Lauenburg. An der Berliner Straße werden Eigentumswohnungen gebaut. Wann die Immobilien vermarktet werden sollen.

Außer einer Idee, einer Wirtschaftlichkeitsberechnung und der nötigen Kapitaldecke brauchen Investoren heutzutage vor allem Geduld. Marcus Pape, geschäftsführender Gesellschafter des Möllner Unternehmens np Projektentwicklung GmbH, kann ein Lied davon singen. Das Genehmigungsverfahren für die 149 Eigentumswohnungen an der Berliner Straße hat sich viele Monate länger hingezogen als ursprünglich geplant. Eigentlich sollten die Bagger nämlich schon im Frühjahr vergangenen Jahr anrücken.

Mittlerweile machte sogar schon das Gerücht die Runde, dass Marcus Pape und sein Partner Thorsten Naths abgesprungen seien. Vor allem deshalb, weil np Projektentwicklung mittlerweile in Lauenburg ein weiteres Projekt verfolgt: Im Auftrag der Lauenburger Raiffeisenbank realisiert die Gesellschaft derzeit als Bauträgerin den zentral gelegenen Wohnpark an der Fischerkoppel.

Neubau von Eigentumswohnungen an Berliner Straße: Baugenehmigung liegt vor

„Auf keinen Fall nehmen wir Abstand von unserem eigenen Projekt, auch wenn sich der Baubeginn nun doch sehr verzögert hat“, versichert Pape. Baurecht für das Vorhaben gibt es seit Oktober 2021. Im Mai 2022 hatten die Investoren den Bauantrag eingereicht. Seit Dezember vergangenen Jahres liegt die Baugenehmigung vor. „Die Genehmigungsverfahren dauern in Deutschland einfach zu lange“, sagt Pape, der seit über 20 Jahren größere und kleinere Projekte in der Region umsetzt. Ähnlich hatte sich der Vorstand der Raiffeisenbank, Thomas Göthling, im Zusammenhang mit dem Projekt an der Fischerkoppel geäußert. Hier betreut die np Projektentwicklung den Bau von 25 Wohneinheiten.

Acht Meter Höhenunterschied müssen auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände neben dem Walter-Gerling-Haus an der Berliner Straße überwunden werden.
Acht Meter Höhenunterschied müssen auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände neben dem Walter-Gerling-Haus an der Berliner Straße überwunden werden. © Elke Richel | Elke Richel

Auf dem etwa zwei Hektar großen Areal neben dem Walter-Gerling-Haus an der Berliner Straße werden mal 149 Parteien ein neues Zuhause finden. Eigentlich gäbe es jetzt keinen Grund mehr, weshalb die Bauarbeiten für Lauenburgs bisher größtes Wohnprojekt nicht sofort beginnen könnten. Dies räumt auch Marcus Pape ein. „Wir haben kein Problem, die verschiedenen Gewerke zu vergeben, zumal wir mit vielen Firmen seit Jahren zusammenarbeiten. Allerdings verhandeln wird derzeit im Interesse der zukünftigen Eigentümer noch die Preise. Ich gehe aber davon aus, dass wir im Frühjahr hier den ersten Spatenstich feiern“, sagt er.

Modellversuch für digitale Bürgerbeteiligung

Das Investitionsvolumen der geplanten Wohnanlage beträgt rund 50 Millionen Euro. Sorge, dass sich die Investition am Ende nicht rechnet, hat Pape nicht. „Lauenburg hat ein großes Potenzial, und wie man an anderen Bauvorhaben sehen kann, ist die Nachfrage nach Wohneigentum in der Stadt ungebrochen“, sagt er.

Nicht nur hinsichtlich der Größe, sondern auch in Sachen Bürgerbeteiligung ist das Projekt an der Berliner Straße bisher einmalig für Lauenburg. Zwar schreibt das Baugesetzbuch für Vorhaben dieses Umfanges eine frühzeitige Bürgerbeteiligung vor, allerdings nicht, dass diese digital erfolgen muss.

Im März 2021 wagte die Stadt Lauenburg den Versuch, was natürlich vor allem der Pandemie geschuldet war. Erstmals gab es die Möglichkeit, sich vom heimischen Sofa aus am Bildschirm über ein Bauprojekt zu informieren. Zeitweise hatten sich 150 Interessierte zugeschaltet, um der digitalen Präsentation zu folgen und am Ende Fragen zum Projekt zu stellen.

Planerische Herausforderungen auf anspruchsvollem Gelände

Das Areal an der Berliner Straße ist bereits seit den 1980er-Jahren als Wohngebiet ausgewiesen. Seit 2017 versuchte die Stadt vergeblich, das Gelände an einen Käufer zu bringen. Im Februar 2019 beschloss die Politik schließlich mit knapper Mehrheit den Verkauf des Geländes an die np Projektentwicklung GmbH. „Es ist so ziemlich das Größte, das wir bisher in Angriff genommen haben“, sagt Pape.

Doch das Areal hat seine Tücken. Insgesamt müssen acht Meter Höhenunterschied überwunden werden. Außerdem muss Platz für die Fahrzeuge der künftigen Bewohner geschaffen werden. Ursprünglich sollte der Großteil der Autos in einer Tiefgarage mit 90 Plätzen verschwinden, sollten nur am Rande des Areals Parkflächen angeordnet werden. Jetzt geht die Planung von 60 Tiefgaragenplätzen aus, die restlichen Stellflächen entstehen im Freien. Für jede Wohnung ist ein Parkplatz vorgesehen.

Baumbestand des Kleingartengeländes bleibt weitgehend erhalten

Doch nicht nur die Topografie des Geländes stellte die Planer vor eine Herausforderung. Mitten durch das Gelände führt derzeit eine Sandpiste – der einzige Weg, auf dem die Bewohner der beiden Häuser am Rande des Baugebietes zu ihren Grundstücken gelangen können. „Diese Zuwegung muss während der Bauarbeiten erhalten bleiben“, sagt Pape. Während der gesamten Planungszeit sei die Zusammenarbeit mit der Stadt Lauenburg kooperativ und zielführend gewesen, lobt der Investor.

Eine politische Forderung stellte die Planer ebenfalls vor eine große Herausforderung: Ein Großteil des Baumbestandes des ehemaligen Kleingartengeländes muss erhalten werden. Rund um den großen Laubbaum im Osten des Areals soll außerdem ein öffentlicher Spielplatz entstehen.

Die Vermarktung der Wohnungen beginnt erst mit Beginn der Bauarbeiten. Pape versichert: „Wir werden den künftigen Eigentümern einen verlässlichen Zeitplan an die Hand geben, der auch eingehalten wird.“