Landkreis Harburg. Kreissportbund Harburg-Land meldet steigende Mitgliederzahlen, vor allem bei Kindern und Jugendliche. Welches die nächsten Aufgaben sind.

Im vergangenen Jahr hatte der Vorstand des Kreissportbundes Harburg-Land die Förderung von Kindern und Jugendlichen als Schwerpunkt auf seine Agenda gesetzt. Die Maßnahmen, unter anderem der sogenannte „Bewegungspass“ in Zusammenarbeit mit Grundschulen und Vereinen, scheinen Wirkung zu zeigen.

„Zum Jahresende 2022 hatte der Kreissportbund sogar mehr Mitglieder bis 14 Jahre als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019“, sagte der KSB-Vorsitzende Uwe Bahnweg beim Jahrespressegespräch in Winsen. „Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Kinder und Jugendliche bleiben ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Sie haben in der Coronazeit auch am meisten gelitten.“

Weniger Mitglieder im Altersbereich der 18- bis 60-Jährigen

Mit den über 60-jährigen Sportlerinnen und Sportlern gibt es einen zweiten Altersbereich, der leicht zugelegt hat. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass immer weniger Menschen aus der Altersgruppe der 18- bis 60-Jährigen Mitglied in einem Sportverein im Landkreis Harburg sind. Zum Jahresende 2022 hatte der KSB Harburg-Land insgesamt 87.457 Mitglieder – das ist ein erfreuliches Plus von etwa 2500 Personen im Vorjahresvergleich, aber auch ein Minus von etwa 1700 Personen gegenüber Ende 2019.

An die Hochzeiten von 95.000 Mitgliedern im Jahre 2010 will Bahnweg gar nicht zurückdenken. „Wir müssen weiter um Mitglieder kämpfen. Wenn es uns gelingt, Kinder früh an Sport zu gewöhnen, haben sie eine gute Grundlage für ein gesundes Leben.“

„Die Hallensituation wird sich kurzfristig nicht verbessern“

Mehr Mitglieder sind schön und gut. Einige Vereine auch im Kreis Harburg haben aber nicht das Personal – viele Übungsleiter sind in der Coronazeit ausgeschieden – und die Infrastruktur, um alle aufnehmen zu können. „Die Hallensituation wird sich kurzfristig nicht verbessern, zumindest nicht in diesem Jahr“, sagte KSB-Vorstandsmitglied Sebastian Lühr aus Sprötze angesichts der Tatsache, dass Kommunen Sporthallen zu Flüchtlingsunterkünften umwidmen.

Positive Signale gibt es indes aus dem Bereich Aus- und Fortbildung. Auch dank neuer Unterrichtsformen (Stichwort online) registriert der KSB steigendes Interesse, sich als Übungsleiter zu engagieren. „Normalerweise hatten wir einen Grundlehrgang pro Jahr. 2022 konnten wir erstmals zwei Kurse mit insgesamt 30 Teilnehmenden anbieten“, berichtet Sportreferentin Tanja Grünberg. Die dreiwöchige Online-Ausbildung wurde von einem Praxistag abgeschlossen.

Hybrid-Lehrgänge kommen bei Übungsleitern und Trainern gut an

Bei den Fortbildungen mit 150 Teilnehmern ist der KSB Harburg-Land einer der ersten Kreissportbünde, der Hybrid-Lehrgänge praktiziert. „Zwei oder drei Fortbildungen hatten wir weniger, dafür mehr Teilnehmer, auch viele neue Gesichter, aus allen Altersklassen“, sagte Grünberg. Mit diesem Ansatz geht es 2023 weiter.

Passend zur Förderung von Kindern und Jugendlichen hat sich der Kreissportbund für das neue Jahr die bessere Vernetzung von Schulen und Vereinen zum Ziel gesetzt. Bis zur flächendeckenden Einführung der Ganztagsschule 2026 werden sich die Hallenzeiten für Vereine weiter reduzieren. „Durch eine engere Zusammenarbeit – im Idealfall Sport während der Schulzeit durch Vereinsmitarbeiter – sehen wir eine Entlastung für Schulen und eine Chance für Vereine“, sagte Uwe Bahnweg. Die Auftakt- und Informationsveranstaltung des „Projekts Schule und Verein“ findet am Dienstag, 14. März, um 18.30 Uhr im Luhe-Gymnasium in Roydorf statt.

Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt und ein Sportentwicklungsplan

Zudem wird der KSB 2023 weiter intensiv über das „Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ informieren und versuchen, das Konzept in möglichst vielen Vereinen zu implementierten. Auf dem Weg zu einem Sportentwicklungsplan hakt es derzeit an der Vergabe des Auftrags durch die Kreisverwaltung an einen externen Dienstleister. Dieser soll als Basis für alle folgenden Schritte eine Bestandsaufnahme der im Kreis verfügbaren Sportstätten und -angebote durchführen. Mit belastbaren Ergebnissen ist nicht vor Frühjahr 2024 zu rechnen. „Wir wollten schon weiter sein“, sagte Sportreferentin Tanja Grünberg.

Bewerbungen für Sportabzeichentag und Tag des Sports in Niedersachsen

Stichwort schon weiter: Für das Jahr 2025 möchte der Kreissportbund eine Großveranstaltung in den Landkreis holen. In den Fokus von Uwe Bahnweg gerückt sind der Sportabzeichentag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), jeweils nur einer pro Jahr und Bundesland, und der Tag des Sports in Niedersachsen, der im jährlichen Wechsel mit dem Tag der Niedersachsen durchgeführt wird. „Schon länger hatten wir keine größere Veranstaltung mehr hier. Darum hoffen wir, eine der beiden bekommen zu können. Man muss sich mit einem Konzept bewerben“, so Bahnweg. „Unser Ziel: im Sport nach vorne zu kommen!“

Nach dem guten Erfolg in den vergangenen zwei Jahren mit teilweise mehr als 1000 Teilnehmern veranstaltet der KSB auch 2023 wieder einen Aktiv-Tag. „Runter vom Sofa, raus zur Bewegung“, lautet das Motto am Sonntag, 26. Februar. Jeder und jede könne individuell und doch gemeinsam aktiv in den Frühling starten, so die Ankündigung. Laufen, Radfahren, Walken oder Wandern – die Fortbewegungsart ist frei wählbar, sie sollte nur mindestens 30 Minuten am Stück ausgeführt werden.

Kreisweiter Aktiv-Tag am 26. Februar, Fest des Sports am 3. März in Hittfeld

Zum zweiten Mal gibt es eine Vereinswertung und Preise für die aktivsten Vereine. Für alle anderen: Wer ein Foto mit sich und Startnummer auf der Strecke einreicht, kann Preise gewinnen. Anmeldeschluss unter www.ksb-harburg-land.de/anmeldung-aktiv-tag ist der 23. Februar.

Erstmals seit 2020 werden Landkreis und Kreissportbund auch wieder das „Fest des Sports“ veranstalten. Die gemeinsame Ehrungsveranstaltung behält den bekannten Termin am ersten Freitag im März, erhält dafür aber eine neue Lokalität. Gefeiert wird am Freitag, 3. März, in der Burg Seevetal in Hittfeld. Einem Empfang mit Imbiss um 18 Uhr schließen sich ab 19 Uhr die Ehrungen von Sportlerinnen, Sportlern, Mannschaften und Funktionären an. Zum ersten Mal vergeben wird der Ehrenamtspreis des Landrates, dotiert ist diese Auszeichnung mit 500 Euro. Auch das Preisgeld für den Almut-Eutin-Gedenkpreis, der an Vereine verliehen wird, wurde auf 500 Euro aufgestockt.

Übungsleiter-Forum „Heide-Erlebnis“ am 17. Juni in Undeloh

„Was kann ich draußen machen, wenn keine Halle zur Verfügung steht?“ Diese Frage liegt dem Übungsleiter-Forum „Heide-Erlebnis“ zugrunde, das der Kreissportbund Harburg-Land am Sonnabend, 17. Juni, im ver.di-Bildungszentrum in Undeloh veranstaltet. Die besondere Fortbildung für drinnen und draußen richtet sich mit 16 verschiedenen Workshops rund um die Themen Fitness und Achtsamkeit an Übungsleiter, Trainer und weitere Interessierte.

Vereinsmitglieder zahlen inklusive Mittagessen 45 Euro Teilnahmegebühr, nicht im Sportverein Organisierte 135 Euro. Optional besteht die Möglichkeit, das Übungsleiter-Forum auf die XL-Variante mit Übernachtung von Sonnabend auf Sonntag und weitere Lerneinheiten am zweiten Tag auszuweiten. Informationen unter Telefon 04171/676 94 14.

Sebastian Lühr aus Sprötze ist jüngstes Mitglied im KSB-Vorstand

Sebastian Lühr war in Abwesenheit auf dem Kreissporttag im Juni vergangenen Jahres in den KSB-Vorstand gewählt worden. Dort vertritt der Pressewart des Schützenvereins Sprötze-Kakenstorf die Interessen der mehr als 180 Mitgliedsvereine, so wie es Ingo Becker (Schwimmen) für die Fachverbände tut. Lühr leitete beispielsweise mehrere Regionalgruppentreffen, durch die der KSB-Vorstand in einen engeren Austausch mit seinen Vereinen kommen möchte.

„Für mich ist das eine Chance, über den mir bekannten Schützenkreis hinauszublicken und so viel Neues kennenzulernen. Bisher habe ich das sehr genossen“, sagte der 38-jährige Lühr, der im Kreis Cuxhaven aufgewachsen ist. Highlight seien die Besuche bei normalen Trainingsstunden gewesen, um ehrenamtliche Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter im Rahmen der Aktion „Ehrenamt überrascht“ auszuzeichnen. „Viele waren perplex und völlig überrascht von der Ehrung“, sagt Lühr lächelnd.