Tostedt. Der riesige Bewegungspark Heidloh ist in Tostedt eröffnet worden. Boxen, rodeln, rennen: Freiluft-Sportangebot ist einzigartig.

Wie lässt sich ein zehn Hektar großes grünes Areal zwischen Gewerbegebiet und Wohngebiet am Besten nutzen zum Wohl aller Bürger? In der Samtgemeinde Tostedt war das schnell klar: Da sich auch der weit über die Neubausiedlung Gartenstadt Heidloh hinaus bekannte Kinderspielplatz großer Beliebtheit erfreute, sollten auf der angrenzenden Grünfläche nicht nur die Lütten in Bewegung gebracht werden, sondern auch Jugendliche und Erwachsene. Sprich: Möglichst alle Menschen in Tostedt.

2019 wurde die Konzeptstudie „Bewegungspark Heidloh“ unter Beteiligung der Bevölkerung und örtlicher Interessengruppen erarbeitet. Drei Jahre später erfolgte die erste Etappe der Umsetzung mit Hilfe des Arbeitskreises Naturschutz (AKN): die Renaturierung des Heidlohbachs. Der früher begradigte Bachlauf wurde naturnah gestaltet und schlängelt sich, zum Teil unter Brücken, nun durch das Areal, das jetzt mit frisch angesätem Grün, jungen Bäumen sowie noch zarten, kleinen Sträuchern auf den Wallanlagen bereichert wurde. Der aufgeschüttete Rodelberg wurde schon an den wenigen verschneiten Tagen im zurück liegenden Winter genutzt.

Mara Bostelmann, Geschäftsführerin vom Todtglüsinger SV, führt mit Trainer Benjamin Bullinger Übungen an der Calisthenics-Anlage vor.
Mara Bostelmann, Geschäftsführerin vom Todtglüsinger SV, führt mit Trainer Benjamin Bullinger Übungen an der Calisthenics-Anlage vor. © HA | Marion Wenner

Ein renaturierter Bach macht natürlich noch lange keinen Bewegungspark. Und so sind jetzt in Zusammenarbeit mit dem Todtglüsinger Sportverein und dem MTV Tostedt eine Calisthenics-Anlage sowie eine Anlage mit zahlreichen Fitnessgeräten, für die auch bebilderte Anleitungen vor Ort zu finden sind, installiert worden.

Park in Tostedt mit neuer Ladestation für E-Bikes

Ab sofort kann dort jeder nach Lust und Laune Muskeln und Kondition stärken. Wer lieber joggt oder Crosslauf trainiert, kann seine Runden auf der mit Rindenmulch gelenkschonend präparierten Finnbahn drehen. Der asphaltierte Hauptweg lädt zum Radfahren ein, und auch eine Ladestation für E-Bikes ist im Bewegungspark zu finden.

Samtgemeindebürgermeister Dr. Peter Dörsam, der während der Eröffnung geladene Gäste zu einem Rundgang einlud, bemerkt: „Wir unterstützen die Fahrradmobilität und schaffen Wegeverbindungen abseits der Straßen.“ Erst vor zwei Jahren wurde etwa die Neubausiedlung Gartenstadt Heidloh auf einer Länge von knapp zwei Kilometern über den „Stocken“-Radweg mit dem Bahnhof verbunden.

Skater dürfen sich aussuchen, welche Art von Bahn sie haben wollen

Derzeit ist als nächstes Projekt für den Bewegungspark Heidloh eine Skateranlage in Planung. Die wird den Skater-Fans nicht einfach vor die Nase gesetzt, sondern sie dürfen selbst mitbestimmen, ihre Ansprüche und Vorstellungen mit den Fachleuten vom Planungsbüro und vom Bauamt der Tostedter Verwaltung besprechen. Bei den Treffen im Jugendzentrum Tostedt wurden zunächst drei verschiedene mögliche Modelle heiß diskutiert. Schon bald wird sich herausstellen, ob „Rundkurs“, „Rampen & Pool“ oder „Fokus Street“ das Rennen macht.

Axel Seute (hinten links) und Katrin Peper (vorne vierte von links) vom Bauamt Tostedt bei der Planung der Skater-Anlage mit Interessierten und Profi-Planern im Jugendzentrum Tostedt.
Axel Seute (hinten links) und Katrin Peper (vorne vierte von links) vom Bauamt Tostedt bei der Planung der Skater-Anlage mit Interessierten und Profi-Planern im Jugendzentrum Tostedt. © HA | Marion Wenner

Wer sich nicht auspowern möchte, sondern den Feierabend einfach nur für einen gemütlichen Spaziergang nutzen möchte, ist in dieser grünen Oase ebenfalls gut aufgehoben. Ein Picknick im Grünen, ein Ausflug mit der Kita-Gruppe oder ein Sommerfest lassen sich auf den Freiflächen ohne Müh und Kosten arrangieren.

Finnenbahn, Rodelberg und demnächst eine Skaterbahn mit bis zu drei Ebenen

Ein sich schlängelnder Bach, eine sich durch den Park windende Finnenbahn, ein Rodelberg und demnächst eine Skaterbahn mit bis zu drei Ebenen – da kann Lina Harders-Sistig vom Team der Planungsgruppe Landschaft aus Osnabrück mit Recht stolz sagen: „Wir haben das Thema Bewegung gut reinbekommen in den Park.“

Die Kosten für das Projekt wurden in der Planung mit 1,2 Millionen Euro veranschlagt, wobei diverse Fördergelder beantragt und auch gewährt wurden. So wurde die 18.000 Euro teure Konzeptstudie mit 7200 Euro gefördert durch LEADER, eine Maßnahme zur Förderung von Projekten, die die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten und das Miteinander stärken.

300.000 Euro erhielt die Gemeinde Tostedt vom Land Niedersachsen

Eine Zuwendung in Höhe von 300.000 Euro erhielt die Gemeinde Tostedt vom Land Niedersachsen im Rahmen des Programms „Zukunftsräume Niedersachsen“, dessen Ziel es ist, Lebendigkeit und Attraktivität in kleinen und mittleren Gemeinden zu fördern. Jetzt ist die Verwaltung der Gemeinde Tostedt gespannt, ob sie mit Einreichung des Projekts „Bewegungspark Heidloh“ den Bundespreis Stadtgrün ergattern kann. Gute Chancen hätte das Projekt durchaus, denn das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen stellt mit dem Preis in diesem Jahr die Bedeutung des Stadtgrüns für die Förderung von Gesundheit durch Bewegung und Sport in den Fokus.

Begutachtung einer Brücke über den renaturierten Heidloh-Bach.
Begutachtung einer Brücke über den renaturierten Heidloh-Bach. © HA | Marion Wenner

Wer sich in Tostedt den Bewegungspark Heidloh, gelegen zwischen B 75, Harburger Straße und Dohrener Weg, ansehen möchte oder noch besser dort aktiv werden will, der kann die Parkplätze im Gewerbegebiet nutzen oder die Fahrradstellplätze im Park.

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Während diese Eröffnung im kleinen Kreis stattgefunden hat, wird es schon bald eine größere Einweihung geben. „Nach den Sommerferien ist in Abstimmung mit den Sportvereinen eine spezielle Veranstaltung zu den sportlichen Angeboten geplant“, verspricht Dr. Peter Dörsam.