Hittfeld. Große Gala in der Burg Seevetal mit 260 Gästen und großen Emotionen. Mit welcher Ankündigung ein Preisträger das Publikum überraschte.
- Das Fest des Sports im Landkreis Harburg hat eine lange Tradition
- In diesem Jahr fand die 49. Ausgabe der feierlichen Sportlerehrung statt
- Bei der Gala werden nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch ehrenamtliches Engagement gewürdigt
Spätestens, als beim Abschlussbild goldene Luftballons von der Decke auf die Geehrten schwebten, war dieser Abend endgültig rund. Von einer „Perlenkette an herausragenden Leistungen“, hatte Moderator Patrick Wirtz zuvor gesprochen. Doch die erfolgreichsten Sportler und Sportlerinnen aus dem Landkreis Harburg standen nicht allein im Mittelpunkt beim 49. Fest des Sports in der Burg Seevetal in Hittfeld.
Ins rechte Licht gerückt wurden bei der gemeinsamen Ehrungsveranstaltung von Kreissportbund Harburg-Land und Landkreis Harburg auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Vereinen, die sich seit Jahren – meistens sogar Jahrzehnten – ehrenamtlich engagieren. Dazu zwei sehenswerte Show-Acts sowie wenige, kurzweilige Grußworte: So konnte die große Harburger Sportfamilie, die in dieser Form nur einmal im Jahr zusammenkommt, zufrieden nach Hause gehen. 260 Gäste waren der Einladung gefolgt.
Fest des Sports in der Burg Seevetal: Sportler des Jahres nennt 77-Jährigen als Vorbild
Krönender Abschluss ist traditionell die Proklamation der Sportlerin und des Sportlers des Jahres. Diese Ehre wurde diesmal der Judoka Carolin Charina Jeromin (HSV Stöckte) und dem Schwimmer Frederick Riebesell (SC Seevetal) zuteil. Landrat Rainer Rempe und André Kwiatkowski, Präsident des Landessportbundes Niedersachsen, waren die ersten Gratulanten und überreichten Medaillen.
Der 15 Jahre alte Seevetaler hatte 2023 fünf Medaillen bei Landesmeisterschaften gewonnen, darunter zwei niedersächsische Titel. Platzierungen sind ihm nicht allzu wichtig. „Für mich zählen eher zeitliche Erfolge“, sagte der Zehntklässler vom Gymnasium Hittfeld. Beispielhaft nannte er seine neue persönliche Bestzeit über 100 Meter Freistil, die er im Vorjahr unter 55 Sekunden drücken konnte.
Sportler des Jahres geht nach Kanada und will Forstwissenschaftler werden
„Am Schwimmen gefallen mir die Gemeinschaft in der Gruppe, meine Trainer Heike Morche und Reiner Brügge und die ganze Umgebung“, so Riebesell. Sein Vorbild ist Vereinskamerad Ulrich-Utz Morche: „Cool, wie fit und erfolgreich Ulli mit 77 Jahren noch ist.“
Der Sportler des Jahres im Landkreis Harburg wird ab Sommer 2024 ein Auslandsjahr in Kanada, konkret auf Vancouver Island, einlegen. Das passe sehr gut zu seinem Berufswunsch, heißt es in der Laudatio: Frederick Riebesell möchte Forstwissenschaftler werden. Die Natur und der Wald hätten ihn von klein auf fasziniert, begründet er diese überraschende Wahl.
Sportlerin des Jahres wird in Hittfeld gleich mehrfach ausgezeichnet
Die Sportlerin des Jahres stand beim Fest des Sports 2024 gleich mehrfach im Mittelpunkt. Zunächst als Trainerin, als zwei ihrer Schützlinge für sportliche Erfolge ausgezeichnet wurden. Dann als Mitglied des Judo-Trainerteams des HSV Stöckte, das den mit 250 Euro dotierten Sonderpreis der Sportjugend erhielt. Zum unermüdlichen sozialen Engagement gehörten ein mehrtägiges Zeltlager mit einer inklusiven Gruppe und Angebote für Kinder aus der Ukraine.
Die Proklamation zur Sportlerin des Jahres kam für Carolin Charina Jeromin überraschend. „Ich hatte noch überlegt abzusagen, weil ich gesundheitlich angeschlagen bin“, sagte die 37-Jährige. Gut, dass sie nach Hittfeld kam. Gewürdigt wurden ihre sportlichen Erfolge im Kata-Team an der Seite von Martin Etter. 2023 wurde das Duo erstmals für Europameisterschaften nominiert und belegte bei der Premiere Rang zehn.
Zu Jahresbeginn erfolgte die Berufung in die Judo-Nationalmannschaft
Zum Jahresende ging die Reise ins Mutterland des Judo, nach Japan. Bei einem internationalen Turnier in der ältesten Judoschule der Welt, Kodokan in Tokio, gewannen Jeromin und Etter unerwartet die Bronzemedaille. Nur zwei Teams aus Hongkong und Japan waren besser. Als Belohnung folgte wenig später die Berufung in den Kata-Bundeskader, die Nationalmannschaft des Deutschen Judobundes (DJB).
„Unser Ziel fürs neue Jahr ist, die Platzierung bei der Europameisterschaft zu verbessern“, sagte Harburgs Sportlerin des Jahres, die sich nicht nur umfangreich im HSV Stöckte engagiert, sondern auch im Kreisjudoverband.
Trotz Sparzwang: Landkreis Harburg verstärkt Unterstützung für Sportvereine
„Das ist ein gutes, wichtiges und richtiges Signal an die Vereine“, sagte Landrat Rainer Rempe. Der Co-Gastgeber bezog sich auf die Entscheidung der Kreispolitik, von diesem Jahr an die Zuschüsse für Übungsleiterpauschale und Sportgeräteförderung auf insgesamt 228.000 Euro pro Jahr zu erhöhen – trotz der bekannt angespannten Haushaltslage.
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„Wir unterstützen den Sport nicht nur finanziell, sondern auch mit der Erstellung eines Sportentwicklungsplanes.“ Ziel ist es, das sportliche Angebot an die Bedürfnisse im Landkreis Harburg anzupassen. Die Befragung der Vereine sei mit hoher Rücklaufquote abgeschlossen, aktuell wird die Umfrage in Schulen und Kindergärten fortgesetzt.
KSB bekommt Lob für Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt im Sport
Rempe lobte wie LSB-Präsident Kwiatkowski ausdrücklich das Engagement gegen sexualisierte Gewalt im Sport. Der KSB Harburg-Land ist der bislang einzige Sportbund in Niedersachsen, dessen Schutzkonzept nach einem zweijährigen Prozess zertifiziert wurde. Dass das Vorbildcharakter hat, zeigt der Umstand, dass von aktuell 62 niedersächsischen Sportvereinen, die sich auf den Weg zur Zertifizierung gemacht haben, allein acht aus dem Landkreis Harburg kommen.
Mehr als 90.000 Mitglieder: Wieder so viele aktive Sportler wie vor Corona
Bevor der KSB-Vorsitzende Uwe Bahnweg an das Moderatoren-Duo Sebastian Lühr und Patrick Wirtz übergab, verkündete er noch eine gute Nachricht: Zum 1. Januar 2024 sind insgesamt 90.200 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder Mitglied in einem der 180 Sportvereine im Landkreis Harburg. Ein Zuwachs von knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Damit liegen wir knapp über dem Niveau vor Corona.“
Diese Einzelsportler und Einzelsportlerinnen wurden ausgezeichnet:
Aerobicturnen: Annelie Both, Maivi Fuchs, Emma Eggenstein, Charlotte Densch (alle Blau-Weiss Buchholz); Judo: Jette Buchholz und Laurenz Degener (beide HSV Stöckte); Leichtathletik: Jonna Kühl (MTV Hanstedt), Hannes Hahn und Jarl Jacob (beide MTV Rottorf); Schießsport: Felix Feichtlbauer (Schützenverein Heidenau) und Olaf Terkowski (SK Luhdorf-Roydorf); Schwimmen: Leonie Bertram (Blau-Weiss Buchholz) und Lisa-Sophie Kraus (Winsener SV); Turnen: Vienna Lüdders, Bilal Zeybek, Jan Felix und Max Henri Hermann (alle TSV Buchholz 08)
Das sind die ausgezeichneten Mannschaften des Jahres 2023:
Schüler-Mannschaft: Aerobicturnen-Trio, Altersklasse 9-11, Blau-Weiss Buchholz (Leni Hunscheidt, Mayla Hauttmann, Sophie Schönherr); Jugend-Mannschaft: Damen-Florett-Fechten, Altersklasse U15, Blau-Weiss Buchholz (Alexandra Herter, Christina Gaertner, Johanna Weber); Erwachsenen-Mannschaft: Lateinformation A-Team Blau-Weiss Buchholz
Medaillen für langjähriges ehrenamtliches Engagement:
Thorsten Rieckmann (Handball/HG Winsen), Reinhard Pape (Schießen/Schützenverein Moor), Bernd-Alexander Peuker (Leichtathletik/MTV Borstel-Sangenstedt), Johanna Brügge (Schwimmen/SC Seevetal), Angelika Krukenberg (Schwimmen/TSV Stelle), Heike Beecken-Becker (Schwimmen/SF Meckelfeld), Susanne Frobel-Werner (Tischtennis/TuS Fleestedt), Hinrich Warnecke (Tischtennis/MTV Brackel)
Fest des Sports: Besondere Auszeichnungen und gelungene Show-Acts
Almut-Eutin-Gedenkpreis: Schwimm-Club (SC) Seevetal für herausragendes gesellschaftliches Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit; Sonderpreis der Sportjugend: Trainerteam Judo HSV Stöckte; Vorführungen: Akrobatik-Tanzgruppe MTV Pattensen sowie Hip-Hop-Tanzgruppe „Next Level“ des TSV Eintracht Hittfeld