Geesthacht (knm). Manch einer hat die dunklen Augen vom Vater, die Statur oder auch die Form der Nase. Dieser Mann hat von seinem Vater vor allem eines: die Liebe zur Musik.
Und die findet bei Gregor Bator besonders im Umgang mit der Orgel ihren Ausdruck. Wenn er Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Felix Mendelssohn (1809-1847) anstimmt, ist der Kantor der Düneberger Christuskirche ganz in seinem Element. Doch auch modernere Musikrichtungen haben durch ihn Einzug in die Gottesdienste gehalten. So steht direkt neben der Orgel von Rudolf von Beckerath ein Digitalpiano. Und die Orgel selbst wird bei Gregor Bator schnell mal zum Jazz-Instrument. Seit 30 Jahren ist der 55-Jährige als Kantor am Neuen Krug 4 und - laut Pastor Thomas A. Heisel - eine "Institution" in der Gemeinde. Am Sonntag, 3. Februar, will die Gemeinde ihren Kantor mit einem Festgottesdienst und anschließenden Empfang ehren. Beginn ist um 10 Uhr.
Schon mit sechs Jahren erhielt Gregor Bator seine ersten Klavierstunden in seiner Geburtsstadt Thorn (Polen). Kein Wunder, war sein Vater doch Musikprofessor in Danzig. Mit 13 Jahren unterstützte Bator ihn bei seinen regelmäßigen Konzerten auf der berühmten großen Orgel im Dom zu Oliva in Danzig. "Nach der Schule musste ich immer ein Taxi nehmen, um pünktlich in der Kirche zu sein", erinnert sich Bator. Stündlich wurde hier für die Touristen auf der Orgel gespielt. "Ich habe das zehn Jahre lang tagtäglich gemacht", erinnert sich Bator. Auch noch, als er das Musikkonservatorium besuchte und später an der Musikakademie Danzig studierte und das Orgelkonzertexamen machte.
Auf einem Seminar in Weimar lernte er die Geigerin Anna Preyss kennen, mit der er mittlerweile seit 34 Jahren verheiratet ist und zwei Kinder hat. 1981 kauften sich die beiden von ihren gesparten Reserven ein Auto, packten es voll und schafften es mit viel Glück in den Westen. "Die Bedingungen für Musiker in Polen waren sehr schlecht", erinnert sich Bator, der zuvor schon häufig Konzerte in westlichen Ländern gegeben hatte.
Die Familie von Anna Preyss lebte in Hamburg und half dem jungen Paar. Als Gregor Bator dann eine Anzeige in der Zeitung entdeckte, dass eine Gemeinde in Geesthacht einen Organisten sucht, nahm das Schicksal seinen Lauf. "Erst dachte ich: 'Geesthacht, wo ist das denn?'" Doch das fand er schnell heraus, bewarb sich und bekam die Stelle unter der Bedingung, dass er seine "Kirchenmusikerprüfung" nachholte. "Typisch deutsch eben".
In nur drei Jahren absolvierte der talentierte Musiker an der Musikhochschule Lübeck ein zweites Studium - und ist nun seit 30 Jahren Kantor und Organist in Teilzeit, spielt bei Gottesdiensten, Beerdigungen oder Hochzeiten. Außerdem betreut er die Kantorei, gibt aber auch Konzerte und organisiert in Düneberg Konzerte mit auswärtigen Musikern. Nebenbei schreibt er seit 26 Jahren für unsere Zeitung, fotografiert, hat mehrere Fotoausstellungen bestückt und sogar ein Fotobuch über Geesthacht herausgegeben. Ein echter Tausendsassa eben ... Alles Gute zum 30. Dienstjubiläum!