Neu Wulmstorf/Landkreis Harburg. Millionen-Investments im Landkreis Harburg: Friedrich Brandt von der DIG realisiert bei schwierigem Markt mehrere Projekte auf einmal.

Dieser Investor will sich von den schlechten Rahmenbedingungen in der Baubranche nicht aufhalten lassen: Während fast täglich irgendwo ein Bauprojekt gestoppt oder die Insolvenz eines Projektentwicklers vermeldet wird, will Friedrich Brandt von der Deutschen Immobilen GmbH (DIG) seine verschiedenen Bauvorhaben im Hamburger Süden vorantreiben. Die Verantwortlichen in den betreffenden Kommunen dürften dies mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen.

Zentrale Fläche in Elstorf: Investor mit ambitionierten Zeitplan für die Lindenhöfe

So in der Gemeinde Neu Wulmstorf: Dort soll es in absehbarer Zeit endlich losgehen mit dem Bau der Lindenhöfe in Elstorf. Das hat Friedrich Brandt jetzt im Bauausschuss der Gemeinde bestätigt, wo er auch den aktualisierten Zeitplan für die Umsetzung der Maßnahme am Ortseingang vorstellte.

Für das geplante Wohn- und Gewerbebauprojekt in Elstorf  mussten das ehemaligen Silo der Stader Saatzucht und der Raiffeisen-Markt weichen.
Für das geplante Wohn- und Gewerbebauprojekt in Elstorf mussten das ehemaligen Silo der Stader Saatzucht und der Raiffeisen-Markt weichen. © Sabine Lepél | Sabine Lepél

Sie ist ortsbildprägend und wird das Gesicht des zu Neu Wulmstorf gehörenden Dorfes für immer verändern. Brandt hatte das für das Neubauprojekt vorgesehene 10.000 Quadratmeter große Areal bereits 2019 von der Landhandel-Genossenschaft Raisa erworben, deren Vorgänger-Gesellschaft Raiffeisen dort über Jahrzehnte einen Landhandel betrieb. Im Mai vor drei Jahre begann der Abriss der alten Raiffeisen-Gebäude, Ende Juli 2021 fiel in dem Rahmen auch das ehemals weithin sichtbares Wahrzeichen Elstorfs: ein 25 Meter hohe Silo-Turm am Ortseingang. Seither liegt die Fläche gegenüber des Nahversorgungszentrums brach – auch, weil sich das Bauleitverfahren in die Länge zog.

Baustart soll möglichst noch in diesem Jahr erfolgen

Anwohner fragten sich bereits, ob die 10 000 Quadratmeter große Brache an der B3 überhaupt noch zu einem vorzeigbaren Ortsentree umgebaut wird – so, wie es die Politik der Gemeinde Neu Wulmstorf und der Investor versprochen haben. Es wurden Befürchtungen laut, dass es angesichts des schwierigen Investitionsklimas mit extrem angestiegenen Baukosten und weiterhin relativ hohen Zinsen eventuell gar nichts mehr werden könnte mit dem Wohnbau-Großvorhaben.

Diesen Sorgen trat Investor Brandt jetzt im Neu Wulmstorfer Bauausschuss entgegen: „Der Baustart könnte noch in diesem Jahr erfolgen“, sagte er. Er habe derzeit weitere Bauvorhaben vor der Brust, die vorangetrieben werden müssten: „Aber dann kümmern wir uns um dieses schöne Gebiet“, so Brandt.

Ein Teil der rund 10.000 Quadratmeter großen Brachfläche am Ortseingang von Elstorf.
Ein Teil der rund 10.000 Quadratmeter großen Brachfläche am Ortseingang von Elstorf. © Sabine Lepél | Sabine Lepél

Der Bauausschuss setzt sein Vertrauen weiter in das Hanstedter Unternehmen, was er durch die einstimmige Empfehlung des Satzungsbeschlusses deutlich machte. Jetzt sollte sich auch der Gemeinderat nicht mehr querstellen – und dann kann die DIG auch formalrechtlich die nächsten Schritte einleiten und den Bauantrag einreichen für den Komplex mit über 60 Miet- und Eigentumswohnungen sowie einem Gewerbeteil und einer Tiefgarage. „Der Bauantrag soll möglichst noch im Sommer gestellt werden“, so Brandt. In den gewerblichen Teil, der in Richtung Tankstelle gebaut wird, soll eine Tagespflege einziehen, um auch seniorengerechtes Wohnen ermöglichen zu können, verkündete er: „Ich stehe mit einem Betreiber in Verhandlungen, der sich dort einmieten möchte.“

Aktuelle Marktlage macht es Investoren schwer

Im Gespräch mit dem Abendblatt bestätigte der Investor die Schwierigkeiten, die die angespannte Marktlage für die Refinanzierung von Bauprojekten aktuell mit sich bringt. „Die Baukosten sind enorm, und die KfW bietet im Moment auch keine spannenden Förderungen an“, so Brandt. Ebenso schlecht fürs Investitionsklima seien aber die gesetzlichen Anforderungen an den Bau an sich. „Bei einem Kostenfaktor von mindestens 3500 Euro pro Quadratmeter ist es so gut wie unmöglich, günstigeren Wohnraum zu schaffen.“ Da werde es schwierig mit einer Refinanzierung, sagte Brandt.

Weitere Bauprojekte der Deutschen Immobiliengesellschaft

Neben dem Bauvorhaben in Elstorf ist die von ihm geführte DIG auch in anderen Kommunen im Hamburger Süden aktiv. So realisiert das Unternehmen mit Standorten in Hanstedt und Fleestedt, das vor allem in der Metropolregion Hamburg, im nördlichen Niedersachsen und in Schleswig-Holstein engagiert ist, einen „Health- und Innovations-Campus für den TIP Innovationspark Nordheide in Dibbersen. Das kombinierte Büro- und Mehrzweckgebäude soll auf 9000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche flexible Büroflächen für Unternehmen und Gewerbetreibende bieten sowie neue Flächen schaffen für Gastronomie, Praxisräume und eine Kita mit fünf Gruppen.

Brandt sieht sich bei der Stadt Buchholz besonders in der Pflicht: „Wir müssen rechtzeitig fertig werden, der Kita-Betrieb muss pünktlich losgehen“, sagt der Investor. Außerdem lässt die DIG im Landkreis Harburg unter anderem gerade Mehrfamilienhäuser in Bendestorf und Jesteburg bauen und plant die Umsetzung eines zweiten Wohngebiets in der Gemeinde Handeloh.