Büchen. Appartements für betreutes Wohnen, seniorengerechte Reihenhäuser und geförderte Wohnungen geplant. Woran jedoch gespart wird.
Im Ortsteil Nüssau möchte ein in Büchen bekannter Investor Wohnungsbau speziell für Senioren betreiben. Neben Appartements für betreutes Wohnen und gefördertem Wohnraum in Mietshäusern sind auch Reihenhäuser in Planung, die speziell auf die Belange älterer Nutzer ausgelegt werden sollen. Während einer Veranstaltung der Aktiven Bürger Büchen (ABB) wurden jedoch Bedenken laut. Manche scheinen auf den ersten Blick ein wenig aus der Zeit gefallen – so etwa zur Zahl der benötigten Stellplätze für betreutes Wohnen.
Investoren wehren sich gegen ihnen zu hoch erscheinende Forderungen nach Stellplätzen – auch in Büchen. Tatsächlich hat der Bauausschuss der Gemeinde das Thema bereits in seiner Septembersitzung auf seiner Agenda. Dann könnte im Gremium bereits der Aufstellungsbeschluss für den notwendigen Bebauungsplan fallen.
Senioren- und Sozialwohnungen in fünf Gebäuden
Die Verantwortlichen der NP Projektentwicklung GmbH aus Mölln setzen darauf, dass der Weg freigemacht wird, in der Nachbarschaft von Einfamilienhäusern fünf zweigeschossige Mietshäuser mit zusammen 50 Wohnungen zu errichten. Zusätzlich sollen im Südwesten des Areals an der Ecke Pommernweg und Am Steinautal fünf eingeschossige Seniorenbungalows entstehen.
NP-Geschäftsführer Marcus Pape hat jüngst die Gelegenheit genutzt, rund 50 versammelten Bürgern das Projekt vorzustellen und Fragen zu beantworten. Nicht alle Anwesenden waren so recht glücklich mit den Planungen. NP realisiert aktuell fast 150 Wohnungen in Lauenburg, war auch schon in Büchen erfolgreich tätig.
Anlieger äußern Bedenken wegen der Anzahl an Parkplätzen
Eine Sorge ist, dass für den vorgesehenen Wohnraum die Zahl der derzeit geplanten Parkplätze nicht ausreicht, sich damit die Parksituation in den umliegenden Straßen verschärfen könnte. Andere mögen sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass anstelle eines Wäldchens, das dort über Jahrzehnte gewachsen ist, bald Wohnblocks den bisherigen Blicks ins Grüne ablösen sollen.
Markus Räth, Fraktionsvorsitzender der ABB in der Gemeindevertretung, sieht Chancen für Kompromisse zwischen Investoren, Anliegern und Kommune. „Eine Möglichkeit wäre, die Gemeinde legt Baugrenzen fest, damit die zweigeschossigen Neubauten Nachbargrundstücke und vor allem Gebäude nicht verschatten.“
Büchen hat Bedarf von 400 Sozialwohnungen
Eine weitere Überlegung ist, den Plan zu drehen, so Räth: „Zweigeschossige Häuser könnten statt der Seniorenbungalows entlang der Straßen errichtet werden, dort wären sie weiter weg von bestehender Bebauung auf Nachbargrundstücken.“
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Grundsätzlich infrage stellen möchten der ABB-Ortsvorsitzende Patrick Winkler und Fraktionschef Räth das Vorhaben jedoch nicht. Wohl aber die Bürger so weit wie möglich mitnehmen, „auch wenn nicht alle zu 100 Prozent zufrieden sein werden“. Räth: „Doch wir haben in Büchen einen erheblichen Bedarf an geförderten Wohnungen, etwa 400.“
Tiefgarage würde finanziellen Rahmen sprengen
Eine Lösung werde es jedoch absehbar nicht geben, eine Tiefgarage würde den finanziellen Rahmen des Bauprojektes sprengen. Knapp 50 oberirdische Stellplätze für 55 Wohnungen seien zwar unter dem in Büchen ansonsten üblichen Rahmen, bestätigt Räth. „Angesichts der Vielzahl betreuter Wohnungen, die hier entstehen sollen, scheint uns eine Abweichen vom Schlüssel 1,5 Stellplätze je Wohnung in dem Fall aber vertretbar.“
Büchens Bauamtsleiter Peter Kraus setzt für die für den 26. September geplante Bauausschusssitzung darauf, dass die vier Fraktionen der Gemeindevertretung bis dahin ihre Haltung abstimmen. ABB, SPD, CDU und Grüne müssen unter anderem klären, ob sie zu einem Ergebnis kommen hinsichtlich der Flächengröße wie auch der Zahl der Wohnungen.
Vorhandenes Wäldchen muss ausgeglichen werden
„In Nüssau leben viele ältere Menschen“, so Kraus. Manche Nachkommen oder Erben würden mit dem Gedanken spielen, die großen Einfamilienhausgrundstücke zu teilen. Mit Blick auf die Baudichte in Nüssau könne daraus ein Problem erwachsen: Werde das Neubauvorhaben zu groß, könnte dies die Möglichkeiten der Nachbarn schmälern, selbst auszubauen.
Für einen anderen Aspekt sieht Kraus eine verhältnismäßig einfache Lösung. Für das vorhandene Wäldchen müsse Ersatz geschaffen werden, so es denn der Wohnbebauung weichen muss. Kraus: „In einem städtebaulichen Vertrag mit dem Investor könnte geregelt werden, wie und wo dieser für den vorgeschriebenen Ausgleich sorgt.“