2023 gerechnet.

Das Rathaus samt Vorplatz in Geesthacht.
Das Rathaus samt Vorplatz in Geesthacht. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Im Haushalt 2024 gibt es wenig Spielraum. Die um 2,1 Millionen Euro gestiegenen Personalkosten beruhen zu einem Großteil an der Umsetzung des ab 2026 geltenden Rechtsanspruches auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Die gesamten Personalkosten am Haushalt betragen gut 26 Millionen Euro. „Das sind unter 30 Prozent der Gesamtausgaben. Die Schuldenlast pro Einwohner beträgt nach aktuellem Stand 192 Euro. Das ist ein recht geringer Betrag im Vergleich zu anderen Städten unserer Größe – und das trotz vieler Projekte, die wir angeschoben und umgesetzt haben“, sagt Bürgermeister Olaf Schulze. Die liquiden Mittel betragen rund 20 Millionen Euro.

Kita Heuweg mit 3,65 Millionen Euro größte Investition

Die größten Investitionen 2024 sind Planung und Bau der Kita Heuweg (3,65 Mio.), der Kauf des Seglerheims an der Hafenpromenade (1,55 Mio.), der Ausbau der Düneberger Straße (1,485 Mio.) und die neue Obdachlosenunterkunft am Bandrieter Weg (0,6 Mio.). Und auch an der Zentralen Sportanlage tut sich was: 160.000 Euro stehen für einen Zaun bereit, der einem seit Jahren auf dem Rasenplatz wütenden Dachs Einhalt gebieten soll.

Auch interessant

Einige Punkte des Haushalts wollen die Parteien zudem erst noch beraten, bevor sie sich endgültig positionieren. Bei zwei weiteren Stellen für Politessen (CDU-Antrag) und zwei Ganztagskoordinatoren (SPD-Wunsch) hat die jeweils andere Volkspartei Zustimmung signalisiert. Damit gäbe es eine Mehrheit. Offen ist die Lage bei Stellen für Social Media, die die Verwaltung wünscht und auch bei einem weiteren Schulpsychologen (CDU). Die SPD möchte zudem die Gebühr für eine Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz von 7 auf 15 Euro anheben, wird den Antrag jedoch noch mal neu formulieren.