Geesthacht. Stadtion der Geesthachter Sportanlage unbespielbar und bis auf Weiteres gesperrt. Aber was sucht Meister Grimbart da eigentlich?

Die Dachse lieben das Geesthachter Stadion an der Berliner Straße. Grund sind im Grasboden lebende Larven der Wiesenschnake. Für Meister Grimbart ein absoluter Leckerbissen. Auf der Suche nach der Leibspeise haben die nachtaktiven Wildtiere bereits in der vergangenen Larvensaison Teile der Spielfläche umgegraben. Nun sind sie wieder da.

Seit ein paar Tagen ist auf der Zentralen Sportanlage mindestens ein Dachs auf dem Fußballrasenplatz aktiv und hat zahlreiche Löcher gegraben, die Fläche gleicht einer Hügellandschaft. Die Tipula-Larven der Wiesenschnake sitzen typischerweise in der Erde unter der Rasenfläche. Die Dachse schnüren dabei nachts aus dem nahen Wald auf die Sportanlage, reißen mit ihren scharfen Krallen den Boden auf und wühlen ihn durch.

Der Dachs ist ein Allesfresser. Neben überwiegend vegetarischer Kost wie Obst, Wurzeln und Beeren stehen auch kleinere Tieren wie Würmer, Mäuse und Insekten auf dem Speiseplan.
Der Dachs ist ein Allesfresser. Neben überwiegend vegetarischer Kost wie Obst, Wurzeln und Beeren stehen auch kleinere Tieren wie Würmer, Mäuse und Insekten auf dem Speiseplan. © picture alliance / Zoonar | Jakub Mrocek

An mittelfristiger Lösung des Dachsproblems wird gearbeitet

Deswegen muss der Rasenplatz erneut wie schon 2022 bis auf Weiteres gesperrt werden, er ist schlichtweg nicht nutzbar. Der Kunstrasenplatz, die benachbarte Weitsprunganlage im unteren Teil des Sportplatzes, die beiden Kleinspielfelder und die Kugelstoßanlage stehen hingegen unverändert zur Verfügung.

„Zum Glück sind derzeit in den Sommerferien sowieso nicht so viele Sportler auf dem Fußballrasenplatz unterwegs“, sagt Alexander Neve, staatlich geprüfter Bautechniker vom Fachdienst Tiefbau in der Geesthachter Stadtverwaltung. An einer Lösung des Dachsproblems wird derzeit im Fachdienst Tiefbau gearbeitet.

Im vergangenen Jahr wurde eine Bauzaun aufgestellt, um die Dachse vom Besuch des Rasens abzuhalten. In diesem Jahr wird nun zunächst abends das Flutlicht eingeschaltet.
Im vergangenen Jahr wurde eine Bauzaun aufgestellt, um die Dachse vom Besuch des Rasens abzuhalten. In diesem Jahr wird nun zunächst abends das Flutlicht eingeschaltet. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Beweisfotos lieferte eine Wildtierkamera

Im vergangenen Jahr waren die Dachse in Sachen Larvensuche bereits im April aktiv geworden, deswegen hatte sich damals die Aufstellung eines Bauzauns am Rand der Tartanbahn gelohnt. Da der Dachs nachtaktiv ist, fehlt bisher eine Sichtung. Entsprechende Beweisfotos lieferte 2022 eine Wildkamera. Darauf war nur ein Dachs zu sehen, doch den Spuren nach musste es sich damals um mehrere Dachse gehandelt haben, vielleicht um eine ganze Familie.

„Wir werden jetzt erst einmal in einer kurzfristigen Lösung in der Nacht das Flutlicht an der Zentralen Sportanlage anschalten, um so das oder die Tiere vor der Helligkeit abzuschrecken. Wenn die Schonzeit vorbei ist, versucht dann der schon informierte Jäger ab 1. August den Dachs mithilfe einer Lebendfalle einzufangen“, erklärt Alexander Neve. Darüber hinaus werde an einer Möglichkeit gearbeitet, die auf lange Zeit beständig bleibt, sodass der Dachs nicht in jedem Jahr wieder sein Unwesen auf der Anlage treiben kann.

Der Trick mit dem Licht schien in den ersten Nächten zu funktionieren, weitere Schäden entstanden zunächst nicht.