Schwarzenbek. Schwarzenbeks Zentrum lädt nicht zum Verweilen ein, findet Christian Wruck (Grüne). Das soll ein Experte langfristig ändern.

Eine autofreie Ladenstraße, ein großer Supermarkt im Zentrum oder einen Wochenmarkt an der Kirche? Nichts davon gibt es in Schwarzenbek. „Eine hohe Aufenthaltsqualität haben wir in der Innenstadt nicht“, findet Christian Wruck. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Schwarzenbeker Rathaus schlägt deshalb vor, einen Citymanager einzustellen, der Projekte in der Stadt vorantreibt. Einen entsprechenden Antrag reicht seine Fraktion bei der kommenden Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 28. September, ein.

Schwarzenbek: Citymanager soll die Innenstadt auf Vordermann bringen

Wenn er durch die Stadt geht, falle ihm immer mehr Leerstand auf, berichtet Christian Wruck. Häufig wisse er aber gar nicht, wie die Eigentumsverhältnisse bei den Immobilien sind. So sei es schwierig, neue Geschäftsleute für die Räumlichkeiten zu finden. Ein Citymanager könnte daher Schnittstelle zwischen Geschäftsleuten, Immobilienbesitzern, Kunden und Verwaltung sein. Das Arbeitsvolumen, das eine solche Aufgabe mitbringt, sei mit den jetzigen Ressourcen der Verwaltung nicht mehr zu leisten.

Der Leerstand wie in den alten Geschäftsräumen der „Kleinen Zauberkiste“ ist für Christian Wruck ein Problem.
Der Leerstand wie in den alten Geschäftsräumen der „Kleinen Zauberkiste“ ist für Christian Wruck ein Problem. © Marc Nasner | Marc Nasner

Dabei gebe es in der Innenstadt ganz verschiedene Anknüpfungspunkte. „Ein großer Supermarkt wäre sicherlich ein Vorteil“, sagt Wruck. Der potenzielle Citymanager könnte dann mit Konzernen wie Rewe oder Edeka ein Konzept mit passender Fläche besprechen. Auch eine Begrünung vom alten Markt mit mehr Bäumen sei laut Wruck ein denkbares Projekt. Ziel müsse sein, mehr Menschen in die Innenstadt zu locken. Dies sei aber nur mit qualitativ hochwertigen Angeboten machbar und nicht mit einem weiteren Ein-Euro-Shop. „Die Menschen kommen nur in die Stadt, wenn der Gewerbemix stimmt“, glaubt er.

Verkehrsberuhigte Ladenstraße als mögliches Projekt?

Dabei müsse es auch möglich sein, etwas auszuprobieren und gegebenenfalls temporäre Projekte zu realisieren. Auch ein verkehrsberuhigter Bereich, zum Beispiel an der Lauenburger Straße oder der Schmiedestraße sei denkbar. „Das sind aber alles sehr komplexe Vorgänge, die vielschichtige Lösungen brauchen“, sagt der Politiker. Würde man Verkehrspoller aufstellen und durch Baumaßnahmen einen Bereich beruhigen, würde dies nicht ausreichen. „Wir brauchen niemanden, der mit dem Schraubenzieher loszieht, sondern der sinnvolle Konzepte entwickelt“, findet Wruck.

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Wichtig sei, dass dabei kurzfristige, mittelfristige und eben auch langfristige Maßnahmen ergriffen werden. „Man darf nicht erwarten, dass man einen Citymanager einstellt und in sechs Monaten dann alles schön ist“, betont Wruck. Dabei sei es nicht nur Aufgabe, den Einzelhandel zu stärken, sondern auch Gastronomie zu fördern und vielleicht Veranstaltungen mitzuplanen. „Sinnvoll wäre sicherlich eine enge Zusammenarbeit mit dem Kulturmanagement der Stadt“, sagt Wruck.

Auch ein Bewerberprofil hat der Fraktionsvorsitzende schon im Kopf. „Einen wirtschaftlichen Hintergrund sollten die Bewerberinnen und Bewerber mitbringen“, sagt er. Es schade auch nicht, wenn die Person sich mit Verwaltungsstrukturen auskennt. Letztlich sei aber wichtig, dass der Citymanager nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt. „Es geht darum, Bindeglied zwischen vielen verschiedenen Akteuren zu sein“, so Wruck.