Landkreis Harburg. Von Privatgasthaus über alte Mühle bis Dorfteich-Idyll: Hier können Sie es sich in schöner Natur richtig gut gehen lassen. Unsere Tipps.
„Oans, zwoa … und ab in den Biergarten!“ Können das eigentlich nur die Bayern? Das Hamburger Abendblatt hat sich im Landkreis Harburg umgeschaut. Und ist fündig geworden. Bitt schee: wir präsentieren drei der schönsten Biergärten im Kreisgebiet – alle etwas versteckt fernab der großen Straßen, dafür aber mit Romantik-Touch und ganz viel Atmosphäre. Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen.
Bei Genossen in Harmstorf: Stilechter Biergenuss an der Pferdeweide
Ein Sommermärchen ist wahr geworden: „Der Harmstorfer“, das weit und breit einzige von einer Genossenschaft betriebene Gasthaus im Besitz der gleichnamigen Gemeinde, hat neuerdings auch einen Biergarten. Hinter dem Haus an der Hauptstraße 22 locken insgesamt 60 Sitzplätze auf gediegenem Mobiliar im klassischen Stil. Schmankerl am Rande: Der Blick schweift auf eine Pferdeweide. Ein Ort zum Träumen und natürlich zum Biertrinken.
Die kühle Erfrischung wird im Bar-Container gezapft, wo Wirt Daniel Sliwinski mit seinen inzwischen elf Mitarbeitern seine Gäste ständig im Blick hat. Außer hellem und dunklem Störtebeker-Bier aus Stralsund – natürlich auch in der Weizen- und alkoholfreien Variante erhältlich – stellt er gern auch Wein und Wasser und Säfte auf den Tisch. Selbst größere Gruppen sind in Harmstorf wunderbar aufgehoben. Neulich wurde sogar eine plattdeutsche Theatercompagnie gesichtet, die fleißig einen neuen Text probte.
Entspanntes Motto im Biergarten: Ankommen, abschalten, genießen
Grundsätzlich ist hier jeder willkommen, egal ob er „nur“ trinken oder auch eine Kleinigkeit essen möchte, bekräftigt Sliwinski. Alle Gerichte von der Speisekarte des „Harmstorfer“ werden auch draußen serviert. Speziell für Biergarten-Gäste hat der erfahrene Wirt zusätzlich zwei Schmankerl im Programm: Leberkäse mit Sauerkraut oder Holzofenbrot mit Schinken für nur 10,90 Euro. Hier ist das Motto: ankommen, abschalten, genießen.
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Wer die Genossenschaft unterstützen will, die 2021 gegründet wurde und seither in kleinen Schritten und mit viel Eigenarbeit aus dem verwaisten Traditionshaus eine moderne Gastronomie gemacht hat, kann Anteile erwerben. 267 Genossenschaftsmitglieder sind diesen Schritt schon gegangen. Informationen unter www.derharmstorfer.de.
Horst: Mühle mit historischem Charme und vielen Biersorten
Weiter geht’s von der Samtgemeinde Jesteburg in die Gemeinde Seevetal: In der Horster Mühle ist Tradition mit Händen zu greifen. Die Mühle, die dem Gasthaus ihren Namen gab, stammt aus dem Jahr 1888 und ist nur noch ein Schaustück. Denn seit den 1950er-Jahren hat sich der romantische Platz zum beliebten Treffpunkt entwickelt. Nicht nur Dörfler kommen hierher, sondern auch Touristen, darunter Radfahrer und Kanuten. An der Horster Mühle endet der einzige mit dem Boot befahrbare Abschnitt der Seeve.
Das Rauschen des Mühlrads, der kühlende Schatten der alten Bäume, die sieben Biersorten vom Fass – das alles gibt es nur hier. Bis zu 120 Personen haben an den rustikalen Tischen und Bänken Platz, die Jörn Schmanns aus alten Eichenstämmen selbst gesägt hat. Der gelernte Bäcker, der gemeinsam mit seinem Bruder Maik das Gasthaus vom Vater übernommen hat, ist offenbar ein Meister des originellen Recyclings.
Hipster und Menschen über 80 speisen und trinken an der Mühle
Ein besonders hoher Tisch ruht auf Teilen einer alten Lok. Unter einem weiteren Tisch findet sich das Zahnrad, das einst die Mühle antrieb. Genau der richtige Ort, um sich zu erfrischen. Natürlich wird auch Essen serviert. Am beliebtesten ist das Schnitzel, berichtet Maik Schmanns.
„Darauf stehen gerade junge Leute.“ Hipster gehören genauso zu seinen Gästen wie Menschen jenseits der 80 Jahre. Viele von ihnen erfreuen sich daran, dass die Mühle immer noch das ist, was sie aus ihrer Kindheit kennen. Informationen unter www.horstermuehle.de.
Lüllau: Das Idyll am Dorfteich, wo aus Gästen bald Freunde werden
In Lüllau, einem Ortsteil von Jesteburg, liegt der historische Brookhoff. Eine eigene Welt mit Quellteich, einem prächtigen Fachwerkhaus, einem Backhaus und einer Wassermühle. Auf dem Kopfsteinpflaster sonnen sich Katzen und laufen Hühner. Auf dem Teich schnattern Enten und Gänse. Gäste fühlen sich unversehens in ein früheres Jahrhundert versetzt.
Wer auf den rustikalen Eichenholzbänken des Dorfkruges am Teichufer Platz nimmt, lernt Wirt Achim Peters kennen. Er ist mit jedem gleich per du, lockt selbst Zugeknöpfte mit hintersinnigen Döntjes und Schnacks aus der Reserve und spricht am liebsten Plattdeutsch. Der gelernte Landwirt ist heutzutage ausschließlich Wirt, doch das sehr gern.
Biergärten im Landkreis: Unkompliziert, unverfälscht, typisch norddeutsch
Das Bier für die Gäste zapft der Wirt aus einem Original-Jugendstilzapfhahn. Er selbst trinkt am liebsten Grog, auch im Sommer. Aber nur dann, wenn er im benachbarten Dorfladen des Brookhoff nicht gerade Spargel verkauft. Die Stammtische bei Achim sind legendär.
Nachmittags gibt es bei ihm auch Kaffee und Kuchen; abends typische Wirtshaus-Imbisse wie Frikadelle, Würsten, Pizza und Flammkuchen. Unkompliziert, unverfälscht, eben typisch norddeutsch. Informationen unter www.brookhoff.de.