Geesthacht. Bewegender Abschied in Geesthacht: Kantor Gregor Bator verabschiedet sich in den Ruhestand – und stößt mit seinem Lieblingsgetränk an.
Das war es. Ein Mal noch setzte sich Gregor Bator an die Orgel in der Christuskirche in Düneberg. Der Reformationstag war der letzte Arbeitstagdes beliebten Organisten an seinem Instrument, der Beckerath-Orgel von 1959.
Der 65-Jährige zog nicht nur 40 Dienstjahre lang als Kantor und Organist in der Düneberger Gemeinde alle Register. Gregor Bator verlieh der Kirchenmusik eine besondere Strahlkraft weit über die Gemeindegrenzen hinaus, spielte auf Hochzeiten und Beerdigungen von den Vierlanden bis nach Basthorst.
Bewegender letzter Arbeitstag von Gregor Bator an der Orgel in der Christuskirche
Es war ein bewegender Moment, als am Ende der Andacht die Besucher der Christuskirche geschlossen aufstanden und lange applaudierten. Gregor Bator winkte ihnen von der Empore aus zu.
1980 hatte er in Danzig das Orgelkonzertexamen absolviert mit einem Magister Artium und Auszeichnung. Dem schloss sich nach der Übersiedlung nach Deutschland im Sommer 1981 als Spätaussiedler von 1984 bis 1986 ein Studium der Kirchenmusik an der Musikhochschule Lübeck an. 1985 zog es ihn und seine Frau Anna Preyss-Bator nach Geesthacht. Die beiden wollen nun viel reisen. Vorzugsweise zu den Kindern und Enkelinnen im italienischen Triest.
Pastor bewies Barkeeperqualitäten
„Wie kann man von einem solchen Ausnahmetalent wie Gregor Bator Abschied nehmen, eigentlich schafft man das nur beschwipst – so kann man den Verlust ertragen“, schrieb Pastor Thomas A. Heisel in den Gemeindebrief.
Und so kam es dann. Auf dem Abschiedsempfang des temperamentvollen Vollblutmusikers gab es sein Lieblingsgetränk: Gin Tonic. Pastor Thomas A. Heisel bewies an diesem Nachmittag, dass auch Barkeeperqualitäten in ihm stecken. Wahlweise mixte er etliche Gin Tonic, als Alternative gab es Gin Fizz, die Variante mit Zitronensaft.
Der Flügel war mit Geschenken übersät
Dementsprechend launig war der Abschied. Der Großteil der Gemeindemitglieder, Familienangehörige – darunter Sohn Domenik Bator – und Weggefährten hatten alle ein Glas Gin in der Hand. Der Flügel im Gemeindehaus war in kürzester Zeit mit Geschenken übersät.
Unter die zahlreichen Gratulanten hatten sich auch die Pastorin Kirsten Sattler aus Basthorst und der Kreiskantor Michael Buffo gemischt. Ilse Timm überbrachte wiederum zum Abschied Präsente und gute Wünsche der St. Salvatoris-Kirche. Mit 47 Jahren im dortigen Kirchenrat hatte sie unter den Versammelten die längste Amtszeit in einer Kirchengemeinde inne.
Eine Gin-Spezialität aus Cornwall zum Abschied
Auch sie sprang auf den „Gin-Zug“ auf: „Mir wurde geflüstert, dass du gern Gin trinkst, daher habe ich dir was Leckeres mitgebracht“, sagte Ilse Timm, die seit Jahrzehnten mit Bator befreundet ist. Sie überreichte eine Flasche des Hochprozentigen mit einer Spezialität aus Cornwall mit echter Tintenfisch-Tinte.
Das kommende Weihnachtsfest wird für Gregor Bator ganz besonders sein. „Ich werde das erste Mal mit meiner Familie feiern können. Darauf freue ich mich riesig. Die Jahre zuvor habe ich ja immer die Orgel gespielt“, sagt Gregor Bator.
Weihnachten endlich mit der Familie
Zu diesem besonderen Anlass reist auch seine 85-jährige Mutter aus Danzig an. „Ich fliege runter und hole Mama ab“, sagt er. Ursprünglich war angedacht, dass er Weihnachten mit ihr den Danziger Dom besuchen wollte, seine alte Wirkungsstätte. Schon sein Vater hat hier Orgel gespielt. Doch durch die Planänderung lässt es sich besser mit der ganzen Familie feiern.
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Es ist aber kein endgültiger Abschied. Zwar geht es als Kantor in den Ruhestand, als Vertretung wird er der Gemeinde aber erhalten bleiben. Auch auf Hochzeiten und Beerdigungen wird er weiter spielen. Zwei Bewerberinnen haben sich auf die Stellenausschreibung der Christuskirche gemeldet. Eine von ihnen hat es sich mittlerweile anders überlegt, aber die andere Kandidatin stellt sich am Freitag vor.